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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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überlegen, ob ich ihm die Eier abschneide.«
    »Kelby. Bitte. Du weißt, dass wir Zeit brauchen. Halt ihn hin.«
    Er schwieg eine Weile. »Also gut, ich halte ihn hin. Solange er kein Wort über dich fallen lässt.«
    Mehr Zugeständnisse würde sie ihm nicht abringen können.
    Sie konnte nur hoffen, dass Archer sich kurz fassen und schnell auf den Punkt kommen würde.

    17
    Melis’ Hoffungen sollten sich erfüllen. Als Archer Kelby am nächsten Morgen um acht Uhr anrief, redeten die beiden nur wenige Minuten miteinander. Nur einmal platzte Kelby kurz der Kragen. »Das wird Ihnen nicht gelingen. Ich rufe die Küstenwache.« Dann hörte er jedoch wieder schweigend zu.
    Schließlich sagte er: »Ich werde es mir überlegen.« Und legte auf. Er starrte Melis an. »Du hattest Recht. Er hat mir angedroht, mein Schiff in die Luft zu jagen, wenn ich ihm nicht dich und Lontanas Unterlagen übergebe. Als ich gedroht habe, ich würde die Küstenwache benachrichtigen, meinte er, die könnte ich rufen, soviel ich wollte, die würden sowieso nicht kommen. Die stehen offenbar auf seiner Lohnliste.«
    »Wie Nicholas vermutet hat.«
    Kelby nickte. »Und ich habe nichts von dem gesagt, was mir auf der Zunge lag. Zufrieden?«
    »Ja, anscheinend ist es genauso gelaufen, wie ich es erwartet hatte. Hat er dir eine Frist gesetzt?«
    »Dazu habe ich ihm keine Gelegenheit gegeben.« Kelby erhob sich vom Bett und zog sich an. »Wenn ich noch eine Minute länger mit diesem Arschloch hätte reden müssen, hätte ich für nichts mehr garantieren können.«
    »Wo gehst du hin?«
    »Hier halte ich es nicht länger aus. Ich stehe kurz davor zu explodieren. Ich gehe an Deck und warte, bis Nicholas von seiner Erkundungstour zurückkommt.«
    Sie sah ihm nach, als er die Tür hinter sich zuschlug.
    Er wollte allein sein. Er war wütend und wollte sie vor Archer beschützen. Sie hatte ihn noch nie so entschlossen erlebt. Aber das konnte sie nicht zulassen. Sie musste dabei sein, wenn Nicholas kam.
    Sie stand auf und zog sich an.

    »Soweit ich das beurteilen kann, hat Archer vier Mann an Bord«, berichtete Nicholas, als er gegen Mittag zurückkehrte.
    »Und diese Typen sind gut. Sie sind ständig unterwegs, halten Ausschau nach Booten und nach Schwimmern. Die ganze Nacht lang suchen sie die Umgebung des Schiffes mit Suchscheinwerfern ab. Sehr riskant, eine Sprengstoffladung am Schiffsrumpf anzubringen. Und es wird verdammt schwierig werden, an Bord zu gelangen ohne ein Ablenkungsmanöver.«
    »Was für ein Ablenkungsmanöver?«, wollte Melis wissen.
    Er zuckte die Achseln. »Wir werden uns schon was einfallen lassen.« Er wandte sich an Kelby. »Ich hab Archer gesehen. Er hat letzte Nacht eine Lieferung bekommen. Vier große Kisten.«
    »Keine zusätzlichen Leute? Die vier Mann, die er an Bord hat, braucht er zu seiner Verteidigung.«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Aber die Verstärkung kann jederzeit eintreffen.«
    »Dann müssen wir schnell handeln. Wenn wir die Sprengladung nicht am Rumpf anbringen können, dann brauchen wir wahrscheinlich einen kleinen Raketenwerfer.«
    Melis erstarrte. »Was?«
    Kelby beachtete sie nicht. »Wie lange würde es dauern, einen zu besorgen?«
    »Vierundzwanzig Stunden. Möglicherweise ein bisschen länger. Mein nächster Lieferant sitzt in Zürich. Haben wir so viel Zeit?«
    »Vielleicht.« Kelby schaute Melis an. »Wir haben ein bisschen Zeit geschunden. Wahrscheinlich wird er uns erst angreifen, wenn er sich sicher ist, dass ich ihm nicht geben werde, was er haben will.«

    »Das gefällt mir nicht«, sagte Nicholas. »Sobald wir den Raketenwerfer benutzen, ist klar, was wir vorhaben. Falls die irgendwelches schweres Gerät haben, können die uns jederzeit in die Luft jagen.«
    »Dann müssen wir eine Möglichkeit finden, unsere Absichten nicht zu verraten. Besorg den Raketenwerfer.«
    Nicholas nickte. »Ich rufe sofort in Zürich an.« Er wandte sich zum Gehen. »Aber wir sollten die Jolie Fille im Auge behalten, um uns zu vergewissern, dass sich dort nichts Entscheidendes verändert.«
    »Ich werde mit dem Beiboot rausfahren und die Wache übernehmen. Sieh zu, dass du ein bisschen Schlaf kriegst, dann kannst du mich morgen früh ablösen.«
    »In Ordnung.«
    Melis wartete, bis Nicholas unter Deck verschwunden war, dann sagte sie zu Kelby: »Raketenwerfer? Das klingt ja, als würden wir in den Krieg ziehen.«
    »Wir wappnen uns einfach für alle Eventualitäten«, erwiderte Kelby. »Ich werde so eine schwere

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