Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
jetzt etwas sehr, sehr Blödes tun werden.«
Zusammen liefen sie zu einem der kleinen Nebengebäude, von dem sie annahm, dass es sich um einen Geräteschuppen handelte. Bevor Bobbie Faye fragen konnte, was sie da machten, anstatt sich ein Boot zu besorgen, hatte Trevor etwas zu routiniert das Schloss geknackt. Er schob sie in den Schuppen und schloss die Tür hinter sich. Als sich ihre Augen an das wenige Licht gewöhnt hatten, das durch die vergitterten Fenster fiel, hätte sie beinahe laut aufgeschrien.
Sie standen mitten in einem Waffenlager. Ein Gefühl unmittelbarer Bedrohung schien sich, ausgehend von ihrer Brust, in ihrem Körper auszubreiten. Ihre Arme fühlten sich so weich wie Spaghetti an. Trevor war schon damit beschäftigt, sich Waffen, Messer, Seile und andere Ausrüstungsgegenstände, die Bobbie Faye nicht erkennen konnte, zusammenzusuchen. Dann packte er alles in eine der vielen Taschen, die herumhingen.
»Heilige Scheiße«, sagte sie, als sie schließlich wieder ein Wort herausbringen konnte. »Wir rauben Waffenschmuggler aus!«
Sie stieß es mit einem Quieken hervor, und Trevor hielt ihr blitzschnell den Mund zu.
»Einer ihrer Wachleute ist ein … ist eine Quelle. Mir fällt kein besseres Wort dafür ein. Und sie werden lieber ›Ausstattungsexperten für Aggressionskontrolle‹ genannt. Außerdem sind Sie nicht gerade in der Position, mit Steinen zu werfen, Miss Bankräuberin.«
Sie wollte ihn anschreien, dass sie die verdammte Bank nicht ausgeraubt habe, aber Trevor hielt ihr in weiser Voraussicht weiterhin den Mund zu. Und zwar so lange, bis er, wie sie vermutete, davon ausgehen konnte, dass sie nicht die Aufmerksamkeit des Wachmanns draußen erregen würde. In diesem Moment bemerkte sie das Funkeln in seinen Augen und das Lächeln, das um seinen (verflucht sollte er sein) unglaublich erotischen Mund lag. Er schien seinen Spaß zu haben.
Das war überhaupt nicht gut, Bobbie Faye wusste nicht einmal, wo sie es auf einer Skala zwischen Oh verdammt und Heilige Scheiße einordnen sollte. Was für einen Psychopathen hatte sie denn nur gekidnappt? Warum zum Teufel tat er das alles?
Trevor fuhr mit seinen Vorbereitungen fort und lud eine Glock. Er wollte sie ihr in die Hand drücken, zögerte aber einen Moment und sagte dann mit einem leichten Grinsen: »Richten Sie das laute Ende diesmal aber auf andere Leute, okay?«
»Sind Sie bescheuert? Diese Nerds, hinter denen wir her sind, hätten schon vor Fliegenklatschen Angst.«
»Die Leute, die ihren Bruder festhalten, aber nicht.«
Das war ein Argument. Verdammt. Sie wog die Glock in der Hand. Wenn sie darüber nachdachte, war sie sich nicht sicher, was ihr unwirklicher vorkam: im Lager eines Waffenschmugglers zu stehen (nein, ihn auzurauben ) oder die Tatsache, dass ihre sogenannte Geisel Gesetze offensichtlich gern so weit übertrat, dass sie sich fragte, ob er überhaupt Grenzen kannte.
Ihr gefiel das so ungemein, sie musste sich hinsetzen. Das war eine üble Sache, ermahnte sie sich. Wirklich übel.
Cam hatte sich immer innerhalb der gesetzlichen Grenzen bewegt. Ihr hatte das Ehrenhafte daran gefallen, die Sicherheit, die es bedeutete. Ehrenhaftigkeit war auf eine Art auch total sexy. Aber das hier war … Gott möge ihr helfen, einfach berauschend. Es ließ sie alles vergessen, auch ihre eigenen Regeln. Es bewirkte, dass sie – oh, heilige Mutter Gottes – ihm gern vertrauen wollte. (Und noch so einiges anderes.)
Nie, niemals wieder, hatte sie sich selbst geschworen. In der Minute, der Milli sekunde, in der man anfing, sich auf einen Mann zu verlassen, wurde man mit der Kreditkartenrechnung über Trinkgelder für Mimi aus dem Strip & Stare Club zurückgelassen (und verflucht, diese Mimi bekam ein echt gutes Trinkgeld). Oder er vergaß zu erwähnen, dass er so etwas wie ein ziemlich ehrgeiziger Berufskrimineller war, der von jeder Strafverfolgungsbehörde des Landes gesucht wurde. Oder er gab vor, dein bester Freund zu sein, und ging dann hin, verhaftete deine Schwester und zerstörte dein Leben. Selbst in Bezug auf Ce Ce und Nina hielt sie sich an ihren Schwur: Bleib unabhängig. Bitte um möglichst wenig, versuch mehr zurückzugeben, als du bekommst. Und was auch immer du tust, zeige nie, dass auch du Bedürfnisse hast.
Bei Cam hatte sie begonnen, eine Ausnahme zu machen, und wo war sie deshalb gelandet! Nein. Sie beobachtete Trevor dabei, wie er seine Vorbereitungen abschloss. In jedem Fall waren ihm all diese Waffen weitaus
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