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Bodycheck (German Edition)

Bodycheck (German Edition)

Titel: Bodycheck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Redlin
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sogleich wieder.
    «Ich muss ihm so einen Prachtkerl wie dich einfach zeigen. Er wird vor Eifersucht platzen, wenn er sieht, was für Traummänner mich besuchen.»
    Toralf lachte.
    Der ‹Jugendfreund› wohnte im gleichen Häuserblock und hatte es nicht weit. Wenige Minuten später klingelte es an der Wohnungstür. Ein kugelrunder lustiger Mann kam herein, schüttelte Toralf kräftig die Hand und musterte ihn voller Bewunderung.
    «Wo hat Willy dich denn aufgegabelt? Ich glaub, ich muss mehr auf ihn aufpassen.»
    Die beiden Besucher nahmen am Esstisch Platz, während Willy Simson Brot und Aufschnitt hereintrug. Gut gelaunt aßen sie zu Abend.
    Zum Abschluss wurde Willy noch einmal ernst: «Sag einmal, Toralf, hast du eigentlich noch andere Pläne für dich selbst, außer der Idee, mit anderen Kerlen ins Bett zu gehen?»
    Toralf schluckte. Darüber wollte er hier im Grunde nicht sprechen. Ging die beiden Alten das überhaupt was an?
    «Tja, ich weiß nicht. Hab mal darüber nachgedacht, die Meisterschule zu besuchen.»
    «Mit welchem Ziel?» Willy ließ nicht locker.
    «Na ja, als Meister hast du immer bessere Chancen.»
    «Ah ja, aber es gibt keinen Betrieb, den du mal übernehmen sollst?»
    «Natürlich nicht. Aber die Chancen sind einfach besser, kann mich selbstständig machen und so. Außerdem könnte ich in der Gegend wohnen bleiben.»
    Der ‹Jugendfreund› mischte sich ein: «Darf ich mal fragen, was für einen Schulabschluss du hast? Nimm’s mir nicht übel, aber eventuell ergeben sich da ganz andere Möglichkeiten.»
    «Damals fand ich es zwar überflüssig, aber ich hab das Abi in der Tasche», antwortete Toralf. «Meine Mutter hat darauf bestanden …»
    «Hast du mal darüber nachgedacht, auf Gewerbelehrer zu studieren?»
    «Ich als Lehrer …?» Toralf schüttelte den Kopf.
    «So abwegig scheint mir das überhaupt nicht zu sein», warf Willy ein, «so wie du vorhin mit den drei Rowdys umgegangen bist, hast du eine natürliche Autorität für den Beruf.»
    «Meint ihr das im Ernst? Darüber hab ich noch nie nachgedacht.»
    «Dann mach das mal! Und ich sage aus eigener Erfahrung: Nichts ist befriedigender als die Arbeit mit der Jugend. Auch wenn es in der Tagesarbeit nicht so scheint … aber du hast die Chance, etwas weiterzugeben.»
    «Was denn weitergeben?»
    «Lebenserfahrung! Den Willen, etwas aus sich zu machen! Du bist doch auch hier, weil du dich an mich erinnert hast. Was glaubst du wohl, wie sehr mir allein der Umstand schmeichelt, dass du dich bei mir gemeldet hast?»
    Toralf spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg. Vermutlich wurde er ein wenig rot.
    Der ‹Jugendfreund› fügte noch hinzu: «Außerdem kannst du als Lehrer immer wieder in die Gegend hier zurückkommen, wenn du das dann noch willst.»
    Das war in der Tat ein interessanter Aspekt. Erst spät verabschiedeten sich die drei voneinander, und Toralf ging mit dem Gefühl, einen wirklich guten Rat bekommen zu haben.
    An der Einmündung zur Hauptstraße hielt er kurz an einer roten Ampel. In diesem Moment fuhr ein Golf III vorbei, der ihm bekannt vorkam. Die schwarze Lackierung und die Rial-Felgen, das konnte nur Marko sein. Verdammt, hoffentlich hatte der ihn nicht gesehen. Das musste nun wirklich nicht sein. Toralf saß wie erstarrt hinter dem Lenker. Plötzlich sprang die Ampel wieder auf Rot, er hatte eine Grünphase verpasst. Toralf lenkte den Wagen an den Straßenrand, wartete ein paar Minuten und fuhr dann mit geringer Geschwindigkeit nach Hause, um Marko genügend Vorsprung zu geben.
    Es war Mitternacht, als er in Kleinow eintrudelte. Beim Ausziehen fiel sein Blick auf das Handy. Er hatte sämtliche Signaltöne ausgeschaltet gehabt und den Eingang von fünf SMS nicht bemerkt. Absender war Birthe: Warum meldest du dich nicht?
    Es war zu spät, sie noch anzurufen. Das würde er morgen früh erledigen.

14
    Am Mittwoch resignierte Manfred. Kein Zweifel: Toralf würde nicht mehr anrufen. Schade eigentlich. Im Grunde war es ihm auch schon egal. Recht hatte er behalten, ein Mann sollte sich eben auf keinen Beziehungskram einlassen. Das war etwas für Frauen. Ein Glück, dass er immer skeptisch geblieben war.
    Nach Feierabend fuhr er wie üblich auf seinem Mountainbike nach Hause. Entschlossen trat er in die Pedale. Langsam war er mit dem Rad ohnehin nie unterwegs, heute jedoch fuhr er schnell, sehr schnell sogar. Die Frustration war dabei, in Aggression umzuschlagen, ein heilsamer Vorgang. Schluss jetzt. Er würde nicht länger

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