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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Waffe nicht einsetzen, wenn es nicht unbedingt sein muss. Das kann im Chaos enden.«
    »Und die werden zurückschießen. Nicholas hat Recht, das macht die Situation noch viel gefährlicher.«
    »Vielleicht stelle ich ja fest, dass Nicholas sich irrt, was das Anbringen einer Sprengladung am Rumpf betrifft. Wir werden sehen.«
    »Aber er meinte, du könntest an Bord gelangen, wenn es ein Ablenkungsmanöver gäbe.«
    Kelbys Lippen spannten sich. »Nein, Melis, du bist aus dem Spiel.«
    »Von wegen.«
    »Hör mir gut zu. Ich weiß, was du durchgemacht hast.
    Deswegen habe ich mich überreden lassen, Archer eine Falle zu stellen, mit dem Ergebnis, dass du beinahe ums Leben gekommen wärst. So etwas will ich nie wieder erleben«, sagte er barsch. »Da kannst du auf mich einreden, bis du schwarz wirst.
    Vergiss es.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und ließ sie stehen.
    Er meinte es ernst. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass er sie aus allen gegen Archer gerichteten Aktionen heraushalten wollte.
    Und es bestand kein Zweifel, dass sie das nicht hinnehmen würde.

    Nachdem Melis Kelbys Boot hatte am Horizont verschwinden sehen, machte sie sich auf die Suche nach Nicholas.
    Er hatte gerade ein Telefongespräch beendet. »Sieht so aus, als würde das mit dem Raketenwerfer klappen. Aber wir kriegen ihn nicht vor –«
    »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte Melis.
    Nicholas sah sie argwöhnisch an. »Ich glaube nicht, dass mir das gefällt.«
    »Keiner von Ihnen beiden will den Raketenwerfer benutzen.
    Sie und Kelby benötigen ein Ablenkungsmanöver. Ich könnte dafür sorgen. Aber Kelby will nichts davon wissen.«
    »Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich etwas davon wissen will?«
    »Weil es logisch ist und weil wir keine Zeit haben, um uns eine andere Lösung auszudenken. Ich will nicht, dass die Trina mit Raketen beschossen wird. Kelby liebt dieses Schiff.«
    »Mir gefällt die Idee ebenso wenig wie Ihnen.« Dann schüttelte er den Kopf. »Es ist zu riskant. Archer hat einen zu großen Hass auf Sie.«
    »Er wird mir nicht gleich etwas antun.«

    »Das können Sie nicht wissen.«
    »Ich kenne ihn. Ich weiß genau, was in seinem kranken Hirn vorgeht. Ich bin keine Märtyrerin. Ich schaffe das, Nicholas. Ich brauche nur ein bisschen Unterstützung, um Archers Aufmerksamkeit im entscheidenden Moment abzulenken. An welche Art Ablenkungsmanöver hatten Sie denn gedacht?«
    »Eine Explosion, um die Wachen von ihren Posten wegzulocken.«
    »Können Sie mir eine Granate besorgen?«
    Er nickte. »Ich habe etwas viel Besseres. Klein und leicht zu verbergen.«
    »Dann sagen Sie mir, wann und wo die Explosion stattfinden soll.«
    Er zögerte. »Kelby wird mich umbringen.«
    »Werden Sie es tun?«
    »Was würden Sie tun, wenn ich nein sage?«
    »Dann würde ich eine Möglichkeit finden, Archer ohne Ihre Hilfe und ohne die Granate abzulenken.«
    »Das traue ich Ihnen tatsächlich zu.« Er schwieg eine Weile.
    »Lassen Sie mir ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken.«
    Er drehte sich um und ging.
    »Uns bleibt nicht viel Zeit«, rief sie ihm nach.
    Als er sich umdrehte, war sie über seinen harten Gesichtsausdruck verblüfft. »Drängen Sie mich nicht, Melis. Im Moment spiele ich nicht den Clown. Sie können mich nicht zu etwas nötigen, was ich nicht tun will. Falls ich mich auf Ihren Vorschlag einlasse, dann nur, weil ich zu dem Schluss gekommen bin, dass es die beste Lösung für uns alle ist, und nicht, weil Sie von der Idee besessen sind, sich an Archer zu rächen. Das werde ich Jed nicht antun. Und mir selbst erst recht nicht.«
    Verwundert und verunsichert schaute sie ihm nach, als er an die Reling ging und aufs Meer hinausschaute.
    Diesen finsteren, gefährlicheren Nicholas, den er so gut unter der lockeren Fassade verbarg, hatte sie bisher nur flüchtig erlebt.
    Am liebsten wäre sie ihm nachgegangen, um ihn von ihrer Idee zu überzeugen, aber sie wusste, dass das keinen Zweck hatte.
    Sein Gesichtsausdruck war distanziert und absolut einschüchternd gewesen.
    Sie würde warten müssen, bis er zu ihr kam.
    Sie setzte sich in einen Liegestuhl, den Blick auf Nicholas’
    markantes Profil gerichtet. Im Augenblick kam es ihr gar nicht mehr so witzig vor, dass er sich als Schamane bezeichnete. Er strahlte eine derartige Ruhe und Kraft aus, dass sie sich mit einem Mal gar nicht mehr sicher war, ob sie ihn überhaupt kannte. Der Mann, der die Augen auf den Dodo gemalt hatte, war ein anderer.

    Über eine halbe Stunde blieb er an

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