Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
Bobbie Faye die Registrierkasse und die zwei alten Männer, die in Gartenstühlen hinter dem Verkaufstresen saßen.
»Heilige verdammte Scheiße, können Sie einen vielleicht mal vorwarnen?«, fuhr sie die beiden an, während sie begann, das Chaos aufzuräumen.
Trevor stand noch im Türrahmen und starrte mit offenem Mund auf das in so kurzer Zeit entstandene Trümmerfeld. Er warf einen Blick auf den rasenden Sekundenzeiger seiner teuren Taucheruhr, zog eine Augenbraue hoch und betrachtete dann Bobbie Faye.
»Ganze vier Sekunden. Ich sage Ihnen, wenn wir einen Weg fänden, Ihr Talent zu vermarkten, würden wir reich werden.«
Als Bobbie Faye aufsah, bemerkte sie, dass die zwei alten Männer hinter dem Tresen lachten. Der dünnere von beiden, der neben der Kasse stand, nahm die Brille ab, um sich die Tränen aus den Augen zu wischen.
»Lassen Sie es nur liegen«, sagte der zweite, ein kleiner, rundlicher Mann, der nicht einmal aufgestanden war. »Mittags ist hier ohnehin nicht viel los. Jetzt haben wir wenigstens was zu tun.«
»Oh, es tut mir wirklich leid«, erklärte Bobbie Faye. »Mein Vormittag war ein bisschen stressig.«
»Haben Sie zufällig ein Telefon hier, das wir benutzen könnten?«, fragte Trevor, der auf einmal direkt hinter ihr stand, weshalb Bobbie Faye erneut zusammenzuckte.
»Keinen Festnetzanschluss«, sagte der Mann an der Kasse, »nur dieses alte Handy. Der Empfang ist ziemlich schlecht, und der Akku macht es auch nicht mehr lange, aber Sie können es versuchen. Draußen funktioniert es am besten.«
»Danke.« Trevor nahm das Telefon entgegen und warf Bobbie Faye einen verärgerten Blick zu. »Liebling, bitte, versuch nicht noch den ganzen Laden abzureißen, okay?«
»Sicher, Hase«, erwiderte sie durch zusammengebissene Zähne und konnte sich gerade noch zurückhalten, ihm nicht doch eine zu verpassen, da er es so eindeutig verdiente. »Ich kaufe inzwischen ein paar Vorräte ein.«
Nachdem Trevor über die Crackerschachteln gestiegen und wieder nach draußen gegangen war, beugte sich der Mann an der Kasse über den Tresen und bedeutete Bobbie Faye, etwas näher zu kommen. Er schien kein geiler alter Bock zu sein. Außerdem ging sie davon aus, es mit ihm aufnehmen zu können, also trat sie auf ihn zu.
»Alles in Ordnung bei Ihnen, Miss Bobbie Faye?«
Mit zusammengekniffenen Augen sah sie ihn an, um ihn besser einschätzen zu können. Sie hoffte, dass sie ihn nicht irgendwann einmal versehentlich überfahren, zusammengefaltet oder sonst irgendwie belästigt hatte. Doch auf seinem Gesicht spiegelte sich keine Feindseligkeit wider, und er fuchtelte auch nicht mit einer Waffe herum. Es sei denn, er war er sehr langsam darin, den tödlichen Gegenstand, den er auch immer hinter dem Tresen verbarg, hochzuheben.
»Woher wissen Sie, wer ich bin?«
Beide gaben ihr ein Zeichen, leise zu sprechen, während sie mit Unbehagen durch das Fenster auf die Veranda blickten, wo Trevor stand und telefonierte.
»Jeder kennt die Piratenkönigin«, erklärte der Mann an der Kasse, dann deutete er auf den Laptop, den sie jetzt auf den Knien des anderen Mannes entdeckte. Der alte Mann drehte ihn ein wenig zu ihr herum, und sie konnte sehen, dass er ein Satellitentelefon angeschlossen hatte und so die aktuellen Nachrichten via Internet verfolgte.
»Irgendwann macht es keinen Spaß mehr, immer nur Solitär zu spielen«, erklärte der Laptop-Mann. »Wir haben Sie den Weg heraufkommen sehen und Sie von dem Foto hier wiedererkannt.« Er tippte auf den Bildschirm. »Wir wollten nur sichergehen, dass der Kerl Sie nicht als Geisel genommen hat oder sonst irgendetwas Hinterhältiges plant.«
»Sind Sie wirklich okay?«, erkundigte sich der Mann an der Kasse noch einmal. »Wir sind große Fans von Ihnen, schließlich sind Sie die Piratenkönigin. Ich weiß nicht, ob wir beide den jungen Mann da draußen überwältigen könnten, aber wir würden es versuchen, wenn Sie es möchten. Besonders wenn er irgendein mieser Schurke ist.«
»Was meinst du, Earl?«, fuhr er fort. »Ich könnte ihn ablenken und du ihm dann einen dieser Reiskocher über den Schädel hauen.« Er zwinkerte Bobbie Faye zu. »Die sind sowieso reduziert. Es wäre also kein großer Verlust.«
Sie wusste nicht, worauf sie zuerst reagieren sollte. Einmal war da diese entsetzliche Liveübertragung (wobei der Sender einen tierisch hässlichen Schnappschuss von ihr am Waldrand in der oberen rechten Ecke des Bildschirms eingeblendet hatte) und dann das
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