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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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Wrentmores Post fand sie ein Exemplar des Berichts, den Shan für die Akte über David Loogan geschrieben hatte. Er informierte sie über etwas, das sie bereits wusste: Loogans Handyanbieter hatte herausgefunden, dass sein Anruf von Freitagabend südlich von Lansing getätigt worden war. Loogan hatte das Handy nach dem Anruf angelassen, und nach einer langwierigen Suche war es der Polizei von Lansing gelungen, es auf dem Parkplatz eines Kinos ausfindig zu machen. Loogan hatten sie leider nicht angetroffen.
    Unter Shans Bericht fand sie eine Notiz von Harvey Mitchum, die besagte, dass der Turnschuh aus dem Park am Fluss wahrscheinlich keine Spur darstellte. Mitchum hatte ihn in einem Laboratorium untersuchen lassen und erfahren, dass die Flecken von Motoröl und nicht von Blut stammten.
    Während sie noch Mitchums Notiz las, kam Alice Marrowicz herein. Schüchtern blieb sie an der Tür stehen.
    »Alice, setzen Sie sich doch und erzählen Sie mir, was Sie gemacht haben«, sagte Elizabeth und winkte sie zu sich.
    Alice glitt auf Shans Stuhl. »Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt. Vielleicht hätte ich das nicht tun sollen. Sie haben mich bloß gebeten, mir Sean Wrentmores Post anzuschauen.«
    »Schon gut«, sagte Elizabeth. »Was haben Sie denn entdeckt?«
    »Einen Posten auf seiner MasterCard-Abrechnung – vom Art Studio. Sie haben das vielleicht übersehen.«
    »Nein, daran erinnere ich mich. Ich habe angenommen, dass er sich etwas gekauft hat, um es an die Wand zu hängen. Er hatte eine Vorliebe für künstlerische Schwarz-Weiß-Fotografie.«
    »Das Art Studio ist ein Tätowierstudio an der Cross Street in Ypsilanti.«
    Ypsilanti grenzte im Osten an Ann Arbor, war der etwas rauere Cousin der Stadt. Elizabeth war ein wenig überrascht, dass |309| Alice mit Tätowierstudios dort vertraut war. Dann aber kam ihr in den Sinn, dass die Frau zu langärmeligen Pullovern und hochgeschlossenen Kleidern neigte, und dachte sich, wie wenig sie darüber wusste, was sich womöglich darunter verbarg.
    Sie schob den Gedanken beiseite. »Wrentmore hatte eine Tätowierung auf dem Handgelenk«, sagte sie. »Eine Reihe verschlungener Ringe.«
    »Und er hatte noch eins«, sagte Alice. »Er hat es sich im September machen lassen. Ich habe gestern Abend das Art Studio angerufen, aber der Mann, mit dem ich gesprochen habe, war nicht der, der das Tattoo bei Wrentmore angefertigt hat. Ich habe es heute noch mal versucht, aber Wrentmores Tätowierer wollte am Telefon keine Fragen beantworten.
    Aber als ich dort war, erschien ich ihm offenbar vertrauenswürdig, denn er hat mit mir geredet.«
    »Was hat er Ihnen denn erzählt?«, fragte Elizabeth.
    »Sean Wrentmore hat ein Freehand-Tattoo bekommen. Das bedeutet, ein individuelles Muster, nicht ein Standardmotiv, das man sich einfach aus dem Katalog raussucht. Es waren zwei Wörter in schwarzer Tinte, auf seinem linken Arm direkt unterhalb der Schulter. Aber die Wörter waren in Spiegelschrift, dass machte die Sache besonders aufwendig.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Elizabeth. »Waren die beiden Wörter ›Adrian Tully‹?«
    Alice sah einen Augenblick lang verwirrt aus. »Nein. Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil das der Mann ist, der ihn angeblich getötet hat. Es wäre sehr schlau, wenn Wrentmore den Namen seines Mörders auf den Arm tätowiert hätte.«
    Alice dachte ernsthaft über diese Idee nach. »Nein, so lauteten sie nicht«, sagte sie und verfiel dann, sichtlich gedankenverloren, in Schweigen. Als ihr Schweigen immer länger anhielt, musste Elizabeth schließlich lächeln.
    »Wie lauteten denn nun die Wörter, Alice?«

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    Tom Kristolls Grabstein bestand aus einer Granitplatte, die an den Rändern grob behauen war. Aber ihre Oberfläche war glatt poliert, und sein Name und seine Lebensdaten waren eingraviert. Davor lag ein Strauß Rosen, deren Blätter dunkel und verwelkt waren. Am Fuß des Grabsteins befand sich eine weitere Opfergabe: eine kleine Flasche Glenfiddich Scotch. David Loogans Handschrift, dachte Elizabeth.
    Die spätnachmittägliche Sonne sandte den Schatten des Grabsteins weit über den Rasen. Elizabeth sah auf und erblickte Carter Shan, der einige Meter entfernt stand und die Inschrift über der Tür zu einem Mausoleum studierte. Sie sah, wie zwei Autos die gewundene Friedhofsstraße entlangfuhren, bis zu der Stelle, an der auch sie ihr Auto zurückgelassen hatte. Rex Chatterjee stieg als Erster aus. Er stellte sich an den Straßenrand und

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