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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Fingerabdruckexperte indessen könnte es«, sagte ich. »Der vom Scanner in dem biometrischen System erfaßte Abdruck müßte digital in der Datenbank gespeichert sein.«
    »Wenn es Carrie Grethen war, hätte sie doch den Abdruck wieder aus der Datenbank gelöscht, meinst du nicht?«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte ich. »Sie ist keine Fingerabdruckexpertin. Sie dürfte sich kaum klar darüber sein, daß jeder hinterlassene Abdruck selbst schon spiegelverkehrt ist. Und er paßt zur Vorlage auf der Abdruckkarte auch nur, weil die Abdrücke dort ebenfalls spiegelverkehrt sind. Wenn du also eine Kopie eines Fingers machst und damit einen Abdruck hinterläßt, produzierst du in Wirklichkeit das Spiegelbild eines Spiegelbildes.«
    »Also wäre ein Abdruck mit diesem Gummidaumen die Umkehrung des echten Daumenabdrucks der betreffenden Person.«
    »Exakt.«
    »Himmel, in so etwas bin ich nicht gut.«
    »Macht nichts, Benton. Ich gebe zu, es ist verwirrend, aber nimm es mir ab.«
    »Das tue ich immer. Es sieht aus, als bräuchten wir einen Ausdruck des fraglichen Abdrucks.«
    »Genau, und zwar sofort. Ich möchte dich noch etwas fragen: Weißt du von einem Forschungsprojekt bei der ERF im Zusammenhang mit dem biometrischen Sicherungssystem?«
    »Ein vom Bureau betriebenes Projekt?«
    »Ja.«
    »Nein. Von einem solchen Projekt ist mir nichts bekannt.«
    »Das habe ich mir gedacht. Danke, Benton.«
    Wir schwiegen beide einen Augenblick, und jeder wartete auf ein persönliches Wort vom anderen. Aber ich wußte nicht, was ich noch sagen sollte. Mich beschäftigte so vieles.
    »Paß auf dich auf«, sagte er, und wir verabschiedeten uns.
    Knapp eine halbe Stunde später stand ich vor dem Schnüfflerladen. Er lag in einem großen Einkaufszentrum direkt neben Ralph Lauren und Crabtree & Evelyn. Das Geschäft war klein, aber in seinem Schaufenster lagen die feinsten Dinge, die legal für Spionagezwecke zu kaufen waren. Ich blieb in sicherer Entfernung stehen und wartete, bis ein Kunde den Platz vor der Kasse verließ und den Blick auf die Theke freigab. Ein älterer, übergewichtiger Mann tippte eine Bestellung ein. Daß der Carrie Grethens Liebhaber war, konnte ich mir nicht vorstellen. Zweifellos war auch das eine ihrer Lügen gewesen.
    Als dieser Kunde gegangen war, blieb nur noch einer übrig, ein junger Mann mit Lederjacke. Er sah sich in einem Schaukasten stimmaktivierbare Kassettenrecorder und tragbare Stimmfrequenzanalysegeräte an. Der fette Mann hinter der Theke trug eine dicke Brille und Goldkettchen und sah aus, als hätte er für jeden das passende Angebot.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich so ruhig wie möglich. »Ich suche Carrie Grethen.«
    »Sie holt gerade Kaffee, muß jeden Moment zurück sein.« Er musterte mich. »Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Ich sehe mich ein wenig um, bis sie zurück ist«, sagte ich.
    »Gern.«
    Ich sah mir gerade neugierig einen Diplomatenkoffer in Sonderausführung mit versteckt eingebautem Kassettenrecorder, einem Warngerät gegen Telefonwanzen, Gesprächsverzerrer und Nachtsichtgerät an, als Carrie Grethen zur Tür hereinkam. Als sie mich entdeckte, blieb sie stehen, und für einen angstvollen Augenblick dachte ich, sie würde mir ihre Kaffeetasse ins Gesicht schleudern. Ihr Blick durchbohrte mich wie zwei spitze Nägel.
    »Ich muß mit Ihnen reden«, sagte ich.
    »Ich fürchte, das ist jetzt nicht der passende Moment.« Sie versuchte zu lächeln und höflich zu klingen, da sich inzwischen wieder vier Kunden in dem kleinen Laden aufhielten.
    »Das ist sehr wohl der passende Moment«, sagte ich, ihrem Blick standhaltend.
    »Jerry?« Sie sah zu dem fetten Mann hinüber. »Kannst du ein paar Minuten allein klarkommen?« Er starrte mich bösartig an, wie ein zum Sprung bereiter Hund.
    »Ich verspreche, daß es nicht lange dauert«, ließ sie ihn wissen.
    »Ja, klar«, sagte er mit dem Mißtrauen dessen, der selbst nicht vertrauenswürdig ist.
    Wir verließen den Laden und fanden eine leere Bank an einem Brunnen.
    »Ich habe von Lucys Unfall gehört, es tut mir leid. Ich hoffe, es geht ihr gut«, sagte Carrie kühl und trank von ihrem Kaffee.
    »Es kümmert Sie keinen Deut, wie es Lucy geht«, sagte ich. »Sie müssen auch nicht im geringsten Ihren Charme an mich verschwenden, denn ich habe Sie durchschaut. Ich weiß, was Sie getan haben.«
    »Sie wissen überhaupt nichts.« Sie lächelte frostig. Das Wasser des Springbrunnens rauschte.
    »Ich weiß, daß Sie einen Gummiabdruck von

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