Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
Vom Netzwerk:
einfach weg. Also hören Sie auf, Ihre Zeit zu verschwenden, und lassen Sie uns in Ruhe.«
    »Aber Sie müssen Ihre Post lesen.«
    Aus dem hinteren Teil des Gebäudes kam Giselle in die Schalterhalle.
    »Lassen Sie uns einfach in Ruhe«, sagte Doug zu dem Postboten. Er drehte sich um und verließ mit langen Schritten das Gebäude. Er zitterte am ganzen Leib.
    Doug glaubte, den Postboten irgendetwas sagen zu hören, als er zu seinem Wagen ging, doch er hatte nicht verstanden. Und er war nicht sicher, ob er es überhaupt wissen wollte.

36.
    Doug fuhr ohne Hemd durch die Nacht, das Haar noch ungekämmt, nur mit seiner Levis und einem Paar Tennisschuhen bekleidet. Er war diese Strecke tausendmal gefahren, aber nun schien er sich in Zeitlupe zu bewegen, und der Bronco fuhr mit einer jämmerlich unangemessenen Geschwindigkeit. Wütend auf den Wagen und auf sich selbst schlug Doug auf das Lenkrad, so fest er konnte. Die Hupe ertönte, und beinahe wäre er gegen einen Baum gefahren, als er eine Kurve zu scharf nahm, doch kaum hatte er den Wagen wieder unter Kontrolle, trat er das Gaspedal wieder herunter.
    Er hatte in letzter Zeit viel Angst gehabt und geglaubt, die Grenze des Schreckens erreicht zu haben, doch als das Klingeln des Telefons ihn aus tiefem Schlaf gerissen hatte und er Hobie mit panischer, schriller Stimme etwas von Blut und Jungfrauen kreischen hörte, während im Hintergrund ein Polizeifunkgerät rauschte und knackte, da wusste Doug, dass Angst keine Grenzen hatte. Sie war bodenlos, und er versank immer tiefer darin.
    Schon von weitem sah er am Ende der Straße die Lichter der Polizeifahrzeuge - ein rotblaues Flackern vor den Bäumen und Häusern des Viertels. Die Streifenwagen und die Ambulanz standen direkt vor Hobies Wohnwagen, sodass Doug ein gutes Stück entfernt parken musste. Er warf die Tür ins Schloss und rannte über den schmutzigen Bürgersteig. Eine Gruppe von Männern und Frauen in Morgenmänteln - offenbar Hobies Nachbarn - stand hinter dem gelben Band, mit dem Hobies Wohnwagen abgesperrt worden war. Doug schob sich zwischen den Leuten durch zur Auffahrt.
    »He!«, schrie ein Polizist ihn an. »Was haben Sie vor?«
    »Ich möchte Hobie sehen«, rief Doug.
    »Tut mir leid.« Der Polizist trat ihm in den Weg. »Sie dürfen nicht hinter die Absperrung.«
    »Ich habe ihn angerufen«, rief Hobie von der Tür her. »Gottverdammt! Lasst ihn rein!«
    Doug blickte zu seinem Freund hinüber. Hobies Augen waren weit aufgerissen. Sein Blick war irre, und sein kurzes Haar stand in wirren Büscheln in allen Richtungen vom Kopf ab. Er trug nur Boxershorts und ein T-Shirt, und Doug sah mit Entsetzen, dass beide Kleidungsstücke mit Blut beschmiert waren.
    »Lasst ihn durch«, befahl Tim Hibbard, der hinter Hobie stand. Doug duckte sich unter das Absperrband und überquerte den Hof. Versiegelte Kunststoffbehälter und Kartons mit der Aufschrift »Willis Police Departement« waren neben dem Bürgersteig abgestellt worden, und aus dem Innern des Wohnwagens erklang das Rauschen von Funkgeräten, das Piepen elektronischer Geräte und raue Stimmen, in denen Angst und Abscheu mitschwangen.
    »Das war ich nicht, Doug.« Hobies Stimme war hoch und voller Angst. »Ich ...«
    Doug ging bis zur Tür. »Sag nichts, bis du einen Anwalt hast«, sagte er.
    »Ich habe ...«
    »Sag nichts.« Beruhigend legte Doug seinem Freund die Hand auf die Schulter und hoffte, dass er selbst ruhiger wirkte, als er sich fühlte. Etwas Furchtbares war hier passiert - irgendetwas, das Hobie in dieses verängstigte, bibbernde Geschöpf verwandelt hatte. Einen grausamen Augenblick lang wünschte Doug sich, er hätte Hobie nie kennen gelernt und wäre bloß einer von Hunderten anderer Menschen in Willis, die jetzt schliefen und nicht ahnten, was hier vor sich ging. Aber dann sah Doug den Ausdruck unendlicher Not auf dem Gesicht seines Freundes, und es tat ihm leid, dass ihm solch ein Gedanke überhaupt in den Sinn gekommen war. Er wandte sich an den Polizisten, der am nächsten bei ihm stand, ein Mann mittleren Alters mit Schnurrbart. »Was ist hier eigentlich passiert?«
    Der Polizist musterte ihn voller Verachtung. »Sie wollen wissen, was hier passiert ist? Sie wollen sehen, was Ihr Kumpel getan hat? Kommen Sie mit ins Schlafzimmer.«
    »Ich war es nicht«, jammerte Hobie. »Ich schwöre ...«
    »Halt den Mund«, unterbrach ihn Doug. »Sag überhaupt nichts.« Er folgte dem uniformierten Officer ins Schlafzimmer, wo eine andere Gruppe von

Weitere Kostenlose Bücher