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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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sich etwas ausdenkt. Nein, ich glaube nicht, dass Sie so ein Arrangement getroffen haben. Ich glaube, dass Sie den Stick irgendwo versteckt haben. Und Sie werden mir sagen, wo er ist.«
    Hideaway holte noch einmal tief Luft. »Man könnte vielleicht meinen, ich hätte nichts mehr in der Hand, um Druck auf Sie auszuüben, weil ich Sie ohnehin töten werde, aber es ist erstaunlich, wozu ein Mann bereit ist, wenn etwas in Gefahr ist, das ihm wichtig ist. Drohen Sie einem Mann damit, seine Frau zu erschießen, und er wird sogar die Verantwortung für Verbrechen übernehmen, mit denen er gar nichts zu tun hat. Er wird handschriftlich ein Geständnis schreiben und es unterzeichnen, nur um etwas Zeit für seine Frau herauszuschinden. Nur ein paar Minuten.«
    Er betrachtete Loogan nachdenklich. »Sie haben keine Frau, also muss ich mit dem arbeiten, was da ist. Detective Waishkey. Behaupten Sie ruhig, sie würde Ihnen nichts bedeuten, ich weiß es besser. Ich habe Ihre Geschichte über Peltiers Sohn gehört – jedenfalls genug davon, um zu verstehen, warum Sie sie erzählt haben. Nicht um Zeit zu gewinnen, bis Hilfe kommt, denn Sie haben gar nicht mit Hilfe gerechnet. Sie haben damit gerechnet zu sterben, aber Sie haben diese Geschichte erzählt, weil Sie wollten, dass Detective Waishkey sie hört. Weil Sie |383| wollten, dass sie Sie versteht. Weil Ihnen ihre Meinung über Sie wichtig ist.«
    Hideaway hob den Revolver und richtete ihn auf Elizabeth.
    »Aber selbst, wenn sie Ihnen nichts bedeutet«, sagte er, »selbst wenn sie nur eine Fremde wäre, würden Sie sich dennoch für sie verantwortlich fühlen. Das liegt in Ihrem Wesen. Deshalb werden Sie mir sagen, wo ich den Stick finden kann. Wenn nicht, werde ich sie erschießen.«
    Elizabeth fixierte Loogan. »Sagen Sie ihm nichts, David.«
    »Vielleicht halten Sie das für keine grandiose Drohung«, sagte Hideaway, »weil ich sie ohnehin erschießen werde, ganz gleich, was Sie mir erzählen. Sie wird auf jeden Fall sterben. Aber man kann schnell sterben, oder es kann lange dauern. Ich werde es ihr sehr schwer machen, wenn Sie nicht tun, was ich gesagt habe. Sie wird leiden.«
    »David   –«
    »Vielleicht denken Sie, dass es eine Grenze der Leidensfähigkeit gibt, Tatsache aber ist, dass ich sie auch noch verletzen kann, wenn sie schon tot ist, denn sie hat eine Tochter. Wenn Sie mir nicht sagen, wo der Stick ist, oder wenn Sie mich anlügen, wird auch ihre Tochter sterben.«
    Als er ihre Tochter erwähnte, kämpfte Elizabeth gegen die Handschellen an, die ihre Handgelenke fesselten, und einen Moment lang war sie sicher, dass ihre Wut sie sprengen würde. Aber der Stahl widerstand ihr. Er grub sich in ihr Fleisch. Und so bemühte sie sich, wieder zu entspannen.
    »Hören Sie nicht auf ihn, David«, sagte sie. Die Ruhe in ihrer Stimme überraschte sie selbst. »Wenn er hier weggeht, wird er, sofern er einen Funken Verstand hat, auf der Flucht sein. Er wird des Mordes an Tom Kristoll bereits verdächtigt. Ganz zu schweigen von Tully und Beccanti. Die Polizei wird ihn nicht mehr aus den Augen lassen. Man nimmt es sehr ernst, wenn ein Detective vermisst wird. Er wird keine Chance mehr haben, noch jemanden zu töten.«
    |384| Hideaway starrte sie über den Revolverlauf hinweg an. »Da wäre ich mir an Ihrer Stelle nicht allzu sicher«, sagte er. »Ich glaube, heute Abend könnte es einen Durchbruch in dem Fall geben. Der Mord an Tom könnte geklärt werden, und die anderen auch.« Er richtete seinen Blick wieder auf Loogan. »Aber selbst wenn Detective Waishkey recht hat – falls ich auf der Fahndungsliste stehe, falls ich in eine ausweglose Lage gerate, kann niemand wissen, was ich als Nächstes tue. Niemandes Tochter ist vor mir sicher.«
    Er machte eine Pause, und die Luft im Wald schien stickiger zu werden. Er legte den Daumen an den Abzugshahn des Revolvers. »Ich frage Sie ein einziges Mal, Mr Loogan. Lassen Sie sich Zeit und denken Sie an die Konsequenzen, wenn Sie mich anlügen.« Er zog den Abzugshahn zurück. »Wo ist der US B-Stick ?«
    Lange Sekunden des Schweigens folgten, in denen Elizabeth lauter Einzelheiten wahrnahm: den Nachtwind, das Schwanken der Taschenlampe, die an den Ast gebunden war, winzige Veränderungen der Lichtverhältnisse, die Schatten, die die Erdhaufen warfen.
    Strähnen ihres rabenschwarzen Haars hingen ihr zitternd ins Gesicht und erinnerten sie an die Haare ihrer Tochter.
    Sie nahm den Geruch des Regens auf der frisch umgegrabenen Erde

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