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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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oder im Angesicht der Gefahr die Ruhe zu bewahren. Vielleicht stand einem Menschen in Krisenzeiten nur eine gewisse Menge vernünftiger Überlegungen zur Verfügung, und sie hatte ihr Kontingent bereits aufgebraucht. Wahrscheinlich war dies auch schon mit circa elf Jahren der Fall gewesen.
    Es blieb allerdings wirklich seltsam. Ihre Gedanken schnellten wieder zu dem Augenblick zurück, als der Nerd immer wieder zu den Schließfächern herübergeblickt hatte. Warum sollte er in ihre Richtung sehen? Warum hatte er gewartet, bis sie aus dem Raum mit den Schließfächern gekommen war, bis er den gelben Klebezettel auf den Tresen der Kassiererin geworfen hatte?
    Ganz allmählich dämmerte es ihr, und sie konzentrierte sich voll und ganz auf diese neue Überlegung. Um sie herum schien alles ganz still zu werden: Die Vögel, Grillen und Ochsenfrösche, der Wind und der kleine Motor verstummten. Die Sonne verdunkelte sich bis auf den kleinen Lichtpunkt, den sie in einiger Entfernung mit den Augen fixiert hatte.
    Er war nicht dort gewesen, um die Bank auszurauben.
    Er war dort gewesen, um ihr das Diadem zu stehlen.
    Was wiederum bedeutete, dass irgendjemand versuchte, den Kerl, der Roy in seiner Gewalt hatte, aufs Kreuz zu legen.

 
    25
    Sie sind wohl verrückt geworden! Bei uns hier oben liegen über tausenddreihundert Kilometer Pipeline, Himmelherrgott! Haben Sie eigentlich eine Ahnung, was Bobbie Faye uns antun könnte?! Vergessen Sie’s!
    Der Gouverneur von Alaska auf ein Ersuchen des Gouverneurs von Louisiana hin
    Bobbie Faye starrte auf den Schokoladenriegel in ihren Händen, der in der Hitze mittlerweile ganz weich geworden war.
    »Sind Sie okay?«
    Mit leerem Blick sah sie zu Trevor hinüber, unfähig, seine Frage zu verstehen.
    »Sie sind gerade richtig blass geworden. Ich dachte schon, Sie würden durchsichtig.«
    »Mir geht’s gut.«
    Irgendjemand versuchte, die bösen Jungs aufs Kreuz zu legen. Irgendjemand wollte das Diadem haben und wusste, wo sie sich aufhielt. Aber sie hatte keinen Schimmer, warum dieser Jemand das Ding haben wollte – und das war mehr als verwirrend. Der Strebertyp hatte in der Bank Komplizen gehabt. Studenten? Richtig. Könnten vielleicht noch andere in der Bank an dem Überfall beteiligt gewesen sein? Oder draußen auf dem Parkplatz?
    Abschätzend musterte sie Trevor, der gerade in die Karte vertieft war, die Marcel ihnen gezeichnet hatte. Jede einzelne seiner Reaktionen auf die heutige Situation war einfach zu … passend gewesen.
    Aber bedeutete das auch, dass dieser Mann falsch war?
    Sie erinnerte sich daran, wie sie gemeinsam in seinem Pick-up vom Parkplatz der Bank gerast waren. Das Bild kam ihr wie ein Streichholz vor, das nur noch entzündet werden musste.
    »Warum haben Sie mir heute geholfen?«, fragte sie.
    Er runzelte die Stirn und verdrehte die Augen, was ganz eindeutig heißen sollte: Sind Sie bescheuert?
    »Nein, ernsthaft jetzt. Wir beide wissen, dass Sie mich jederzeit aus ihrem Wagen hätten werfen können. Sie wären dazu in der Lage gewesen, mich im Bruchteil einer Sekunde zu entwaffnen.«
    »Erstens«, sagte er, »habe ich versucht , Sie aus meinem Pick-up zu werfen, kurz bevor man das Feuer auf uns eröffnet hat. Und da ich es nicht sonderlich gut leiden kann, wenn man auf mich schießt, war es einfacher, erst mal weiterzufahren. Als wir schließlich den Unfall am See hatten, bin ich davon ausgegangen, dass ich nun sowieso bis zum Hals in der Sache mit drinstecke, ob es mir passt oder nicht.«
    »Blödsinn!« Sie legte den Kopf schief und wartete. Als er nicht antwortete, zeigte sie ihm das sogenannte Stinke-Auge, indem sie mit dem rechten Mittelfinger eines ihrer Unterlider herunterzog und ihn dabei böse ansah. Die Geste hatte sie perfektioniert, als sie Roy während seiner Schulzeit immer wieder deutlich machen musste, dass sie ihm keine einzige seiner zwölf Entschuldigungen abnahm, warum er nicht im Unterricht gewesen war.
    »Hören Sie, Bobbie Faye. Ich bin mir sicher, dass die Überwachungskamera draußen vor der Bank Sie aufgezeichnet hat, als Sie in meinen Wagen gestiegen und wir zusammen losgeheizt sind. Als es dann hieß, man gehe davon aus, dass Sie die Bank überfallen hätten, war mir sofort klar, dass man mich fortan für Ihren Komplizen halten würde. Also hab ich mir gedacht, dass ich Ihnen lieber helfen sollte zurückzubekommen, was immer man Ihnen gestohlen hat, und Sie dabei unterstütze, die wahren Diebe zu erwischen, damit ich meine Unschuld

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