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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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würde auch dieses wahrscheinlich in der Nacht kommen, am Morgen verschwunden sein und eine Schwüle und Feuchtigkeit hinterlassen, die dem klimatisierten Kino einen Besucheransturm verschaffen und die Leute an Flüsse und Seen treiben würden. Sie blickten nach oben. Die Nacht war mondlos, und obwohl sich offensichtlich ein Gewitter näherte, war der Himmel über ihnen der Traum jedes Astronomen: übersät mit Millionen von Sternen.
    Dougs Stuhl knarrte, als er sein Gewicht verlagerte und sich vorbeugte. »Wo ist John Smith heute Abend?« Der Name klang lächerlich, wenn man ihn aussprach. »Ist er bei Ihnen zu Hause?«
    »Weiß ich nicht.« Das Bier musste seine Zunge gelöst haben, denn Howard schüttelte den Kopf, eine undeutliche Bewegung in der Dunkelheit. »Normalerweise ist er nicht so früh da. Er geht abends aus, aber ich weiß nicht, wohin oder was er macht. An manchen Abenden kommt er überhaupt nicht nach Hause.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »In letzter Zeit schlafe ich sehr schlecht ein. Ich bin todmüde, komme aber nicht in den Schlaf.«
    »Das ist verständlich«, sagte Trish.
    »Manchmal stehe ich auf und laufe herum, nur um etwas zu tun zu haben. Vor kurzem ging ich nachts in die Küche, um mir einen Orangensaft zu holen, und auf dem Weg dorthin merke ich, dass seine Tür offen steht. Ich schaue hinein, und das Bett ist gemacht, und Smith ist weg. Das war so um zwei oder drei Uhr morgens.«
    »Vielleicht hat er eine Freundin«, meinte Trish.
    »Vielleicht.« Doch Howard schien es zu bezweifeln.
    »Haben Sie ihn je schlafen sehen?«, fragte Doug.
    »Was für eine Frage ist das denn?«, fragte Trish stirnrunzelnd.
    »Sagen Sie es nur.«
    »Nein«, sagte der Postchef langsam. »Jetzt, da ich darüber nachdenke - nein, habe ich nicht.«
    »Haben Sie sein Bett je ungemacht gesehen?«
    Howard schüttelte den Kopf. »Aber an Sonntagen bleibt er in seinem Zimmer. Er macht nicht mal die Tür auf. Bleibt einfach da drin, als ob er dort überwintert oder so. Ich glaube, dann schläft er.«
    »Den ganzen Tag?«
    Howard zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht. Vielleicht schläft er, vielleicht macht er was anderes. Am Montagmorgen scheint er immer müde zu sein.«
    Doug spürte, wie Kälte in ihm hinaufkroch. Er wusste nicht, warum er solche Fragen stellte oder was er herauszufinden hoffte, aber dieser Smith hatte etwas an sich, was ihn beunruhigte. »Haben Sie viele Beschwerden über ihn bekommen?«
    »Keine einzige.«
    Doug war enttäuscht. Irgendwie hatte er zu hören gehofft, dass noch ein Rest an Gefühlen für Bob Ronda - oder die offensichtlich merkwürdige Art von John Smith - zu einem negativen Urteil über den neuen Postboten geführt hätte.
    »Tatsächlich«, fuhr der Postchef fort, »scheinen die Leute sehr damit zufrieden zu sein, wie er seine Arbeit macht. Ich kann mich nicht erinnern, dass es im Postamt jemals so viel zu tun gab. Die Leute schicken mehr Briefe, kaufen mehr Briefmarken. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber die Leute scheinen sogar zufriedener zu sein als vorher.« Seine Stimme bekam einen bitteren Unterton. »Das ist alles gut und schön, und ich will mich auch gar nicht beschweren, aber irgendwie kommt es mir so vor, als wäre das ein Schlag gegen Bob. Ich meine, niemand hat je etwas Schlechtes über ihn gesagt. Ganz im Gegenteil. Ich höre nichts als Lob und gute Worte über ihn. Aber auf professioneller Ebene scheinen die Leute mit John zufriedener zu sein.« Einen Augenblick lang war Howard still; als er wieder sprach, war seine Stimme voll ruhiger Überzeugung. »Bob war ein verdammt guter Postbote. Der beste, den ich je kennen gelernt oder mit dem ich je gearbeitet habe, und ich habe einfach das Gefühl, dass er betrogen wird!«
    Doug und Trish waren still.
    Howard stand auf, trat ans Geländer und starrte in den Grüngürtel. »John Smith ist ein guter Mann. Er ist höflich und arbeitet hart. Er macht einen hervorragenden Job.« Seine Stimme war so leise, dass man sie kaum hören konnte. »Aber ich mag ihn nicht. Ich weiß nicht warum, aber Gott helfe mir - ich mag ihn nicht. Ich mag ihn überhaupt nicht!«
    Howard, der ziemlich viel getrunken hatte, ging nach zehn Uhr. Doug erbot sich, ihn nach Hause zu fahren, doch Howard sagte, dass er nicht betrunken sei, und zumindest schien er keine Schwierigkeiten zu haben, klar und deutlich zu sprechen. Trotzdem ließ Trish ihn eine Tasse Kaffee trinken, bevor er sich verabschiedete. Doug und sie sahen ihm von der Veranda aus

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