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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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will.«
    »Nun, das scheint ihm offenbar gut zu gelingen. Er setzt Ihnen gehörig zu.«
    »Ich werde es überstehen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Wenn das Klingeln nur endlich aufhören würde.
    Vielleicht sollte sie reingehen und den Klingelton leiser stellen.
    Nein, dann würde sie nicht mitbekommen, wann er es aufgab.
    Dann würde sie sich dauernd einbilden, dass das Telefon klingelte …
    »Was bezweckt Archer eigentlich damit, dass er Sie so quält?«
    »Er will mich in den Wahnsinn treiben. Er denkt, ich gebe ihm die Schrifttafeln, wenn er mir nur lange genug zusetzt«, erwiderte sie mit zitternder Stimme. »Er will mich quälen, bis ich verblute. Wie Carolyn. Sie ist verblutet. Aber ich werde nicht zulassen, dass er mir das antut. Ich werde nie wieder hilflos sein. Genau das will er nämlich erreichen. Das wollen sie alle erreichen. Ich werde nicht wahnsinnig werden und auch nicht –«
    »Um Himmels willen, seien Sie still.« Er legte einen Arm um sie. »Und machen Sie sich nicht so steif. Ich werde Ihnen nichts tun. Ich ertrage es einfach nicht, Sie so leiden zu sehen.«
    »Es ist schon gut. Er hat mir nicht wehgetan. Das würde ich nicht zulassen.«
    »Von wegen.« Er legte eine Hand an ihren Hinterkopf und begann, sie sanft zu wiegen. »Schsch, es wird alles gut. Sie sind in Sicherheit. Ich werde dafür sorgen, dass Ihnen nichts geschieht.«
    »Sie sind nicht für meine Sicherheit verantwortlich. Ich muss damit umgehen. Carolyn hat gesagt, dass ich lernen muss, damit umzugehen.«

    »Mit was umgehen?«
    » Kafas. «
    »Was ist Kafas? «
    »Der Käfig. Der goldene Käfig. Er weiß davon. Deswegen hat er mir den Vogelkäfig geschickt. Er weiß alles über mich. Es ist, als würde er mit seinen schmutzigen Fingern meine Seele berühren. Obwohl er bestimmt lieber seine Hände auf meinem Körper hätte. Er ist einer von denen. Ich spüre es ganz genau.
    Ich spüre es immer, wenn sie –«
    »Melis, Sie sind außer sich. Später werden Sie es bereuen –«
    »Nein! Ich habe nicht die Kontrolle verloren. Es geht mir gut.«
    »Herrgott, ich wollte damit nicht sagen, dass Sie durchgedreht sind.« Er schob sie von sich und schaute sie an.
    »Es ist Ihr gutes Recht, aufgebracht zu sein. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich nichts hören wollte, was Sie später bereuen würden. Ich möchte nicht, dass Sie mich so sehen wie diesen Scheißkerl Archer.«
    »Sie sind nicht wie er. Das hätte ich längst gemerkt. Ich würde es nicht ertragen, mich von Ihnen berühren zu lassen, wenn Sie wie er wären. Und warum sollte ich Ihnen irgendwas erzählen?
    Es geht Sie überhaupt nichts an.« Sie trat einen Schritt zurück.
    »Tut mir leid. Sie meinen es gut. Ich war – Ich muss damit zurechtkommen.
    Es hat mich einfach wie ein Schlag getroffen und kurzfristig aus dem Gleichgewicht gebracht.«
    »Sie haben sich immer noch nicht wieder gefangen.« Er wandte sich ab. »Archer glaubt etwas über Ihre Vergangenheit zu wissen, womit er Sie verletzen kann. Könnte er versuchen, Sie zu erpressen?«
    Sie wunderte sich über den Unterton in seiner Stimme.
    »Und was würden Sie tun, wenn ich ja sagte?«
    »Ich würde vielleicht unseren Deal kündigen und Archer auf eigene Rechnung jagen.« Er schenkte ihr ein kühles Lächeln.
    »Ich hab was gegen Erpresser.«
    Sie schaute ihn verblüfft an. »Er kann mich nicht erpressen.
    Ich habe schon lange aufgehört, mich darum zu kümmern, was die Leute von mir denken.«
    »Schade. Ich würde zu gern jemandem den Hals umdrehen.«
    Ihre Blicke begegneten sich. »Und erzählen Sie mir nicht, das wäre typisch männlich. Ich bin gerade nicht in der Stimmung.«
    »Das wollte ich gar nicht sagen. Ich hätte nichts dagegen, wenn Sie Archer den Hals umdrehen. Wenn ich ihn nicht vor Ihnen erwische.« Sie presste die Lippen zusammen. »Er weiß über Sie Bescheid. Er glaubt, wir wären ein Liebespaar.
    Womöglich wird er versuchen, über Sie an mich heranzukommen. Anscheinend denkt er, es würde Ihnen zu schaffen machen, wenn Sie von Kafas erführen.«
    »Da wir kein Liebespaar sind, hat er leider Pech, nicht wahr?«
    »Ja, und es interessiert mich nicht, was er denkt oder was Sie denken. Es ist mir egal.«
    »Dann wünschte ich, Sie würden endlich aufhören zu zittern.«
    »Das werde ich.« Hastig wandte sie sich zum Gehen.
    »Tut mir leid, dass ich Sie beunruhigt habe. Es wird nicht wieder –«
    »Himmelherrgott, so hab ich das nicht gemeint.«
    »Es ist mein Problem. Ich muss damit

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