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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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könnte ich es mit der bloßen Benennung heraufbeschwören. Er verfiel in Schweigen. Ob er wohl an den Mann dachte, der mein Liebhaber und sein bester Freund gewesen war? Bei Marks Tod vor einigen Jahren in London hatte ich geglaubt, kein Schmerz könne größer sein. Jetzt fürchtete ich, ich könnte mich geirrt haben.
    »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet, Kay«, sagte Wesley.
    »Ich sagte, ich weiß es nicht.«
    »Das meine ich nicht. Ich meine jetzt Marino. Ich fragte Sie, was er wohl für ein Problem hat.«
    »Ich glaube, er ist sehr unglücklich«, antwortete ich.
    »Er war schon immer unglücklich.«
    »Ich sagte, sehr.«
      Er wartete.
    »Marino mag keine Veränderungen«, setzte ich hinzu.
    »Seine Beförderung?«
    »Die und meine Rolle hier.«
    »Die wäre?« Wesley schenkte Scotch nach. Sein Arm streifte mich.
    »Die Rolle, die ich in Ihrer Gruppe spiele, hat wesentliche Veränderungen gebracht.« Er sagte weder ja noch nein, sondern wartete darauf, daß ich weitersprach.
    »Ich glaube, er begreift, daß ich meine Bündnispartner gewechselt habe.« Mir war klar, daß ich damit nur noch vager wurde. »Und das ist beunruhigend. Beunruhigend für Marino, meine ich.«
    Wesley nahm noch immer nicht Stellung. Die Eiswürfel klirrten sanft, als er einen Schluck trank. Wir beide wußten sehr gut, wo Marinos Problem lag und daß dafür nichts die Ursache war, was Wesley oder ich getan hatten. Eher war es etwas, das er nur spürte.
    »Meiner Meinung nach findet Marino sein Privatleben sehr frustrierend«, sagte Wesley.
    »Er ist einsam.«
    »Ja, das auch. Ich glaube, beides trifft zu«, sagte ich. »Sie wissen, er war gut dreißig Jahre mit Doris zusammen, und dann fand er sich plötzlich als Single wieder. Er fühlt sich entwurzelt und weiß nicht, wie er damit umgehen soll.«
    »Er hat sich auch nie mit der Trennung von ihr auseinandergesetzt. Er hat es verdrängt und wartet darauf, daß von außen etwas kommt, das den Prozeß in Gang setzt.«
    »Darüber habe ich mir meine Gedanken gemacht. Ich habe mich gefragt, was da von außen kommen könnte.«
    »Sie fehlt ihm. Ich glaube, er liebt sie noch immer«, sagte ich. Die späte Stunde und der Alkohol brachten mich dazu, daß Marino mir leid tat. Ich konnte selten lange verärgert über ihn sein.
    Wesley verlagerte sein Gewicht auf dem Stuhl. »Ich glaube, das wäre die Zehn. Jedenfalls für mich.«
    »Wenn Connie Sie verließe?« Ich sah ihn an.
    »Jemanden zu verlieren, den man liebt. Ein Kind im Streit zu verlieren. Ohne ihn beendet zu haben.« Er starrte geradeaus. Das weiche Mondlicht gab seinem scharfen Profil Tiefe. »Vielleicht mache ich mir selbst etwas vor, aber ich glaube, ich könnte fast alles ertragen, solange es eine Lösung gibt, ein Ende, damit ich frei sein kann von der Vergangenheit. «
    »Von der werden wir nie frei sein.«
    »Stimmt, ganz werden wir das nie.« Er starrte weiter vor sich hin und sagte: »Kay, Marino empfindet etwas für Sie, und damit wird er nicht fertig. Ich glaube, das war schon immer so.«
    »Am besten nimmt man es nicht zur Kenntnis.«
    »Das klingt kalt.«
    »So meinte ich es nicht«, sagte ich. »Ich möchte auf keinen Fall, daß er sich irgendwann zurückgestoßen fühlt.«
    »Woraus schließen Sie, daß das noch nicht der Fall ist?«
    »Den Schluß ziehe ich überhaupt nicht«, seufzte ich. »Ich bin mir sogar ziemlich sicher, daß er zur Zeit reichlich frustriert ist.«
    »Dazu fällt mir der Begriff eifersüchtig ein.«
    »Auf Sie.«
    »Hat er Sie je gebeten, mit Ihnen auszugehen?« fuhr Wesley fort, als habe er mir nicht zugehört.
    »Er hat mich auf einen Polizeiball mitgenommen.«
    »Hmm. Das klingt sehr nach ernsten Absichten.«
    »Benton, wir sollten uns nicht über ihn lustig machen.«
    »Ich habe mich nicht über ihn lustig gemacht«, sagte er leise. »Seine Gefühle sind mir sehr wichtig und Ihnen auch, das weiß ich.« Er holte tief Luft. »Ich kann mich wirklich sehr gut in ihn hineindenken.«
    »Ich auch.«
    Wesley stellte sein Glas auf den Boden. »Ich sollte jetzt lieber hineingehen und versuchen, noch ein paar Stunden Schlaf zu finden«, sagte ich, ohne mich von der Stelle zu rühren.
    Er legte mir seine gesunde Hand auf das Handgelenk. Seine Finger waren noch kühl vom Glas. »Whit fliegt mich morgen bei Sonnenaufgang zurück.« Ich spürte den Wunsch, seine Hand in meine zu nehmen. Ich spürte den Wunsch, sein Gesicht zu berühren. »Ich lasse Sie nicht gern allein.«
    »Alles, was ich

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