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Böse Freundin (German Edition)

Böse Freundin (German Edition)

Titel: Böse Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myla Goldberg
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Orangen, einer Käseplatte und Crackern, einer Schale M&M’s und Gläsern bestückt, die zur Hälfte mit Weißwein gefüllt waren – was hieß, dass von den japanischen Gerichten, die Noreen und Warren nach akribischem Studium der eselsohrigen Lieferliste bestellten, jede Menge übrig bleiben würde.
    Huck setzte sich zu Celia auf die Couch und hütete sich wohlweislich, ihre Hand zu nehmen. Ganz zu Anfang hatte er mit voller Absicht die seltsamen Verbote, die für Celia in Jensenville galten, zum Thema gemacht, ihr in der Küche einen Kuss geraubt oder ihren Eltern direkte Fragen über Geld und ihren Gesundheitszustand gestellt. Seinen eigenen Eltern, Alyce und Quinn, waren solche Beschränkungen fremd. In ihrer Gegenwart konnte er immer tun und sagen, was er wollte – es war ein Meer der Freiheit, in dem er, wie Celia ihm ins Gedächtnis rief, beinahe untergegangen wäre. Ihre Eltern seien nun einmal anders, hatte sie gesagt, und wenn Huck ganz und gar von ihnen akzeptiert werden wolle, müsse er versuchen, sie zu verstehen, statt sie zu ändern. Die praktische Umsetzung dieses Ratschlags – so Hucks demütige Erkenntnis – verlangte sehr viel mehr Mühe und Aufmerksamkeit als alles, wozu er bisher Anläufe unternommen hatte.
    «Es ist schon komisch», sagte Warren, nachdem das Abendessen telefonisch bestellt war, «aber wir hatten die letzten paar Tage alle so viel um die Ohren, dass wir eigentlich noch gar nichts voneinander gehabt haben.» Er drehte seinen Lehnsessel vom Fernseher weg. «Cee Cee, wenn ich verspreche, heute Abend bis zehn aufzubleiben, verzeihst du dann deiner greisen Mutter und mir, dass wir sonst immer mit den Hühnern schlafen gehen?»
    «Ist schon okay, Daddy», sagte Celia. «Ich bin zurzeit sowieso nicht gerade eine Stimmungskanone.»
    Er winkte ab. «Du sorgst immer für gute Stimmung. Das tut sie doch, Huck, oder?»
    Es traf Celia, auf die dritte Person reduziert zu werden – sie hätte schwören können, dass ihr Vater das mit Jeremy nie machte. Nur ihr wurde das Gefühl vermittelt, unsichtbar zu sein.
    «Nein, das tut sie nicht immer», erwiderte Huck und wandte sich dann Celia zu, um den Bann zu brechen. «Aber du hast einen phantastischen Filmgeschmack, und du kennst die Regeln von sämtlichen Kartenspielen, damit ist das für mich mehr als aufgewogen.»
    Noreen kam mit einer Schüssel Melonenwürfel aus der Küche. «Cantaloupe», verkündete sie. «Siehst du, was bei einem Besuch im April alles für dich herausspringt? Ich hab Celia schon gesagt, es ist ein wahres Verbrechen, einem Jungen aus dem Mittleren Westen die Schönheiten des Frühlings im Staate New York vorzuenthalten.»
    «Mom.» Celia seufzte. «Bei uns in Chicago gibt es auch Melonen.»
    «Ja, natürlich.» Noreen richtete ihren Lehnsessel parallel zu dem von Warren aus. «Lasst uns anstoßen», sagte sie. «Auf deinen Besuch.»
    Huck hob sein Glas, in dem der Raum zu einem geschlossenen Kreis verschwamm.
    «Also», setzte Noreen an, «die gute Neuigkeit hat Celie dir ja wohl schon erzählt?»
    Celia erwiderte Hucks ausdruckslosen Blick.
    «Von Pam?», soufflierte Noreen.
    «Ach so», sagte Huck. «Ja, natürlich. Glückwunsch!» Er nickte ansatzweise, um den Worten mehr Gewicht zu verleihen.
    «Danke.» Warren schmunzelte. «Sie wissen noch nicht, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, aber ich finde, mit einem Jungen täten sie sich leichter – da haben sie schon die ganzen Babysachen, und Pam ist mit Brüdern aufgewachsen und kennt sich mit Jungs aus.»
    «Na, ich weiß nicht», wandte Noreen ein. «Ich glaube, Pam hätte nichts gegen ein Mädchen einzuwenden. Ich erinnere mich noch, wie schön ich es fand, von jeder Sorte eins zu haben.»
    «Ich sag euch was.» Celias Vater beugte sich vor. «Jungen und Mädchen sind verschieden, da beißt die Maus keinen Faden ab. Unterschiedliche Interessen, unterschiedliche Spiele –»
    Noreen nickte. «Zu entscheiden, wer zu Jems Geburtstagsfeiern kommen sollte, war immer kinderleicht, im Gegensatz zu denen von Celie. Erinnerst du dich noch an deine Übernachtungspartys, Liebes? Tagelang hast du dich damit herumgequält, wer auf die Liste gehört und wer nicht.»
    «Ich war gottfroh, als das ein Ende hatte», sagte Warren. «Dieses ständige Gekreische und Gewisper, und eins von den kleinen Mädchen kriegte immer irgendwann das heulende Elend. In der Mittelstufe rückten dann ganze Heerscharen zum Pizzaessen und Filmgucken an, saßen wie die Heringe im

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