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Boerewors und Chardonnay: Ein Jahr in Südafrika

Boerewors und Chardonnay: Ein Jahr in Südafrika

Titel: Boerewors und Chardonnay: Ein Jahr in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Brühwiler
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kann er noch eine ganze Menge Wissenswertes über diese Tiere beifügen. Ich bin ganz fasziniert von diesen süssen Antilopen und wäre mit dem Erfolg unserer Ausfahrt schon ganz zufrieden, aber Riaan meint, es gäbe noch mehr. Über abenteuerliche Pisten fahren wir in die Wildnis. Und tatsächlich: Als wir um eine Kurve fahren, sichtet Ndaniso ein massiges braunes Tier im Gestrüpp: Einen Büffel! Nein, zwei! Während er uns vorsichtig näher an die Tiere heranmanövriert, lässt Riaan es sich nicht nehmen, über die Tiere zu dozieren. Das seien zwei Junggesellen mittleren Alters, und die beiden wollen uns ganz offensichtlich nicht kennen lernen. Sie ziehen in ziemlichem Tempo ab ins dichtere Gebüsch, wo auch unser geländegängiges Fahrzeug nicht mehr folgen kann. Auf dem Rückweg zur Piste überfährt Riaan ein paar Büsche, und es kratzt und knarrt unter unseren Füssen. Die Büsche aber, die richten sich hinter unserem Fahrzeug wieder auf, ein bisschen zerzaust zwar, aber doch als wäre nichts geschehen. Bundu bashing nennt der Südafrikaner diese Art, im Busch herumzufahren, lässt uns Riaan wissen. Es macht ihm sichtlich Spass.
    Langsam rollen wir durch die afrikanische Landschaft. Als sich die Sonne dem Horizont zu neigt, halten wir mitten im Busch an und Riaan zaubert Getränke und Snacks auf einen aufklappbaren Tisch an der Kühlerhaube des Landrovers. Die Sonne ist ein orange-roter Ball, davor stehen die schwarzen Silhouetten von Akazien und Büschen oder sogar Impalas. So haben wir uns Afrika immer vorgestellt. Wir schweigen ergriffen. Es ist atemberaubend schön.
    Als wir weiterfahren, ist es schon fast dunkel. „He, wir sind hier nicht in einem Pferdeschlitten in St. Moritz“, lacht mich Lukas aus, als ich mich fest – und recht kunstvoll, möchte ich trotz feixendem Ehemann beifügen! – in die Wolldecken einpacke, die auf unseren Sitzen lagen. Soll er nur grinsen, die Luft ist mittlerweile ernsthaft kühl geworden und hat sich mit dem Fahrtwind im Landrover zu einer bitter kalten, beissenden Brise vereint. Joylin hat uns zum Glück gewarnt und uns dringend angeraten, Winterkleider mitzunehmen.
    Nach dem ausgezeichneten Nachtessen in der Lodge wird der Kaffee im sogenannten boma serviert: Ein Sandplatz mit einem hochauflodernden Feuer in der Mitte und einem rustikalen Holzgehege drumherum. Die Kinder sind schon todmüde ins Bett gefallen, und wir lümmeln in Daunenjacken gemütlich auf den Safaristühlen und halten die Füsse ans Feuer. Riaan trägt noch immer seine Ranger-Uniform, die aus sandfarbenem Hemd und ebensolchen kurzen Hosen samt zünftigen Schuhen und Socken besteht. Darüber hat er sich aber, umständehalber, doch eine Fleecejacke gegönnt. Er zeigt uns das Kreuz des Südens am Sternenhimmel, das man nur in der südlichen Erdhälfte sehen kann, sowie den Skorpion und den Hund.
    „Und“, fragt er, „was ist wohl das gefährlichste Tier hier bei uns?“.
    „Die Löwen!“ Das war Lukas, wie aus der Pistole geschossen.
    „Falsch.“
    „Hm – Büffel?“
    „ Nay . Die sind zwar recht aggressiv, und ich mag keinem begegnen, wenn ich zu Fuss unterwegs bin. Gehören auch zu den sogenannten big five – wisst Ihr, welche Tiere das sind?“
    Welche fünf Tiere sind gross und leben hier in der Nähe? Ich rate: „Büffel, Elefanten, Nashörner, Nilpferde und Giraffen?“
    „Teilweise stimmt’s“, sagt Riaan. „ Big five nennt man die afrikanischen Tiere, die den Menschen verfolgen, wenn er sie angegriffen hat, statt sich zu verstecken. Es sind die Elefanten, Nashörner, Büffel, Löwen und Leoparden. Das mussten die Grosswildjäger wissen, die früher durch die Savannen gezogen sind. Aber sowohl für sie wie auch für uns das gefährlichste Tier ist die Stechmücke. Die kann hier Malaria übertragen. Und daran sterben viel mehr Menschen als an Angriffen von Tieren. – Habt Ihr Eure Jungs gut geschützt?“
    Lukas und ich nicken. Wie die Südafrikaner haben wir zwar keine Malaria-Tabletten geschluckt, weil wir nur für einen kurzen Aufenthalt hier im Malaria-Gebiet sind, und es ausserdem schon Frühwinter und damit eigentlich zu kalt für die Mücken ist. Sicherheitshalber haben wir aber jeden Zentimeter unserer Kinder mit – kindertauglichem! - Mückenschutz eingesprüht und die Moskitonetze über ihren Betten fest zugezogen.
    Riaan beugt sich vor und schiebt die Holzstücke im Feuer näher zusammen. Dann fährt er mit seinem Quiz fort: „Und nebst den Mücken, welches Tier hier

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