Bodenlose Tiefe
das alles herrichten lassen?«
»Als ich aus Miami zurückkam. Ich habe keinen Augenblick daran gezweifelt, dass Sie irgendwann einmal in dieser Kabine sein würden. Es war nur eine Frage der Zeit. Es hat mir große Freude bereitet, alles auszusuchen und aufeinander abzustimmen. Ich habe mir immer wieder die Bänder angehört und dann die Ware bestellt. Auf diese Weise ist mir nie langweilig geworden.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich wünschte nur, ich hätte Ihr Gesicht sehen können, als Sie das alles zum ersten Mal erblickt haben. Ich war ein bisschen sauer, sonst hätte ich mir das nicht entgehen lassen.« Er trat vor sie hin und berührte den blauen Fleck an ihrem Kinn. »Kelby war wohl doch nicht so von Ihnen angetan, wie Sie dachten, was?«
»Er ist ein Dreckskerl.« Sie schaute ihm in die Augen. »Genau wie Sie.«
»Was für ein Pech.« Mit einem Finger streichelte er die rosafarbene Schleife in ihrem Haar. »Aber das dürfen Sie ihm nicht übelnehmen. Sie haben mir doch selbst gesagt, wie sehr er in sein Schiff vernarrt ist.«
»Ich hätte nicht gedacht, dass er so verrückt sein würde, mich dafür an Sie zu verschachern.«
»Haben Sie immer noch nicht gelernt, dass eine Hure ersetzbar ist? Es gibt immer eine neue. Aber Sie sind etwas ganz Besonderes. Ich fühle mich in gewisser Weise mit Ihnen verbunden.« Er trat einen Schritt zurück. »Und Sie sehen so hübsch aus. Drehen Sie sich mal ein bisschen.«
»Sie können mich mal.«
Er schlug ihr ins Gesicht. »Schon vergessen? Ungehorsam wird immer bestraft.« Er legte den Kopf zur Seite. »Aber im Kafas hat man Ihnen auch Drogen gegeben, nicht wahr? Ich möchte nicht, dass Sie von Anfang an mit blauen Flecken übersät sind, der Anblick stößt mich ab. Vielleicht sollte ich es auch mal mit Drogen probieren.«
»Nein!« Wenn er sie unter Drogen setzte, würde sie handlungsunfähig sein. Noch fünfundvierzig Minuten.
Sie drehte sich einmal um sich selbst.
»Noch mal. Langsamer.«
Sie biss sich auf die Lippe und gehorchte.
»Braves Mädchen.« Er betrachtete ihre Schuhe. »Wo sind denn die schönen Lackschühchen, die ich Ihnen geschickt habe?«
Sie gab sich alle Mühe, sich ihre Panik nicht anmerken zu lassen. »Die mussten mich festhalten, um mich in dieses Kleid zu zwingen. Nachdem ich Kelby in die Eier getreten hatte, war er bedient und hat es mit den Schuhen erst gar nicht versucht.«
Archer lachte in sich hinein. »Offenbar weiß Kelby nicht, wie man mit ungezogenen Mädchen umgeht. Da braucht man natürlich Erfahrung.« Sein Lächeln verschwand. »Aber er hat Ihnen die Unterlagen nicht mitgegeben.«
»Die hat er nicht. Haben Sie im Ernst angenommen, ich hätte sie ihm gegeben? Die gehören mir. «
Er musterte sie. »Nein, ich kann verstehen, dass Sie eine kleine Rückversicherung haben wollten. Schließlich hat er schon Marinth.«
»Und das verdammte Schiff.«
»Warum sind Sie so verbittert? Über die Unterlagen reden wir später. Jetzt kommen Sie schön her und legen sich aufs Bett.«
Sie schüttelte den Kopf.
»Gott, Sie sind ja ganz blass geworden. Es ist so ein schönes, weiches Bett. Und soll ich Ihnen verraten, was wir darin machen werden? Wir werden nebeneinander liegen und uns die Bänder anhören. Und ich werde die ganze Zeit Ihr Gesicht beobachten.
Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mir das gewünscht hätte, als wir miteinander telefoniert haben. Ich hätte so gern Ihren Gesichtsausdruck gesehen.«
»Ich … kann das nicht.«
»Zwingen Sie mich nicht dazu, Sie unter Drogen zu setzen.
Die würden nur Ihre Gefühle abstumpfen lassen. Schauen Sie das Bett an.«
Roter Samt, viele Kissen.
»Und jetzt gehen Sie da rüber und setzen Sie sich. Wir werden uns viel Zeit lassen. Ich mag es langsam.«
Jede Minute würde ihr vorkommen wie hundert Jahre.
Sie durchquerte die Kabine und setzte sich aufs Bett.
»Sie finden es widerlich, diesen Samt zu spüren, nicht wahr?«
»Ja.« Erst zwei Minuten waren vergangen. »Ich kann es wirklich nicht ertragen. «
»Sie werden sich wundern, was Sie alles ertragen können. Das werden wir alles gemeinsam herausfinden, nachdem wir uns die Bänder angehört haben.« Er legte sich hin und klopfte mit der flachen Hand aufs Bett.
»Komm, leg dich neben Daddy, Schätzchen. Haben die meisten nicht so mit Ihnen geredet?«
Sie nickte zitternd. »Ich … gebe Ihnen die Unterlagen, wenn Sie mich hier rauslassen.«
»Das hat Zeit. Leg dich hin, Melis.«
Weitere zwei Minuten waren
Weitere Kostenlose Bücher