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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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gab kaum Gebüsch, hinter dem man sich hätte verstecken können. Doug schaltete die Scheinwerfer aus, fuhr an den Straßenrand und stellte den Motor ab, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er hatte Angst, aber er musste jetzt da durch. Er kurbelte das Seitenfenster des Bronco herunter. Im Osten ging langsam der Mond auf und warf lange Schatten über die Hügelkuppe. Die Straße, das wusste Doug, endete knapp zwei Kilometer weiter; wenn der Postbote inzwischen nicht weggefahren war, befand er sich irgendwo zwischen diesen beiden Punkten.
    Doug blieb noch ein paar Sekunden im Wagen sitzen und nahm seinen Mut zusammen, während er seinen Augen Zeit gab, sich an das Dämmerlicht zu gewöhnen. Es wehte eine ganz leichte Brise, ein dünner, kaum wahrnehmbarer Luftzug, der über die Grashalme strich, raschelte und wisperte. Nur ... nur war da außer dem Wispern des Windes noch ein anderes Geräusch. Ein leises, kaum hörbares Murmeln, das von weiter vorn kam und mit der Brise an- und abschwoll.
    Der Postbote.
    Doug bekam eine Gänsehaut. Vorsichtig öffnete er die Wagentür, stieg aus und drückte sie fast geräuschlos zu. Er ging los, wobei er sich am Rand der Straße hielt, dankbar, dass er dunkle Kleidung trug.
    Der Bergrücken war nicht vollkommen flach, sondern stieg unmerklich weiter an, gerade genug, um die Mitte des Rückens vor Blicken zu verbergen, wie Doug nun sah.
    Das Murmeln wurde ein wenig lauter.
    Doug ging weiter. Seine Schlüssel und das Kleingeld klimperten in seiner Hosentasche, und er legte die Hand darum, um das Geräusch zu dämpfen. Die Straße machte eine leichte Kurve. Das Gelände wurde jetzt eben. Doug blieb abrupt stehen, während das Herz in seiner Brust heftig pochte. Der Postbote war drei-, vierhundert Meter vor ihm, abseits der Straße mitten im Gelände. Selbst von hier aus konnte Doug den dünnen Körper wie verrückt zwischen den Steinen und Felsblöcken tanzen sehen, hingebungsvoll, mit wild rudernden Armen. Doug wollte nahe genug heran, um besser zu sehen, und er verließ die Straße und bewegte sich geduckt durchs Gras. Überall in seinem Körper war die Angst wie mit Händen zu greifen. Hinter ihm ging der Mond auf, voll und leuchtend, verwandelte den Bergrücken in ein phosphoreszierendes Relief und tauchte die Landschaft in weiches Licht.
    Leise bewegte Doug sich vorwärts. Das Geräusch wurde lauter. Der Postbote skandierte etwas. Zuerst klang es wie eine Fremdsprache, so merkwürdig und fremdartig waren Rhythmus und Tonfall. Doch als Doug genauer hinhörte, als er sich dem Postboten näherte, erkannte er, dass die Worte des Sprechgesangs Englisch waren.
    »Weder Regen noch Schnee, Eis oder Hagel ...«
    Er skandierte das Motto des US Postal Service.
    Doug spürte ein Kribbeln, als seine Nackenhärchen sich aufrichteten. Er kroch hinter einen großen, unregelmäßig geformten Felsblock und spähte aus dessen Deckung hervor. Der Postbote sprang in die Luft, wirbelte herum, tanzte wild und ausgelassen. Aus dieser kurzen Entfernung konnte Doug erkennen, dass der Mann die vollständige Uniform trug: Hose und Schuhe, Hemd und Mütze. Messingknöpfe glänzten im Mondlicht. Blauschwarz schimmerten seine auf Hochglanz geputzten Schuhe.
    Dougs Mund war trocken und wie aus Watte; sein Herz hämmerte so laut, dass er sicher war, der Postbote konnte es hören. Doug hatte gewusst, dass der Mann etwas Merkwürdiges, Fremdartiges, Böses an sich hatte. Aber nun wurde ihm klar, dass es viel mehr war als das: Der wahnsinnige Tanz des Postboten war spontan und konnte sehr gut etwas mit Zauberei oder Satanismus zu tun haben - mit etwas, das er nicht verstand und vielleicht nie verstehen würde.
    Der Postbote verstummte und grinste irre. Seine perfekten Zähne schienen im Mondschein zu leuchten, und er starrte selbstvergessen in den Himmel, während seine Beine sich in unmöglichen Schrittfolgen bewegten und seine Arme jede Bewegung der Füße nachahmten. Dann nahm er den Sprechgesang wieder auf. Das Motto des US Postal Service.
    Der Postbote hatte nun wenigstens fünf Minuten lang getanzt, unter Einsatz all seiner Kräfte, doch er zeigte keine Zeichen der Ermüdung. Er schien nicht einmal zu schwitzen.
    Doug hatte keinen Zweifel, dass der Mann bis zur Morgendämmerung so weitermachen konnte.
    Er zog sich auf demselben Weg zurück, den er gekommen war. Eine Sekunde lang hatte Doug das Gefühl, dass der Postbote ihn direkt ansah und lachte; dann rannte er und eilte durchs Gras und die Straße

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