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Bodyfinder - Das Echo der Toten

Bodyfinder - Das Echo der Toten

Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Derting
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indem sie fragte, wo Jay denn heute sei.
    Violet hatte keine Lust zu erzählen, dass Jay sauer auf sie war, außerdem hätte sie sowieso nicht erklären können, worum es bei dem Streit ging, deshalb sagte sie nur, Jay müsse noch länger in der Klasse bleiben, um etwas zu erledigen. Sie hatte keine Ahnung, ob Jay ihre dumme Ausrede bestätigen würde, falls ihn jemand fragte, und im Moment war ihr das auch egal.
    Schließlich setzte sich Andrew Lauthner zu ihnen und unterhielt sich glücklicherweise mit Grady.
    Als es endlich klingelte, war Violet froh, dass Grady noch in das Gespräch mit Andrew vertieft war und sie nicht zurück in die Klasse begleitete. Leider hatte sich Chelseas Neugier während des Essens nicht gelegt. Sie sprang auf und heftete sich Violet an die Fersen.
    Fast eine ganze Minute liefen sie nebeneinanderher, bevor Chelsea etwas sagte, obwohl Violet genau wusste, dass sie fast platzte vor Neugier.
    »Neu-Jay gefällt mir«, verkündete Chelsea schließlich und ließ es wie eine beiläufige Bemerkung klingen.
    »Halt die Klappe«, stöhnte Violet, konnte sich ein Grinsen jedoch nicht verkneifen.
    »Versteh mich nicht falsch, Vi. Alt-Jay gefällt mir immer noch besser, ich sage nur, dass Neu-Jay auch nicht übel ist. Und immerhin hat er sich getraut, dich zum Balleinzuladen. Das hat Alt-Jay ja offenbar nicht über sich gebracht.«
    »Er ist nicht Neu-Jay«, zischte Violet. Sie blieb bei ihrem Schließfach stehen, um ihre Kladde herauszuholen. »Jay ist nur gerade mal genervt von mir. Der kriegt sich schon wieder ein. Außerdem hab ich dir doch gesagt, dass wir nur gute Freunde sind.«
    »Wen meinst du jetzt? Neu-Jay oder Alt-Jay?«
    Violet verdrehte die Augen und knallte den Spind zu. »Beide.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und ließ Chelsea bei den Schließfächern zurück. Dann rief sie über die Schulter nach hinten: »Und außerdem gibt es keinen Neu-Jay.«
    Gleich darauf sah Violet, dass Jay nur wenige Meter vor ihr im Flur stand und das ganze Gespräch zwischen Chelsea und ihr mitverfolgt hatte. Es war ihr unendlich peinlich, dass er Zeuge geworden war, wie sie über ihn geredet hatte.
    Sie ignorierte den flammenden Blick, den er ihr zuwarf, während sie zu ihrer nächsten Stunde hetzte – und versuchte, nicht daran zu denken, dass er gleich neben ihr sitzen würde.
    In den nächsten beiden Tagen sprach Jay immer noch nicht mit ihr, während Grady besonders aufmerksam war. Es war wie eine verkehrte Welt.
    Violet störte es nicht so sehr, dass Jay sie mied. Viel lästiger war Grady. Er begann ihr auf die Nerven zu gehen. Wie ein überdrehtes Hündchen, das andauernd im Weg war, lief er ihr in der Schule nach. Und immer schien er ihr einen Schritt voraus zu sein. Er stand schon vor ihrem Klassenzimmer, bevor sie in den Flur huschen und im Getümmel verschwinden konnte. Er saß auf ihrem Stammplatz in der Cafeteria und wartete nach Schulschluss an ihrem Auto, um noch ein paar Minuten mit ihr verbringen zu können.
    Allmählich wurde es offensichtlich, dass Grady sich nicht nur rein freundschaftlich für Violet interessierte. Dass er immer aufdringlicher wurde, schob Violet auf Jays Abwesenheit. Sie fürchtete schon den Moment, da Grady sich nach der Schule mit ihr verabreden wollte. Inzwischen rief er sie fast jeden Nachmittag an, und Violet bekam bei der bloßen Vorstellung, mit Grady zum Ball zu gehen, Juckreiz.
    Nachdem Violet in den vergangenen Tagen versucht hatte, nicht mehr an den Mörder zu denken, der in Buckley sein Unwesen trieb, wog die Verantwortung, die sie Hailey McDonald gegenüber empfand, stärker als ihre Angst und sie beschloss, sich doch wieder auf die Suche zu begeben. Und sie hatte auch schon einen neuen Plan. Die Idee war ihr vor ein paar Tagen gekommen. Sie war zu der Einsicht gelangt, dass es nichts brachte, wahllos anbelebten Orten herumzulaufen. Es gab zu viele Störfaktoren, zu viele Menschen, die schon mal getötet hatten, entweder beruflich oder auf der Jagd. Sie hatte eingesehen, dass sie die Suche eingrenzen musste.
    Das Zeichen des Mädchens im See würde sie auf jeden Fall erkennen, das wusste sie. Der Mörder würde von diesem leuchtenden öligen Film umgeben sein, genau wie die Tote.
    Aber das war ein optisches Echo, es würde ihr nur etwas nützen, wenn sie dem Mörder gegenüberstand. Aus der Ferne ließ es sich kaum entdecken.
    Sie brauchte mehr Informationen. Und es gab nur eine Möglichkeit, an diese heranzukommen. Sie musste herausfinden, was für

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