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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hier.«
    »Zeit genug, um den Hass weiter aufzubauen.«
    »Genau. Dass er unfähig war, de Bosch direkt zu bestrafen, könnte ihn noch verbitterter gemacht haben. Der erste Mord geschah vor fünf Jahren. Mary Parks. Das könnte das Jahr seiner Entlassung gewesen sein. Und Mary war das perfekte Opfer; sie war de Boschs Getreue und direkt beteiligt an den Quälereien.«
    »Ist es überhaupt sicher, dass de Bosch Selbstmord begangen hat? Vielleicht war das auch inszeniert.«
    »Das glaube ich nicht. Dafür starb er zu friedlich. Warum sollte der Mörder die Untergebenen grausam abschlachten und den Boss so leicht davonkommen lassen? Sein Ritual könnte beinhalten, dass er sich das Beste bis zum Schluss verwahrt. Er würde nicht mit de Bosch anfangen und dann die Hierarchie abwärts arbeiten.«
    »Das Beste zum Schluss.« Robins Stimme zitterte. »Und warum sollst du das sein?«
    »Es kann nur mit diesem verdammten Symposium zusammenhängen.«
    Robin nahm einen Handfeger und begann, die Holzspäne zusammenzufegen. Ich übernahm das Kehrblech und fragte, ob es noch Anrufe gegeben hätte.
    »Nein.« Sie zog das Garagentor zu, und wir gingen ins Haus. Es erschien mir fremder als je zuvor.
    Im Schlafzimmer zog Robin ihr Arbeitshemd aus, ich hakte ihren BH auf und umfasste ihre warmen, schweren Brüste. Sie entwand sich mir und stellte sich vor mich, die Arme über der Brust gekreuzt.
    »Lass uns hier verschwinden, Alex - raus aus der Stadt.«
    »Einverstanden.« Ich schaute den Hund an. »Und was machen wir mit ihm?«
    »Ich rede nicht von großen Ferien. Ich dachte, wir essen irgendwo, weit genug weg, dass wir auf andere Gedanken kommen. Um den Hund mach dir keine Sorgen. Wir füttern und tränken ihn, lassen die Klimaanlage laufen und geben ihm ein paar Gummiknochen.«
    »Gut. Wo soll es hingehen?«
    »Normalerweise hätte ich Santa Barbara gesagt.«
    Ich zwang mir ein Lachen ab. »Wie wär’s mit der entgegengesetzten Richtung, Laguna Beach?«
    »Laguna, genau.« Sie zog meine Hände zu ihren Hüften. »Weißt du noch, das Lokal mit Blick auf den Ozean?«
    »Na klar: Calamares, Poster mit weinenden Clowns an den Wänden. Ich bin gespannt, ob es das noch gibt.«
    »Wenn nicht, dann finden wir etwas anderes. Hauptsache, wir kommen hier raus.«
    Wir nahmen den Lieferwagen, weil der noch mehr Benzin im Tank hatte. Außerdem fuhr ich ihn gern. Man kam sich vor wie in einem Panzer. Man saß so schön hoch und spürte das Gewicht und die Kraft des Wagens.
    Milo wusste noch nichts von Meredith. Noch eine Verrückte, würde er sagen, und dann würde er sich das Gesicht reiben.
    Laguna war ruhiger, als ich es in Erinnerung hatte. Die Touristenfallen und Galerien waren fast alle geschlossen.
    Das Fischlokal mit den Clowns an den Wänden gab es natürlich längst nicht mehr, aber wir fanden ein nettes Restaurant etwas weiter die Straße hoch, wo wir einen riesigen Salat, ganz ordentlichen Schwertfisch und ausgezeichneten chilenischen Barsch bekamen, dazu Wein und zum Schluss starken schwarzen Kaffee.
    Der Verdauungsspaziergang führte uns weit genug von den Einkaufsstraßen weg, dass wir irgendwo stehen bleiben und in Ruhe auf den Ozean hinausschauen konnten. Tausende Meilen Wasser hinter einem weißen Sandband. Die Brandung war träge. Der Wind trug winzige Tröpfchen und gelegentlich Rauschen herüber, das wie ferner Applaus klang. Wir hielten uns so fest bei den Händen, dass mir die Finger wehtaten. Dann drückten wir uns aneinander und küssten uns, bis wir keine Luft mehr bekamen. Robin biss mir auf die Unterlippe, und ich wusste, es war zum Teil Leidenschaft, zum Teil Wut. Wir hielten uns lange umschlungen, bevor wir zum Wagen zurückgingen und Richtung Norden fuhren, weiter stadtauswärts.
    »Fahr nicht auf die Autobahn«, sagte sie.
    Ich fuhr eine Weile die Cañonstraße entlang, dann bog ich ab, in die Berge, auf eine Straße ohne Wegweiser.
    Robin lag an meiner Schulter, ihre Anspannung entlud sich in hemmungslosem Weinen.
    Wir fuhren bis zum Ende der Straße. Zikaden und Dunkelheit, der Ozean nirgends zu sehen.
    Ich legte den Rückwärtsgang ein, doch Robin fiel mir in den Arm und stellte den Motor ab.
    Wir schauten uns in die Augen, küssten uns, fummelten an unseren Kleidern. Wir saugten uns aneinander fest, liebten uns, kämpften ums Vergessen.
     
    Die Rückfahrt war langsam und still. Ich schaffte es, die Wirklichkeit zu verdrängen, bis wir die Autobahn verließen. Robin schlief, lächelnd in ihrem Sitz

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