Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
können, als sie durch Wald und Wasser zu schleifen, wo auch noch wilde Tiere lauern? Wenn ihr etwas passiert, werden Jean-Luc und ich Ihnen das Fell über die Ohren ziehen, kapiert?«
Trevor sah von den Männern zu Bobbie Faye. Sie lächelte ihn zuckersüß an und musste sich ein Lachen verkneifen, als er eine Augenbraue hob und sie vollkommen ungläubig anstarrte – als ob er derjenige wäre, der sie umbringen würde.
»Jawohl, Sir«, antwortete er. »Ich werde dafür sorgen, dass sie in einem Stück zurückkommt.«
»Und zwar lebendig, nicht wahr?«
»Das wird sich noch zeigen. Haben Sie die Vorräte, oder sind sie zu sehr damit beschäftigt gewesen, hier die Piratenkönigin zu spielen?«, wandte er sich dann an Bobbie Faye.
Sie griff sich ein paar Crackerschachteln, Energieriegel und Flaschen mit Wasser. Jean-Luc warf noch ein paar Schokoladenriegel dazu und wollte es Bobbie Faye partout nicht erlauben, alles zu bezahlen.
»Oh, er wollte eigentlich zahlen«, meinte sie und deutete auf Trevor. Die beiden alten Männer wandten sich ihm mit funkelnden Augen zu.
»Nun, wenn das so ist«, meinte Jean-Luc, »rücken Sie schon raus mit der Kohle, Sonny.«
Trevor warf Bobbie Faye einen bösen Blick zu. Sie strahlte ihn an, als er Geld aus seiner Brieftasche zog. Dann gab er Jean-Luc das Handy zurück und bedankte sich.
»Moment mal, kann ich mir das mal kurz ausleihen?«, fragte sie mit bebender Stimme, während sie die Liveübertragung auf dem Laptop verfolgte. Ich muss unbedingt mal wegen meiner Nichte Stacey anrufen und jemanden hinschicken, der …«
»Der Akku hat gerade seinen Geist aufgegeben«, erklärte Trevor und schüttelte den Kopf. »Kommen Sie, wir müssen weiter.«
Doch Bobbie Faye rührte sich nicht, sah nicht einmal zu ihm auf, und er trat näher und blickte ihr über die Schulter, um herauszufinden, was sie so fesselte. Auf dem Bildschirm des Laptops war live eine Luftaufnahme von Staceys Grundschule zu sehen: Jede Menge Reporter lauerten auf der Straße, zu denen sich immer mehr Schaulustige gesellten.
Verdammte Scheiße. Stacey. Sie ist nicht in Sicherheit. Wer immer Roy in seiner Gewalt hatte, konnte auch Stacey vor der Schule ganz leicht in die Hände bekommen.
Trevors Hände ruhten auf ihren Schultern, und er drückte leicht ihre Arme, als er ihr leise ins Ohr flüsterte: »Bevor das Handy seinen Geist aufgegeben hat, habe ich fast alles in Erfahrung bringen können, was wichtig ist. Wir müssen jetzt weiter.« Er legte den Kopf schief, als würde er auf den Lärm der Helikopter lauschen, dann sah er sie mit gerunzelter Stirn an. »Und ich denke, wir sollten uns lieber beeilen.«
Roy ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Die ganze Sache lief nicht gut. Eddie warf das riesige Messer immer wieder in die Luft und fing es auf. Bei jedem Mal traf Roy fast der Schlag, und er zuckte zusammen, weil er fürchtete, es würde in seine Richtung fliegen.
»Du solltest uns wirklich noch eine dieser sehr interessanten Geschichten über deine Schwester erzählen«, schnurrte Vincent, »bevor Eddie dieser Spielerei noch überdrüssig wird und er zu Zielübungen übergeht.«
Roy brauchte unbedingt eine Geschichte, die deutlich machte, dass Bobbie Faye sich für einen einsetzte, die zeigte, dass sie zuverlässig war.
»Sie hat mal einem Mann das Leben gerettet. Er wollte sich von einem hohen Gebäude stürzen. Na ja, so hoch es in Lake Charles eben geht, ungefähr drei oder vier Stockwerke. Aber trotzdem, er stand da und war wegen einer gescheiterten Beziehung am Boden zerstört. Die Polizei hat sie geholt, damit sie ihm hilft.«
Er ließ weg, dass der Typ mit Bobbie Faye zusammen gewesen war und nur von dem Gebäude springen wollte, weil sie in einem Anflug von Verdruss gemeint hatte, dass die Brücke nicht hoch genug für ihn sei, um sich genug Verletzungen zuzuziehen. Roy nahm an, sein Publikum würde nicht darauf kommen, dass es sich um denselben Mann handelte, der von Bobbie Faye vom Dach heruntergestoßen worden war, als sie keine Lust mehr gehabt hatte, ihm den Sprung auszureden. Als er auf das Luftkissen gestürzt war, hatte er zu seinem Glauben gefunden und war nun ein Superstar unter den Radiopredigern, den alle als »Mark am Morgen« kannten. Er versprach seinen Zuhörern, er könne ihnen die Dämonen direkt aus dem Körper hinaus predigen.
Roys Handy piepte, eine SMS war eingegangen. Vincent las sie, verzog das Gesicht und legte das Telefon wieder beiseite.
»Deine Schwester
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