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Bodycheck (German Edition)

Bodycheck (German Edition)

Titel: Bodycheck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Redlin
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genommen sei. Toralf zwinkerte nur verständnisvoll. Stattdessen redete nun Eberhard auf Manfred ein, dieses Mal ohne jeden Sarkasmus. Sekt und Bier taten ihre auflockernde Wirkung. Seit der Rede schien Eberhard wie vernarrt in Manfred. Er dozierte über die Bedeutung des Handwerks im Allgemeinen und über das Dachdeckerhandwerk im Besonderen. Dabei schenkte er sich und Manfred regelmäßig Schnäpse ein. Mit jedem Glas schwand auch Manfreds Abneigung gegen den Stiefvater. Der Alkohol stimmte ihn milde. So schlimm ist der Alte eigentlich auch wieder nicht, dachte Manfred.
    Sascha stichelte gegen seinen Vater: «Gebt ihm noch zwei Klare, und er erklärt dir die historische Mission der Arbeiterklasse.» Und Mischa schob nach: «Dabei hat unser Alter so seine Erfahrungen mit Dachdeckern. Besonders mit einem bestimmten.»
    «Versteh ich nicht», wandte Manfred ein. «Ist euer Dach nicht in Ordnung?»
    Alles lachte. Mischa haute ihm auf die Schulter: «Du bist eben ein Wessi, kannst du nicht wissen.» Wieder lachten alle. Sie waren hier eben doch Meister im Humor des Unausgesprochenen. Und weil Manfred wohl reichlich blöd dreinschaute, raunte Mischa ihm zu: «Erich Honecker. Der war Dachdecker!» Aha. Manfred fand es immer noch nicht witzig. Das war doch alles mehr als zehn Jahre her.
    Der Alkoholpegel im Saal stieg stetig. Manfred machte da keine Ausnahme. Die körperliche Arbeit tat ein Übriges, er nickte auf seinem Stuhl ein.
    «Ey Manfred, aufwachen, Feierabend!» Verena rüttelte unsanft an seiner Schulter.
    Manfred blinzelte ins Neonlicht und stellte fest, dass Mama und Eberhard schon gegangen waren. Der Saal schien leer. Er schloss gleich wieder die Augen.
    «Du hast ja gar nicht mitbekommen, wie deine Mutter gegangen ist. Die haben noch versucht, dich zu wecken. Nun sieh mal zu, dass du in dein Zimmer kommst.»
    Manfred konnte Verena kaum hören. Sie rüttelte wieder an seiner Schulter, doch es half nichts. Manfred war fest eingeschlafen.

7
    Der Festsaal hatte sich schon lange geleert, nur in der Gaststube saß der Golfklub noch um den gewohnten Tisch. Die Runde diskutierte einen für den morgigen Sonntag geplanten Ausflug. Ein Treffen für getunte Fahrzeuge stand auf dem Plan. Es sollte im Brandenburgischen auf einem ehemaligen Militärflugplatz stattfinden. Toralf mochte diese Veranstaltungen. Mochte die tiefergelegten Wagen mit ihrem glänzenden Lack, den Sound der Motoren begleitet vom Rhythmus aus pulsierenden Subwoofern. Ein lockerer Tag mit den Kumpels vom Golfklub. Sie würden Bier trinken und herumalbern. Aus dem Sportstudio in Parchim fuhren auch welche hin. Die Frauen ließen sie bei solchen Gelegenheiten grundsätzlich zu Hause. Weiber konnten sowieso nicht nachvollziehen, warum es die Männer dort hinzog. Behaupteten, das sei kindisch. Umso besser, ohne sie war es bei den Ausflügen viel entspannter. Keine nöligen Kommentare, keine genervten Blicke.
    Dieses Wochenende würde er allerdings auf das Tuningtreffen verzichten und stattdessen einen weiteren Tag mit Manfred auf dem Dach arbeiten. Wer weiß, welche Überraschungen noch auf ihn warteten. Heute war ja auch allerhand gelaufen, wer hätte das gedacht. Warum war er eigentlich früher nie auf so jemanden wie Manfred gestoßen? Hin und wieder schaute er durch die offenen Flügel der Eingangstür in den Festsaal hinüber. Seit geraumer Zeit beobachtete er Manfred, der dort auf einem Stuhl schlief.
    Belustigt schaute Toralf zu, wie Verena sich um Manfred bemühte. Doch ihr Rütteln und Rufen schienen ohne Wirkung zu bleiben. Dann traf ihn ihr Hilfe suchender Blick. Sie winkte herüber. «Toralf, ich brauch deine tatkräftige Unterstützung. Schaff mal deinen Kollegen in sein Zimmer, ich kriege den nicht wach.»
    Der Golfklub johlte. Toralf folgte Verena in den Festsaal. Auch er rüttelte an Manfreds Schulter, kräftiger als Verena. Manfred wachte halb auf. Toralf legte sich Manfreds linken Arm über die Schultern, hob ihn sanft an und führte ihn so in Richtung Treppe. Der Golfklub klatschte Beifall. An der Treppe halfen Manfreds Füße glücklicherweise mit, sonst hätte selbst Toralf ihn kaum nach oben bekommen. Verena schwenkte ein großes Schlüsselbund und öffnete das Zimmer. Toralf schob Manfred hinein und ließ ihn auf das Bett gleiten.
    Er wollte gerade wieder gehen, da verstellte ihm Verena den Weg. «Wo du schon hier bist, kannst du ihm wenigstens die Klamotten ausziehen.»
    Toralf erschrak. Verena sah ihm das wohl an und lachte: «Soll

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