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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Stelle aber nicht machen. Die Blechteile sind messerscharf da drinnen. Und auf den Sitzen und überall ist schrecklich viel Blut.«
    Ich legte das Autotelefon auf und schaltete die Zündung ein. Das Telefon meldete Funktionsbereitschaft, und die Batteriewarnleuchte ging an. Radio und CD-Player waren ausgeschaltet, Scheinwerfer und Nebelleuchten waren an. Ich hob den Telefonhörer ab und drückte die Wahlwiederholtaste. Der Rufton kam, dann meldete sich eine weibliche Stimme.
    »911.«
    Ich legte auf. Der Notruf. Mein Puls hämmerte, und ein Schauder fuhr mir vom Nacken bis in die Haarwurzeln. Überall waren rote Spritzer, auf dem dunkelgrauen Lederbezug, dem Armaturenbrett, der Mittelkonsole und vor allem der Dachverkleidung. Sie waren zu rot und zu dick. Hier und da klebten die Reste von dünnen Spaghetti im Wageninnern.
    Mit meiner Nagelfeile kratzte ich etwas von der grünlichen Farbe an der Schadstelle am hinteren Kotflügel ab und schlug sie in ein Papiertaschentuch ein. Dann versuchte ich, das kaputte Rücklicht aus der Halterung zu lösen. Es gelang mir nicht, also bat ich den Mann um einen Schraubenzieher.
    »Es ist ein '92er«, sagte ich im Davoneilen. Mit offenem Mund starrte er mir nach, als ich fortfuhr. »Dreihundertfünfzehn PS. Er kostet achtzigtausend Dollar. Es gibt davon nur sechshundert in diesem Land - gab. Gekauft habe ich ihn bei McGeorge in Richmond. Ich habe keinen Mann.« Als ich in den Lincoln stieg, war ich aus der Puste.
    »Gottverdammt, das ist kein Blut da drinnen. Verdammt, verdammt! « murmelte ich vor mich hin, schlug die Tür zu und ließ den Motor an.
    Mit quietschenden Reifen schoß ich auf den Highway hinaus und raste zur 95 South. Gleich hinter der Ausfahrt Atlee/Elmont ging ich vom Gas und hielt mich so weit am Rand, wie es ging. Der Sog vorbeirasender Personenwagen oder Lkw rüttelte an meinem Wagen. Nach Sinclairs Bericht war mein Mercedes ungefähr vierundzwanzig Meter von der Meile 86 von der Fahrbahn abgekommen. Mindestens sechzig Meter vor dieser Stelle fiel mir auf der rechten Fahrbahn die Spur eines ausscherenden Wagens auf, und nicht weit davon lagen die Glassplitter eines Rücklichts. Die Spur war ungefähr sechzig Zentimeter lang und verlief über den Seitenstreifen. Etwa drei Meter weiter begann eine gerade verlaufende doppelte Bremsspur von etwa zehn Metern Länge. Immer wieder schoß ich zwischen zwei Fahrzeugen auf die Fahrbahn hinaus, um Glassplitter aufzusammeln. Dann ging ich weiter, bis ich nach etwa dreißig Metern auf die Spuren auf der Fahrbahn stieß, die Sinclair in seinem Bericht vermerkt hatte. Mein Herz tat einen Extraschlag, als ich erstaunt auf den schwarzen Abrieb starrte, den meine Pirelli- Reifen am Abend zuvor dort hinterlassen hatten. Sie konnten auf gar keinen Fall als Brems- oder Schleuderspuren durchgehen, vielmehr handelte es sich hier um die Spuren einer plötzlichen Beschleunigung, wie etwa bei meinem Verlassen der Texaco-Tankstelle kurz zuvor.
    Erst nachdem Lucy diese Spuren hinterlassen hatte, hatte sie die Kontrolle über den Wagen verloren und war von der Fahrbahn abgekommen. Im unbefestigten Randstreifen waren die Reifenabdrücke zu sehen, nach dem Gegenlenken dann wieder der Abrieb eines Reifen an der Fahrbahnkante. Ich sah die tiefen Rinnen, die der Wagen beim Überschlagen im Fahrbahnbelag hinterlassen hatte, die Kerbe im Baum auf dem Mittelstreifen und die überall verstreuten Metall- und Plastiksplitter.
    Ich fuhr nach Richmond zurück, ohne genau zu wissen, was ich als nächstes tun oder wen ich anrufen sollte. Dann fiel mir der Kollege McKee von der Staatspolizei ein. Wir hatten schon viele Verkehrsunfälle zusammen bearbeitet und endlose Stunden damit verbracht, Matchbox-Autos auf meinem Schreibtisch hin und her kurven zu lassen, bis wir glaubten, einen bestimmten Ablauf rekonstruiert zu haben. Ich hinterließ eine Nachricht in seinem Büro, und er rief zurück, als ich gerade nach Hause gekommen war.
    »Ich habe Sinclair nicht gefragt, ob er Abdrücke von den Reifenspuren an der Stelle genommen hat, wo sie von der Straße abgekommen ist. Aber ich kann es mir nicht vorstellen«, sagte ich, nachdem ich ihm kurz geschildert hatte, worum es ging.
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, stimmte mir McKee zu. »Ich habe schon eine Menge von der Geschichte gehört, Dr. Scarpetta. Es wird viel geredet. Und wissen Sie, was? Als erstes ist Reed bei seiner Ankunft an der Unfallstelle die niedrige Autonummer an Ihrem Wagen aufgefallen.«
    »Mit

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