Böse Dinge geschehen
und zu sehen, was ich herausfinden könnte. Schieben Sie es auf die Tatsache, dass ich seit zwei Jahren pensioniert bin und für den Rest meines Lebens ausreichend Angeln war und Golf gespielt habe. Ich bin am Freitag hier angekommen und herumgefahren und durch die Innenstadt gelaufen. Mir ist gleich aufgefallen, dass das genau die Art von Stadt ist, die Malone gefällt, sie erinnerte mich an Nossos. Das hat mir aber nicht geholfen, ihn zu finden. Der Name, den ich ihm gegeben habe, war der, den er der Kassiererin genannt hat – Ted Carmady. Aber auch das hat nirgendwohin geführt. Ich habe nicht auf die Nachrichten geachtet, obwohl ich mitbekommen habe, dass Sie hier in den letzten Wochen eine gewisse Aufregung hatten. Damit habe ich Malone aber nicht in Verbindung gebracht. Wenn ich ihn überhaupt ausfindig machen sollte, dann doch wohl eher als jemanden, der ein stilles, anonymes Leben führte. In den letzten drei Tagen bin ich also herumgefahren und habe Ingenieurbüros aufgesucht, weil ich der Annahme war, Malone könnte das aufgegriffen haben, worin er sich auskannte. Ich habe bestimmt jeder Firma zwischen |270| Detroit und hier sein Foto gezeigt. Dann habe ich heute nach einer Zeitung gegriffen und sein Bild auf der Titelseite erblickt. Und da bin ich nun.«
Am Abend las Elizabeth zu Hause, was es über die Tötung von Jimmy Wade Peltier durch Darrell Malone zu lesen gab. Sie besaß eine Kopie der Akte, die ihr per Fax von der Polizeiwache in Nossos zugegangen war. Sie saß auf dem Sofa, im Rücken ein Kissen, eine Wolldecke über den Beinen, und ging die Seiten durch. Es gab Autopsiefotos von Peltier, selbst in der körnigen Faxversion waren sie immer noch schauerlich. Sie versteckte sie, als Sarah hereinkam, um zu sehen, was sie las.
Sie hatte ein bisschen mit sich gerungen, ob sie ihrer Tochter erzählen sollte, was sie über David Loogan erfahren hatte, aber nun gab sie dem Mädchen einen nüchternen Bericht über Loogans Verbrechen. Sarah hörte zu, wobei sie die ganze Zeit auf das Fahndungsfoto des jungen Loogan starrte.
»Wir sollten ihm helfen«, sagte sie, als Elizabeth ans Ende ihrer Geschichte gekommen war. »Es hört sich so an, als ob Jimmy Peltier wirklich fällig war.«
»Ich werde für ihn tun, was ich kann«, sagte Elizabeth. »Aber für dich gibt es nichts zu tun. Wenn er hierherkommt, lässt du ihn nicht rein.«
»Ich glaube nicht, dass er hierherkommt.«
»Ich auch nicht. Aber wenn doch, ruf die Polizei an. Und ruf mich an. Und halte die Türen verschlossen.«
Sarah warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. »Die Türen sind immer verschlossen.«
»Dann werden wir auch keine Probleme haben. Versprich mir, dass du tust, was ich dir gesagt habe.«
»Ich verspreche es«, sagte Sarah entschieden. »Aber ich werde trotzdem keine Angst vor David Loogan haben.«
|271| Die Akte enthielt auch eine Kopie von Denhams Notizen über sein Gespräch mit der Kassiererin Allison Wick. Elizabeth unterstrich den falschen Namen, den Loogan bei Wick benutzt hatte: Ted Carmady. Er hatte den gleichen Namen gebraucht, als er mit Sean Wrentmores Nachbarin Delia Ross gesprochen hatte. Elizabeth fragte sich, ob der Name irgendeine Bedeutung hatte. Sie dachte daran, Denham anzurufen und ihn genau das zu fragen. Er war immer noch in der Stadt, sie hatte seine Handynummer und die Nummer seines Hotels. Aber seine Notizen waren äußerst umfassend, was sie vermuten ließ, dass er, wenn er zu irgendwelchen Einsichten hinsichtlich dieses falschen Namens gelangt wäre, eine Notiz dazu gemacht hätte.
Sie wusste nicht, wie lange Denham in der Stadt bleiben würde. Owen McCaleb hatte mit der früheren Vorgesetzten des Mannes bei der Polizei von Nossos gesprochen – einer Frau, die sich, wie McCaleb sagte, am Telefon wie ein »zähes, altes Schlachtross« angehört hatte. Sie hatte Denham rundheraus empfohlen.
»Sie sagte, er sei zuverlässig«, erzählte McCaleb Elizabeth. »Ein Teamplayer, auf den man zählen kann. Ein bisschen unruhig. Sie glaubt, dass er eigentlich noch nicht in Pension gehen wollte, aber die Regeln legen das nun mal nahe. Er macht bestimmt keinen Ärger, sagte sie, aber falls doch, sollen wir ihn zurückschicken. Es hört sich so an, als wollte er hierbleiben und sehen, was mit Loogan passiert.«
Elizabeth legte die Akte beiseite, stand auf und machte sich eine Tasse Tee. Als sie zurückkam, kramte sie in ihren Notizen und fand die Telefonnummer von Nathan Hideaway. Sie wählte spontan
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