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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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Boden aufgehoben. Sean hatte die Waffe aus dem Halfter gezogen. Ich weiß nicht, ob er vorhatte zu schießen oder aber bloß die Waffe zeigen wollte. Aber Adrian hat nicht darauf gewartet, das herauszufinden. Er hat Sean mit der Flasche getroffen. Hat ihn an der Schläfe erwischt. Und noch mal zugeschlagen, nachdem er zu Boden gegangen war. Bevor Tom überhaupt reagieren konnte, war es schon vorbei. Sean war tot.«
     
    Loogan fuhr in der kühlen Nacht ziellos an Reihen stiller Häuser vorüber. Auf der Beifahrerseite hatte Laura den Kopf an das Fenster gelehnt. Loogan dachte, sie würde vielleicht einschlafen, aber nach einer Weile setzte sie sich auf, schloss die Belüftungsschlitze am Armaturenbrett und knöpfte ihren Mantel auf.
    Er schob mit dem Daumen einen Schalter zurück, um die Temperatur niedriger zu stellen, stellte das Radio an und probierte einige Sender aus, bevor er es wieder ausmachte.
    »Es gibt einige Dinge, die ich dich fragen muss«, sagte er.
    »Du klingst so ernst, David«, sagte sie. »Wird es jetzt immer so sein?«
    »Es gibt Dinge, die ich verstehen muss, damit ich weiß, was ich zu tun habe.«
    Loogan steuerte den Wagen um eine Ecke. Die Straßen waren dunkel vom Regen.
    »Adrian hat Sean Wrentmore getötet«, sagte er. »Hat er auch Tom getötet?«
    Laura nestelte an ihrem Mantelsaum herum. »Er sagte, er habe es nicht getan. Er schwor, er habe nichts damit zu tun. In dem Moment habe ich ihm geglaubt. Aber nun glaube ich, dass er es getan haben muss.«
    »Weil er sich erschossen hat?«
    »Im Nachhinein ergibt es einen Sinn. Dieser Detective   – Waishkey – sie glaubt, dass Adrian und Tom vielleicht miteinander |200| in Streit geraten sind. Ich glaube nicht, dass Adrian Tom vorsätzlich getötet hat, aber wenn es ein Unfall war   …« Sie hielt inne. »Adrian hätte bestimmt große Skrupel gehabt. Er war kein gewissenloser Mensch. In der Nacht, als Sean starb, war er in einem schlimmen Zustand. Tom sagte, er hätte zusammengekauert auf dem Fußboden gesessen und nur vor sich hingestarrt. Konnte nicht sprechen. Tom musste ihn nach Hause schicken.«
    Loogan wusste sehr genau, was danach geschehen war. Tom hatte ihn angerufen und gebeten, einen Spaten mitzubringen.
    »Weißt du, wo Sean Wrentmore gelandet ist?«, sagte Loogan.
    »Ich weiß, dass Tom die Leiche begraben hat. Und ich weiß, dass du ihm dabei geholfen hast.«
    »Was war der Grund?«, sagte er. »Warum hat er nicht die Polizei verständigt?«
    »Tom hat überhaupt keinen Sinn darin gesehen, Adrians Leben zu zerstören. Es war alles bloß ein Versehen. Adrian hat sich verteidigt oder gedacht, er müsste es. Niemand wollte, dass Sean stirbt.«
    »Das ist es doch. Die Polizei hätte genau davon überzeugt werden können. Aber Tom hat alles vertuscht. Und selbst nach Toms Tod hast du der Polizei nicht von Sean erzählt. Warum nicht?«
    »Ich hatte meine Gründe, David.«
    Loogan spürte eine Wut in sich aufsteigen. »Du bist genau wie dein Mann«, sagte er mit rauer Stimme. »Er hat mir das Gleiche erzählt.«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Das reicht nicht aus. Ich brauche mehr als das.«
    Ihre Finger spielten immer noch an ihrem Mantel herum. Er streckte seine Hand aus und packte sie.
    Erschreckt zog sie ihre Hand zurück. Er umgriff das Lenkrad wieder, drosselte die Geschwindigkeit und fuhr an den Straßenrand, |201| um anzuhalten. »Du wirst mir jetzt die Wahrheit sagen«, sagte er.
    »Das ist nicht einfach, David. Es ist nicht so ohne weiteres zu erklären.«
    »Nimm dir so viel Zeit wie nötig. Ich glaube, ich bin bislang auch sehr geduldig gewesen.«
     
    Loogan hatte unter einer kaputten Straßenlampe angehalten. Der Wagen lief in der Dunkelheit im Leerlauf.
    Laura schwieg eine Weile. »Tom wollte Schriftsteller sein«, sagte sie schließlich.
    »Ich weiß«, erwiderte Loogan. »Er hat es mir einmal erzählt.«
    »Er dachte, er wäre nicht gut genug.«
    »Das hat er mir auch erzählt.«
    »Aber ich glaube, das stimmt nicht«, fuhr Laura fort. »Ich glaube, die Dinge hätten anders laufen können. Aber er hat zu viel seiner Energie für
Gray Streets
verbraucht. Ich glaube nicht, dass er das so wollte. Das war nicht der Plan, als wir jünger waren. Wir wollten beide Schriftsteller werden, aber wir sind beide an irgendeinem Punkt davon abgekommen.«
    Sie wollte nach ihrem Mantelsaum greifen, hielt inne und verschränkte die Arme vor ihrem Bauch. »Pläne gehen schief«, sagte sie. »Das hat Tom immer gesagt. Ich erinnere mich

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