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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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die Stirn. »Ich möchte dich anrufen, verdammt.«
    »Dann tu’s.«
    »Melis, ich kann nicht –« Er schüttelte den Kopf. »Vergiss es.

    Ich glaube, im Moment könnte ich nicht zu dir durchdringen.«
    Er sprang ins Boot. »Bis nachher.«

    Zwei Stunden später tauchten die Delphine in der Nähe des Schiffes auf.
    Pete sah gut aus, dachte Melis erleichtert. Sogar sehr gut. Die beiden Delphine waren so ausgelassen wie immer.
    »Hallo Jungs«, sagte sie leise. »Ihr hättet auf mich warten können, bevor ihr einen Ausflug macht.« Sie zog ihr T-Shirt aus.
    »Ich komme zu euch ins Wasser. Es wird wieder so sein wie früher. Ich will mich heute gut fühlen.«
    Sie sprang ins Wasser. Es war kalt und sauber und vertraut.
    Als sie wieder auftauchte, sah sie Nicholas an der Reling stehen.
    Sie winkte ihm zu.
    »Sie haben keine Sauerstoffflasche«, rief er. »Und Sie sollten nicht allein tauchen.«
    »Ich will nicht tauchen. Ich will nur ein bisschen mit den Delphinen schwimmen, damit ich einen klaren Kopf bekomme.«
    »Das wird Jed nicht gefallen. Er ist fast durchgedreht, als er gesehen hat, wie die Typen Sie an Bord von Archers Schiff gebracht haben. Er ist immer noch stinksauer auf mich.«
    »Tut mir leid, Nicholas.« Mit kräftigen Bewegungen schwamm sie los, begleitet von Pete und Susie. Aber die beiden blieben nur kurz an ihrer Seite, dann verloren sie wie üblich die Geduld, schwammen voraus, kehrten um und schwammen erneut voraus.
    Heute war das Schwimmen mit ihnen anders. Seit sie hier bei den Kanarischen Inseln eingetroffen waren, hatten sie immer ein Ziel gehabt, wenn sie zusammen schwammen. Jetzt war es beinahe so wie in der Bucht der Insel.
    Nein, das stimmte nicht. Das Leben der Delphine hatte sich geändert. Früher hatten sie Melis gehört. Nun widmeten sie ihr Zeit und Zuneigung, doch sie hatten Anschluss bei ihresgleichen gefunden. Jetzt hatten sie die Wahl. Sie sollte darüber nicht traurig sein. Es war natürlich und richtig.
    So war das Leben in diesem Moment. Richtig und natürlich und alles an seinem Platz.
    Und mit jeder Minute, die verging, wurde das Leben immer klarer.

    Kelby schaltete den Motor aus, als er sich der Trina näherte.
    Das andere Beiboot war weg.
    Nicht in Panik geraten. Vielleicht war Nicholas nach Lanzarote gefahren, um Lebensmittel einzukaufen oder – oder was, verdammt?
    Nicholas hatte das Beiboot nicht genommen. Er kam über das Deck auf Kelby zu.
    »Wo ist das andere Beiboot?«, fragte Kelby, als er an Bord kletterte. »Und wo ist Melis?«
    »Das Beiboot liegt im Hafen von Lanzarote. Und Melis steigt wahrscheinlich gerade in ein Flugzeug nach Las Palmas.«
    »Was?«
    »Pete ist zurückgekommen. Sie ist ein bisschen mit den Delphinen geschwommen und anschließend hat sie ihre Sachen gepackt.«
    »Sie hat mich nicht angerufen. Und du auch nicht.«
    »Sie hat mich gebeten, es nicht zu tun.«
    »Was zum Teufel hat das zu bedeuten? Habt ihr euch gegen mich verschworen?«
    »Tja, ich dachte, ich hab’s mir sowieso mit dir verscherzt, schlimmer kann’s nicht mehr kommen.«
    »Da hast du dich geirrt.«
    Nicholas zuckte die Achseln. »Sie meinte, sie müsste zurück auf die Insel. Sie hat eine Menge durchgemacht. Ich kann verstehen, dass sie eine Auszeit braucht.«
    »Und warum hat sie dann nicht mit mir darüber gesprochen?«
    »Das wirst du sie schon selbst fragen müssen.« Er langte in seine Hosentasche. »Sie hat einen Brief für dich dagelassen.«
    Der Brief enthielt nur zwei Zeilen.

    Ich bin zurück auf die Insel gefahren. Bitte kümmere dich um Pete und Susie.
    Melis.

    »Du verdammter Mistkerl.«
    LONTANAS INSEL
    Der Sonnenuntergang war beeindruckend, aber es machte sie traurig, dass Pete und Susie nicht kommen würden, um ihr gute Nacht zu sagen.
    Und das war nicht alles, was ihr fehlte. Melis straffte sich, drehte sich um und verließ die Veranda. Sie hatte zu tun und es hatte keinen Zweck, sich vor der Arbeit zu drücken. Sie hatte getan, was sie tun musste. Und alles würde kommen, wie es kam.
    Sie ging in ihr Schlafzimmer und holte ihren Koffer hervor.
    Irgendwo müssten ein paar Schachteln sein. Vielleicht rochen sie nach – »Was zum Teufel machst du da?«
    Sie hielt inne, wagte jedoch nicht, sich umzudrehen.
    »Kelby?«
    »Wer sonst könnte die Barrieren überwinden, die du um dich herum errichtet hast?«, sagte er barsch. »Es wundert mich, dass du die Stromspannung nicht höher eingestellt hast, um mich von dir fern zu halten.«
    »Das würde ich nie tun«,

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