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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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seiner Begleitung war ein gewisser Joseph Pennig. Es war nicht leicht, das in Erfahrung zu bringen. Ich habe eine Menge von Ihrem Geld dafür ausgegeben. Spiro, der Besitzer der Chartergesellschaft, hat sich vor Angst fast in die Hose gemacht.«
    »Wieso?«
    »Ich nehme an, die haben ihn gehörig eingeschüchtert.
    Spiro ist ein zäher alter Hase, der nicht davor zurückschreckt, seine Boote an die Drogenmafia von Algier zu vermieten. Die müssen also ziemlich überzeugend gewesen sein. Er meinte, Pennig hätte gedroht, ihm den Schwanz abzuschneiden, falls er nicht augenblicklich vergessen würde, dass er die beiden je gesehen hat.«
    »Tja, damit kann man einem Mann sicherlich Angst einjagen.
    Konnte Spiro Ihnen irgendwas Näheres über Archer erzählen?«

    »Er hat darauf verzichtet, ihn bei der Vermietung einen Vordruck ausfüllen zu lassen«, erwiderte Wilson trocken. »Aber er hat Archer ein paar diskrete Fragen gestellt, nachdem er den Chartervertrag in bar bezahlt hat.«
    »Drogenhändler?«
    »Nein, zurzeit handelt er mit Waffen, und zwar in ziemlich großem Stil. Einem Gerücht zufolge hat er Bauteile für Nuklearanlagen in den Irak geschmuggelt.«
    »Dann hätte er also problemlos an den Plastiksprengstoff rankommen können, mit dem die Last Home in die Luft gesprengt wurde.«
    »Aber warum hätte er das tun sollen? Es sei denn, Lontana hat für ihn Ware transportiert.«
    »Ich weiß nicht, warum. Marinth könnte als Grund genügen.
    Vielleicht hat Lontana Archer erst geholfen und war ihm dann im Weg. Aber eine versunkene Stadt aufzuspüren ist nichts, wobei man schnell reich wird. Man muss eine Menge Zeit und Geld investieren, bis man auf die Goldader stößt. Aber ich tippe immer noch auf Marinth. Die haben Carolyn Mulan entführt, um Melis in die Hände zu kriegen. Und Melis weiß etwas über Marinth.«
    »Und Lontana hat versucht, Sie zu kontaktieren, um mit Ihnen über Marinth zu reden. Soll ich Informationen über Archers Hintergrund zusammentragen und rausfinden, wo er herkommt?«
    »Natürlich. Bringen Sie in Erfahrung, ob er letzte Woche auf den Bahamas war. Wie lange werden Sie dafür brauchen?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Ich habe schließlich keine Kontakte zu Interpol.«
    »Dann beschaffen Sie sich welche. Ich weiß nicht, wie viel Zeit uns noch bleibt.«
    »Reden Sie mit Lyons«, erwiderte Wilson säuerlich. »Der ist bestimmt mit der Polizei auf mehreren Kontinenten vertraut.«
    »Vertraut vielleicht. Aber nicht unbedingt auf freundschaftlicher Ebene.«
    »Hat Melis Ihnen irgendwelche Hinweise in Bezug auf Marinth gegeben?«
    »Ja, so könnte man es nennen.«
    Archer. Jetzt hatte der Mann auf der Yacht einen Namen und eine Vergangenheit. Eine verdammt schmutzige Vergangenheit.
    Aber wenn er für den Tod von Lontana, Maria Perez und Carolyn Mulan verantwortlich war, dann konnte er sich auf eine noch viel hässlichere Zukunft gefasst machen. Der Mann wäre kein Verlust für die Menschheit, falls er, Kelby, sich entschließen sollte, Jagd auf ihn zu machen.
    Falls? Die Entscheidung war bereits gefallen. Warum zögerte er noch? Seit er Melis zum ersten Mal gesehen hatte, war er butterweich und dieser Zustand hing ihm zum Hals heraus. Er hatte einen Hinweis auf Archer.
    Er konnte Möglichkeiten finden, Druck auf Melis auszuüben, damit sie ihr Versprechen hielt. Marinth war am Horizont aufgetaucht und wartete auf ihn.
    Also sollte er tun, was er wollte. Marinth finden. Sich auf den Deal einlassen.
    Und den angebotenen Sex gleich mitnehmen.

    6
    Um halb eins in der Nacht klingelte Melis’ Telefon.
    Carolyn.
    Obwohl sie nicht geschlafen hatte, fuhr sie vor Schreck aus dem Bett hoch. Zu sehr fühlte sie sich an die Nacht erinnert, als Carolyn sie angerufen hatte. Schmerz. Tod … Das Telefon klingelte erneut.
    Cal, der aus Tobago anrief? Sie nahm ab.
    Die männliche Stimme klang weich, sanft. »Melis Nemid?«
    Es war nicht Cal. »Ja. Wer sind Sie?«
    »Spezieller Lieferservice.«
    »Wie bitte?«
    »Ich habe ein Päckchen für Sie.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »O nein, das ist sehr ernst. Ich habe das Geschenk für Sie ans Netz gebunden. Ich hab mir einen üblen Stromschlag eingefangen und bin ziemlich sauer auf Sie.«
    »Was zum Teufel soll das alles?«
    »Wissen Sie, Sie hätten, was Marinth angeht, wirklich nicht so stur sein sollen. Es ist gut für mich, aber die Konsequenzen werden Ihnen nicht gefallen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Wir werden uns später noch unterhalten. Holen Sie

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