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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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erzählt?«
    »Warum sollte ich Sie beunruhigen? Schließlich habe ich Archer nicht erwischt.«
    »Weil ich es nicht ausstehen kann, wenn man mich im Dunkeln lässt. Und weil Archer es ausgenutzt hat, um mich zu treffen.«
    »Okay, nächstes Mal sage ich Ihnen Bescheid, wenn ich einen von diesen Dreckskerlen kriege. Worüber haben Sie noch geredet?«
    »Er hat mir eins von Carolyns Bändern vorgespielt.«
    »Sie hätte sie verbrennen sollen.«
    »Wie hätte sie so was ahnen können?«
    »Jetzt wissen wir es. Ich werde sie verbrennen. Und Archer werde ich vielleicht auch verbrennen, sobald ich ihn habe. Ich werde dieses Schwein ganz langsam am Spieß braten. Ein Messer wäre viel zu sauber für ihn.«
    Sie rang sich ein Lächeln ab. »Darf ich ihm den Apfel ins Maul stopfen?«
    Als er aufblickte und sie seinen Gesichtsausdruck sah, wich sie vor Schreck zurück. »Ich mache keine Witze, Melis. Sie können vielleicht mit Archers sadistischem Schwachsinn umgehen, aber mir geht das allmählich über die Hutschnur. Ich ertrage es nicht, mit anzusehen, wie Sie das mit sich machen lassen.«
    »Das ist meine Sache.«
    »Bis ich Archer in die Finger kriege. Dann sieht alles wieder anders aus. Sie wollten meine Hilfe. Sie werden sie kriegen.«
    »Hören Sie mir gut zu, Kelby. Ich habe Sie um Hilfe gebeten, nicht um Schutz. Ich werde nicht zulassen, dass Sie mich ausschließen. Ich bin diejenige, die – Mist!«
    Kelbys Daumen blutete. »Ich hab Ihnen doch gesagt, Sie sollen ein anderes Messer benutzen.« Sie riss ein paar Papierhandtücher von der Rolle, wickelte sie um seinen Daumen und hob seine Hand über sein Herz, um die Blutung zu stoppen.
    »Aber Sie wissen ja, wie man mit Messern umgeht. Ein Wunder, dass der Daumen noch dran ist.«
    »Das lag nicht an dem Messer«, entgegnete er mürrisch. »Ich war abgelenkt.«
    »Weil Sie versucht haben, mir zu drohen. Geschieht Ihnen recht.« Nachdem die Wunde aufgehört hatte zu bluten, wusch sie Kelbys Daumen, sprühte etwas Desinfektionsmittel darauf und verband ihn mit einem Pflaster. »Und jetzt sagen Sie Nicholas, er soll uns was kochen. Er macht das bestimmt besser als Sie.«
    »Wie Sie meinen.«
    Sie schaute zu ihm auf, verwundert über den seltsamen Unterton in seiner Stimme, und als ihre Blicke sich begegneten, standen ihr alle Haare zu Berge. Plötzlich wurde sie sich der körperlichen Nähe bewusst, der Wärme, die er verströmte. Sie trat einen Schritt zurück und ließ seine Hand los.

    »Ja, Melis«, sagte er und wandte sich wieder dem Hackbrett zu. »Sie sollten mich lieber nicht berühren.«
    Einen Augenblick lang blieb sie verunsichert stehen, dann wandte sie sich zum Gehen.
    »Oder vielleicht irre ich mich auch«, sagte er leise.
    »Zumindest denken Sie nicht mehr an das verdammte Band, nicht wahr?«

    10
    »Vorsicht.« Voller Sorge beobachtete Melis, wie die Delphine in ihren Hängematten in die Tanks hinuntergelassen wurden, die im Jet angebracht worden waren. »Lassen Sie sie um Himmels willen nicht fallen.«
    »Beruhigen Sie sich, Melis«, sagte Kelby. »Sie sind schon drin.«
    »Dann sollten wir von hier verschwinden.« Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Noch sieben Stunden, bis wir in Las Palmas sind, und sie sind jetzt schon gestresst.«
    »Nicht nur die Delphine sind gestresst«, entgegnete Kelby.
    »Nicholas, sag dem Piloten, wir können starten.«
    »Bin schon unterwegs«, sagte Nicholas und ging in Richtung Cockpit. »Es ist alles in Ordnung, Melis. Wir haben die Situation im Griff.«
    »Es ist gar nichts in Ordnung.« Melis kletterte die drei Sprossen an Petes Tank hinauf und streichelte ihm zärtlich die Schnauze. Sie fühlte sich seidenweich an. »Es tut mir so leid, mein Junge. Ich weiß, das ist nicht fair. Wir bringen das so schnell wie möglich hinter uns.«
    »Susie wirkt ganz ruhig«, sagte Kelby, nachdem er in dem anderen Tank nachgesehen hatte. »Sie hat schon wieder die Augen auf. Während wir sie ins Flugzeug gehievt haben, waren sie die ganze Zeit geschlossen.«
    »Sie hatte Angst.« Melis wunderte sich, dass Kelby das aufgefallen war. Er war während der gesamten Dreiviertelstunde dauernd hin und her gelaufen, hatte mit dem Piloten geredet und das Verladen der Delphine beaufsichtigt. »Pete ist einfach nur sauer.«
    »Woher wissen Sie das?«

    »Ich kenne ihn. Die beiden reagieren auf fast alles sehr unterschiedlich.«
    »Setzen Sie sich und schnallen Sie sich an. Wir heben gleich ab.«
    Sie kletterte von der Leiter herunter

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