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Bodycheck (German Edition)

Bodycheck (German Edition)

Titel: Bodycheck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Redlin
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klappt immer noch, dich damit aufzuziehen.»
    «Das ist dir gelungen», erwiderte Thomas.
    «Wenn es dich tröstet: Du siehst wirklich aus, als könntest du mit bloßen Händen Container stapeln.»
    Manfred hatte unwillkürlich sein schnelles Tempo dem langsameren Schritt Thomas’ angepasst. Thomas berichtete von der Eigentumswohnung, die er erworben hatte. Das Massetier entpuppte sich als spießig, denn er hatte schon bei Ausbildungsbeginn einen Bausparvertrag abgeschlossen. So ganz nebenbei erwähnte Thomas einen Untermieter. Der beinahe zärtliche Unterton ließ Manfred aufhorchen.
    «Untermieter? Wozu braucht man in einer Eigentumswohnung einen Untermieter?», hakte Manfred nach.
    Thomas geriet ins Stottern: «Na ja, das spart mir eine Menge Geld. Und außerdem kenn ich den ganz gut.»
    Manfred haute ihm im Lauf auf die Schulter und lachte: «Thomas, alter Schwede, du musst dich nicht verstellen! Vor mir doch nicht.»
    «Wie meinst du das?», erkundigte sich Thomas unsicher.
    «Hey, ich meine, wir wissen doch beide, wie der Hase läuft. Du stehst auf Männer, ich tu das auch, wo ist das Problem?»
    «Aber …»
    «Nichts aber. Glaubst du, ich habe damals nicht bemerkt, wie du dir demonstrativ in meiner Gegenwart einen runtergeholt hast?»
    Thomas wusste anscheinend nicht, was er antworten sollte. Ein zögerliches «Aber …» war wieder das Einzige, was er herausbrachte. Schließlich blieb er stehen und schaute Manfred atemlos an. «Aber warum hast du damals nichts gesagt? Du hast es gemerkt?»
    «Klar!» Manfred versuchte ein Lächeln.
    «Und hast so getan, als ginge dich das nichts an.»
    «Genau. Damals warst du grad zwanzig oder so. Das war mir zu jung. Ich steh nicht auf Boys.»
    Thomas schaute verdattert drein und trabte wieder los. Manfred folgte ihm, um das Gespräch fortsetzen zu können. Die Sache versprach, interessant zu werden.
    «Und da hast du mich rumzappeln lassen und dich insgeheim über den jungen Wichser amüsiert?» Thomas gefiel die Sache anscheinend weniger.
    «Thomas, wenn es dich tröstet, wie ein Boy siehst du heute nicht mehr aus.» Manfred ruderte verzweifelt zurück. Jetzt nichts verderben!
    Einen Moment liefen sie schweigend nebeneinanderher. Auf der benachbarten Rasenfläche führte ein muskulöser Typ seinen Rottweiler aus. Er trug eine überweite Sporthose im Stars-and-Stripes-Design und schaute den beiden Läufern ungeniert nach.
    Manfred stieß Thomas im Laufen mit dem Ellenbogen an und meinte: «Guck mal, der Möchtegern-Loddel da steht auf uns.»
    Nun lachte auch Thomas wieder: «Oh je, da muss ich ihn enttäuschen. Der ist ja nun überhaupt nicht mein Typ.»
    Wie mag wohl dein Typ aussehen, fragte sich Manfred still und stimmte dann zu: «Na ja, meiner eher auch nicht. Aber vielleicht, wenn man ihn auszieht …»
    «Das wird bei dem auch nichts bringen», erwiderte Thomas, «der ist doch der lebende Beweis, dass ein geiler Body allein nicht ausreicht. Die Fresse muss auch stimmen», erläuterte Thomas fachmännisch und taute sichtlich wieder etwas auf.
    Manfred wagte einen ersten Vorstoß: «Meinst du, wir sollten mal wieder zusammen trainieren? Jetzt, wo du quasi in der Nachbarschaft wohnst?»
    Thomas schien von dem Vorschlag angetan zu sein: «Ja, wieso nicht. Chris hat daran sowieso kein Interesse.»
    Manfred fragte sich, wie der wohl aussehen mochte, wenn er kein Interesse an Sport hatte, hielt aber den Mund. Wo mochte Thomas den aufgegabelt haben? Vielleicht vermisste er einen muskulösen Kerl? Sie näherten sich dem Südende des Sees. Hoffentlich würde Thomas jetzt nicht wieder die Biege nach Hause machen. Doch zum Glück trottete der ungerührt weiter in die zweite Runde. Manfred hatte noch eine Seehälfte Zeit, die Sache klarzumachen.
    Bald darauf ergriff Thomas sogar die Initiative: «Komm doch einfach mal mit mir ins Studio. Wird dir gefallen!»
    Das lief ja besser, als Manfred erwartet hatte. «Klar, warum nicht! Hast du noch meine Telefonnummer?»
    Thomas lächelte: «Ja, die hab ich nie weggeworfen.»
    Jetzt oder nie, dachte Manfred. «Was machst du denn heute Abend? Komm doch mit zu mir auf ein Bier, und wir klönen noch weiter.»
    «Alter, du denkst dabei bestimmt nicht nur ans Klönen, oder?»
    «Wenn du es so willst», erwiderte Manfred lachend, «ich bin zu jeder Schandtat bereit.»
    Abrupt blieb Thomas stehen. Was war jetzt wieder falsch? Mit ernstem Gesicht legte Thomas ihm die rechte Hand auf die Schulter: «Bitte nimm es mir nicht übel, wir können

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