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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Schraubstock.
    »Hallo, Doktor«, sagte eine Stimme, die mir bekannt vorkam, »willkommen zur Privatsitzung.«

31
    »Kein Wort und keine Bewegung«, sagte die Stimme.
    Der Druck an meiner Schläfe war eisern. Ebenso die Finger, die sich in meine Wange bohrten.
    »Gut«, sagte er, »sehr gehorsam. Du warst sicher ein guter Schüler.«
    Sein Griff wurde noch fester.
    »Warst du ein guter Schüler?«
    »Es geht.«
    »Wie bescheiden - du warst ein sehr guter Schüler. Deine Lehrerin, Mrs. Lyndon, sagt, du wärst einer der besten Schüler gewesen, die sie je gehabt hat. Erinnerst du dich an Mrs. Lyndon?«
    Er bohrte seine Finger tiefer in mein Gesicht und schüttelte meinen Kopf.
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Sie erinnert sich auch... So ein guter Junge... Ich hoffe, das bist du immer noch. Hände an den Kopf.«
    Meine Finger berührten mein Haar. Gleichzeitig ging das Licht an.
    Eins der Sofas war verrückt worden, näher an den Kaffeetisch, auf dem Gläser und Teller standen. Ein Glas mit einer braunen Flüssigkeit. Daneben die Tüte Kartoffelchips, die Robin vor zwei Tagen gekauft hatte, geöffnet, mit lauter Krümeln drum herum.
    Er hatte es sich bequem gemacht. Er hatte gewusst, dass wir eine Weile wegbleiben und dann hierher kommen würden. Wo sollten wir sonst hin? Er hatte mich ausgeräuchert und inzwischen die Szene vorbereitet. Das Ritual.
    Ich überlegte, wie ich ihn überrumpeln könnte. Ich fühlte den Druck an meiner Schläfe, sah jedoch nur einen dunklen Jackenärmel.
    Wo war Robin?
    »Vorwärts, marsch«, sagte er, obwohl er mich festhielt.
    Ich hörte Schritte. Eine große Gestalt in einem sackigen schwarzen Pullover, einer Skimaske mit Augenlöchern über dem Kopf trat in mein Blickfeld. Glänzende Augen. Die Farbe konnte ich nicht erkennen aus der Entfernung. Sie stand hinter Robin und zwang sie, an die Decke zu schauen. Ich sah die kleine Pistole an Robins Kopf, eine kleine, verchromte Automatik.
    Unwillkürlich machte ich eine Bewegung in ihre Richtung, doch die Hand hatte meinen Kopf fest im Griff.
    Ich wusste, wo sie das gelernt hatten.
    An der Hintertür hörte ich Klopfen und Kratzen. Sie hatten den Hund draußen vor der Terrassentür angebunden.
    Die Stimme hinter mir lachte. »Ein echter Kampfhund... Und ein tolles Sicherheitssystem habt ihr hier. Das Versorgungskabel für die Alarmanlage sieht ein Blinder. Ein Knipser mit der Zange, und nichts geht mehr. Über das Tor kann ein Zwerg hüpfen, und die Videoanlage war auch sehr nützlich. Ich konnte euch genau kommen sehen.«
    Die große Gestalt hinter Robin rührte sich nicht und sagte keinen Ton.
    Zwei Arten von Mord. Zwei Mörder...
    »Los«, hörte ich hinter mir.
    Der andere nahm seine Hand von Robins Gesicht, drückte sie ihr ins Kreuz und schob sie den Korridor hinunter Richtung Schlafzimmer.
    Seltsam: Er ging genau wie Robin. Wiegende Hüften. Wie eine Frau.
    Eine Frau? Eine groß gewachsene Frau mit kräftigen Schultern... Mit einer solchen Frau hatte ich am selben Nachmittag gesprochen. Eine Ehemalige, voller Hass.
    Ich kann Sie echt nicht ausstehen.
    Mein Anruf war aus heiterem Himmel gekommen, und trotzdem war sie bereit gewesen, mit mir zu reden... Und sie hatte einen besonderen Grund, über das Symposium wütend zu sein.
    Vielen Dank, Papa ... Ich hätte sie umbringen können ...
    Und jetzt war Robin allein mit ihr.
    »Vorwärts, marsch, Idiot!« Die Pistole blieb an meiner Schläfe, als er seine Hand von meinem Gesicht nahm. Der Druck ließ nach, doch ich fühlte noch seine Finger an meiner Wange, wie Phantomschmerz.
    Er drückte mir die Faust in die Nieren und schob mich zu einem der Sofas. Als ich mich setzte, entfernten sich meine Hände vom Kopf. Er trat mir gegen das Schienbein. Brennender Schmerz bis in die Hüfte.
    »Zurück, zurück!«
    Ich gehorchte und erwartete, gefesselt zu werden, doch er ließ mich so sitzen, die Hände am Kopf, und setzte sich mir gegenüber, gerade außer Reichweite.
    Jetzt sah ich seine Pistole, auch eine Automatik, größer als die, mit der Meredith Robin in Schach hielt. Mattschwarzer Stahl mit dunklem Holzgriff, frisch geölt; ich konnte es riechen.
    Auch er war groß, ein langer Oberkörper und lange Beine, die fest auf dem Marmorboden standen, die Schultern eher schmal, die Arme ein wenig kurz. Er trug ein dunkelblaues Sweatshirt mit einem Designerlogo, schwarze Jeans, schwarze Lederjacke und brandneue Basketballschuhe.
    Seine Maske war auch am Mund ausgeschnitten. Ich sah sein

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