Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
Vom Netzwerk:
hinunter zu seinem Bronco.
    Ohne die Scheinwerfer einzuschalten, wendete er und jagte über die Ridge Road nach Hause.
    Er hatte Billys Schokoriegel und seine angebliche Fahrt zum Einkaufszentrum völlig vergessen, doch weder Trish noch Billy sagten irgendetwas, als er zurückkam, und er wusste, dass sie wussten, dass er gelogen hatte.
    In dieser Nacht starrte er in die Dunkelheit, als er im Bett lag, und lauschte Trishs tiefem, gleichmäßigem Atem und den Geräuschen der nächtlichen Natur. Irgendwo in der Nähe zirpte unermüdlich eine Grille, und aus den Bäumen hinter dem Haus kam immer wieder der klagende Schrei einer Eule.
    Normalerweise hatte Doug keine Schwierigkeiten einzuschlafen. In dieser Nacht aber lag er lange wach, und während er im Bett lag und in die Dunkelheit starrte, vermeinte er, in der leichten Brise den Klang weit entfernten Sprechgesangs zu hören.

21.
    Hobie wurde durch das Scheppern von Metall geweckt. Sein vom Schlaf umnebeltes Hirn brauchte einen Augenblick, um das Geräusch zu identifizieren. Seine Gedanken waren noch halb in seiner Traumwelt gefangen, ein wunderbarer Ort, wo es einen riesigen Swimmingpool gab, wo er der Bademeister war und wo alle Frauen nackt herumschwammen. Er hatte seine Badehose ausgezogen und wollte sich gerade zu einer hübschen Blonden aufs Badetuch legen, als der Lärm in seinen Schlaf eindrang und ihn in die reale Welt zurückholte.
    Das Geräusch wiederholte sich, ein metallisches Scheppern, und diesmal erkannte er es: der Deckel des Briefkastens. Hobie runzelte die Stirn und blickte auf den Wecker neben seinem Bett. Himmel, es war drei Uhr morgens. Warum zum Teufel wurde seine Post um drei Uhr morgens gebracht?
    Hobie schlug die Decke zurück und wollte aufstehen, hielt dann aber inne. Wie war es möglich, dass er das Öffnen und Schließen des Briefkastendeckels gehört hatte? Der Briefkasten befand sich am hinteren Ende des Wohnwagens, und das Geräusch, das er machte, konnte man nur hören, wenn man direkt daneben stand. Und wie hatte das Geräusch ihn wecken können? Er hatte einen tiefen Schlaf und schlief normalerweise die Nacht durch, ohne aufzuwachen. Selbst sein Wecker hatte es schwer, ihn aus seinen Träumen zu holen.
    Plötzlich wurde ihm kalt, und er stand rasch auf und zog seinen Bademantel an. Irgendetwas Merkwürdiges ging hier vor sich. Wenn der Postbote noch draußen war, würde er diesen seltsamen kleinen Mistkerl fragen ...
    Woher wusste er, dass es der Postbote war?
    Die Kälte wurde stärker und kroch seinen Rücken hinauf. Es war bizarr und beängstigend, dass er gewusst hatte, dass der Postbote mitten in der Nacht Briefe zustellte. Warum hatte er nicht an etwas Naheliegendes gedacht? Dass Vandalen sich an seinem Briefkasten zu schaffen machten? Dass Kinder Eier hineinwarfen?
    Hobie ging ins Wohnzimmer im vorderen Teil des Wohnwagens. Er war kein ängstlicher Typ, aber er musste sich zwingen, weiterzugehen. Am liebsten wäre er wieder ins Bett gegangen und hätte sich die Decke über den Kopf gezogen.
    Er öffnete die Tür. Die Straße war leer. Mondlicht fiel auf die Kühlerhauben seiner Autos vor dem Wohnwagen. Er griff in den Briefkasten und holte einen Umschlag heraus. Der Umschlag war dick und gepolstert. Hobie schloss die Tür hinter sich und verriegelte sie, schaltete dann die Lampe im Wohnzimmer ein und betrachtete den Umschlag. Es gab keinen Absender, aber der Poststempel war aus Vietnam.
    Vietnam?
    Er untersuchte den Poststempel genauer. Er war vom 4. Juni 1968.
    Am ganzen Körper brach ihm der Schweiß aus. Im Wohnwagen schien es gleichzeitig zu heiß und zu kalt zu sein. Hobie ließ sich schwer auf die Couch sinken und starrte den Umschlag in seiner Hand an, hatte aber nicht den Mut, ihn zu öffnen.
    Vietnam 1968.
    Das war nicht möglich. Ein Brief konnte nicht seit über zwanzig Jahren verloren sein und dann gefunden und zugestellt werden. Oder doch? Nervös spielte er mit den Fingern am Umschlag herum. Vielleicht hatte Doug recht. Vielleicht machte der Postbote alles selbst und schickte den Leuten gefälschte Briefe. Warum sonst sollte er sie mitten in der Nacht austragen?
    Aber warum sollte er so etwas überhaupt tun? Was konnte er dadurch zu gewinnen hoffen? Es war strafbar, sich an der Post zu schaffen zu machen. Wenn man ihn erwischte, würde er ins Gefängnis gehen. Hobie riss den Umschlag auf.
    Vier Fotos fielen heraus. Wie zuvor waren es Vorher-Nachher-Aufnahmen. Ein orientalisches Mädchen, vierzehn oder fünfzehn

Weitere Kostenlose Bücher