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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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des Mercedes, selbst aus der Entfernung wirkte sie klein und unglaublich zerbrechlich.
    Nicht an sie denken.
    Er musste sich auf seine Aufgabe konzentrieren. Die vier Männer, die Archer den Weg hinaufgeschickt hatte, kamen näher. Gleich würden sie unter den Bäumen sein.
    Kein Laut. Flach atmen. Keinen Muskel bewegen.

    Der Mann, der den Mercedes gefahren hatte, stand am Ende des Weges und machte ein Zeichen mit dem Lichtkegel einer Taschenlampe.
    Archer fluchte leise vor sich hin.
    Melis blickte verblüfft auf. »Was ist?«
    »Nichts. Giles hat mir das Zeichen gegeben, dass die Luft rein ist«, sagte Archer. »Los, gehen wir.«
    Melis versuchte, sich ihre Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Seit dem Augenblick, als Archer seine Männer losgeschickt hatte, um die Lage zu peilen, war sie fürchterlich angespannt gewesen. Sie hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Kelby hatte ihr versichert, er und Nicholas würden die Sache im Griff haben. Trotzdem war die Angst da und mit rationalen Überlegungen ließ sie sich nicht verscheuchen.
    »Lassen Sie mich zurück in die Stadt fahren. Sie sehen doch, dass ich Ihnen keine Falle gestellt habe.«
    »Hören Sie auf zu jammern«, sagte Archer, packte sie am Ellbogen und schob sie vorwärts. »Das ist geschmacklos. Bisher sind Sie sehr brav gewesen. Zwingen Sie mich nicht, Sie zu bestrafen.«
    Sie holte tief Luft. »Und Sie werden Susie nichts antun? Ich habe alles getan, was Sie von mir verlangt haben.«
    »Zumindest für den Anfang.« Archers suchender Blick war auf die Bäume gerichtet und seine Stimme klang abwesend.
    »Halten Sie jetzt den Mund, Sie sind im Moment nicht wichtig.
    Ich kümmere mich später wieder um Sie.«

    Sie hatten den Lavabrocken weggerollt und Pennig hatte angefangen zu graben. Melis und Archer standen ein paar Meter von ihm entfernt.
    Kelby wusste, dass ihnen nicht viel Zeit blieb.
    Ein Mann auf der Straße.
    Ein Mann sechs Meter von dem Baum entfernt, auf dem Kelby hockte.
    Ein Mann etwa achtzehn Meter entfernt auf der anderen Seite der Lichtung. Der dritte Mann würde am schwierigsten zu überwältigen sein. Sie mussten zuerst die Männer auf dieser Seite töten und dann zusehen, wie sie auf die andere Seite gelangten. Es gab kaum Deckung und der Mann war mit einer Uzi bewaffnet.
    Die anderen, die auf dieser Seite der Lichtung postiert waren, trugen nur Handfeuerwaffen.
    Kelby holte tief Luft, legte beide Hände an den Mund und imitierte den Schrei einer Eule.
    Augenblicklich leuchtete der Mann, der ihm am nächsten stand, die Bäume mit seiner Taschenlampe ab. Der Lichtkegel blieb an den gelben Augen der Eule hängen, die in dem Baum neben Kelby saß. Durch das Licht aufgeschreckt, stieß die Eule einen Schrei aus und flog davon.
    Die Lampe erlosch.
    Kelby wartete. Eine Minute.
    Zwei Minuten.
    Ein leiser Eulenruf. Noch einer.
    Nicholas hatte den Mann auf der Straße erledigt.
    Jetzt war Kelby an der Reihe.
    Er warf einen Stein ins Gebüsch neben dem Mann unterhalb von ihm.
    Der Mann wirbelte herum und ging vorsichtig auf das Gebüsch zu.

    Schnell. Lautlos.
    Ehe der Mann wusste, wie ihm geschah, stand Kelby hinter ihm. Der Mann wollte sich umdrehen und öffnete den Mund, um Alarm zu schlagen.
    Zu spät. Kelby warf ihm eine Schlinge um den Hals und zog sie so schnell zu, dass der Mann nur ein leises Stöhnen hervorbrachte. Sekunden später war er tot.
    Kelby ließ die Leiche zu Boden sinken und schrie dreimal wie eine Eule, um Nicholas Bescheid zu geben.
    Dann warf er einen Blick zu Melis und Archer hinüber. Pennig hatte schon mindestens einen halben Meter tief gegraben.
    Mist. Der dritte Mann auf der anderen Seite der Lichtung musste noch ausgeschaltet werden, bevor sie es riskieren konnten, sich Pennig und Archer vorzuknöpfen.
    Tief gebeugt und lautlos schlich Kelby sich an den Mann mit der Uzi an.

    »Hatten Sie nicht gesagt, die Truhe wäre nur knapp einen Meter tief vergraben?«, fragte Archer. »Wir müssten doch allmählich auf sie stoßen.«
    »Gleich.« Melis leckte sich die Lippen. Von den Bäumen, wo Archer seine Männer postiert hatte, war kein Laut zu hören gewesen. Vielleicht hatte es nichts zu bedeuten. Vielleicht aber bedeutete es auch, dass Kelby und Nicholas die Männer nicht erwischt hatten. »Ich sage Ihnen nur, was Phil mir gesagt hat.
    Phil konnte körperliche Arbeit nicht ausstehen. Er meinte, es sei unnötig, tief zu graben, wenn wir einen Lavabrocken über das Versteck rollen konnten.«
    »Ich bin auch nicht

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