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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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mit ihr gewartet?«
    Ich versuchte, Zeit zu gewinnen mit meinen Fragen; aber was würde es bringen? Wahrscheinlich nur eine Verlängerung der Qualen, die Robin zu ertragen hatte. Warum war es so still dort hinten?
    »Warum wohl, du Schlauberger? Du solltest eigentlich vor ihr dran sein, aber dann fingst du an herumzuschnüffeln, zusammen mit deinem schwulen Polizistenfreund, und ich musste umdisponieren. Ich bin so sauer auf dich. Vielleicht lege ich erst deine Freundin auf den Grill und lasse dich zuschauen, mit hochgeklebten Augenlidern. Weißt du, wie die Bestie es aufnahm? Total passiv! Genau wie der Rest.« Er stubste mich wieder mit der Pistole an. »Wie kann man nur sein Leben damit verbringen, immer nur zuzuhören und nichts zu tun?«
    Er lachte. »Sie war beim Frühstück. Ich marschierte einfach herein, hielt ihr die Pistole an den Kopf und sagte: ›Böse Liebe, Bestie, und schon brach sie zusammen. Nicht die Spur von einem Kampf. Langweilig. Ich musste sie auf die Füße stellen und sie in den Arsch treten, damit sie sich bewegte, und selbst dann schaffte sie es nur bis in die Garage und fiel auf die Knie. Und dann ging die Bettelei los. Sie flennte, zeigte auf ihren Bauch und erzählte mir, sie wäre schwanger, ich sollte doch Mitleid haben mit dem Baby. - Als ob sie je Mitleid gehabt hätte. Sie zeigte mir die Karte von der Samenbank, um es zu beweisen. Eine Samenbank! Kein Wunder, wer hätte es schon mit ihr treiben wollen?« Er schüttelte den Kopf. »Unglaublich. Delmars Unterhose voller Blut, und sie spricht von Mitleid. - Sie wollte mir sogar erzählen, sie wäre auf meiner Seite, sie hätte geholfen, ihn umzubringen.«
    »Sie hat ihren Vater getötet?«
    »Sie behauptete, sie hätte ihm die Pillen verabreicht. Späte Einsicht oder so. Aber ich wusste genau, sie wollte ihm nur einen Gefallen tun. Sicherstellen, dass ich ihn nie erwischen würde. Das war ein Grund mehr, sie fertigzumachen, langsam und qualvoll. - Das Baby hab ich mir dann als Erstes vorgenommen.«
    Die Kraft des Hundes schien nachzulassen. Ich meinte, ihn wimmern zu hören.
    »Du hast die Reihenfolge durcheinandergebracht«, sagte Coburg, »aber das geht in Ordnung. Ich bin flexibel. Du und deine kleine Freundin werden einen würdigen letzten Akt abgeben.«
    »Und was ist mit den anderen?« Ich versuchte, meine Stimme unter Kontrolle zu halten und meine Wut zu zügeln. »Warum haben Sie gerade diese Reihenfolge gewählt?«
    »Ich sag doch die ganze Zeit, ich habe überhaupt nichts gewählt. Ich hab nur mit euren Namen gelost.«
    »Den Namen der Leute, die auf dem Symposium gesprochen haben?«
    Er nickte. »All die aufrechten Nazis. Ich habe an euch gedacht, jahrelang, noch bevor mir das Miststück über den Weg lief.«
    »Sie waren da und haben zugehört?«
    »Ich saß in der letzten Reihe und habe mir alles angehört.«
    »Sie waren doch noch ein halbes Kind. Wie kamen Sie dahin?«
    »Das war wieder Karma. Ich war neunzehn. Ich pennte in einem Hospiz am Serrano.«
    Nur ein paar Straßen vom Western Ped entfernt.
    »Ich ging auf dem Sunset spazieren und sah das Poster am Krankenhaus: Psychiatrisches Symposium...«
    Er wurde immer aufgeregter und wedelte mit der Pistole. Für einen Moment sank sein Arm, doch sofort schnellte er wieder hoch. Die Mündung streifte mein Hemd.
    »Und seinen Namen! Ich holte mir eine Broschüre vom Informationsschalter. Am nächsten Morgen wusch und rasierte ich mich, zog mein bestes Hemd an und ging einfach hinein. Ich sah euch, wie ihr einer nach dem anderen aufs Podium stiegt und ihn als Pionier feiertet. Als Anwalt der Kinder und begabten Lehrer. Die Bestie führte ihre Diasammlung vor, und alle lächelten und klatschten. Ich hätte fast geschrien; ich hätte aufstehen und euch sagen sollen, was ihr für Heuchler seid, aber ich war jung und traute mich nicht. Stattdessen tat ich mir an dem Abend selber was an. Das brachte mich in eine weitere Anstalt. Jede Menge Zeit, nachzudenken. Ich schnitt eure Fotos aus und klebte sie auf einen Bogen Papier, den ich dann in der Schachtel mit den anderen wichtigen Sachen verwahrte. Ich habe länger mit euch Arschlöchern gelebt, als die meisten Leute verheiratet sind.«
    »Warum blieb Dr. Harrison verschont?«
    Er schaute mich an, als hätte ich etwas Dummes gesagt. »Weil er zuhörte, Idiot! Direkt nach Hitlers Heiligsprechung rief ich ihn an und erzählte ihm, dass ich auf der Konferenz gewesen war. Und er hörte zu. Ich spürte, er nahm mich ernst. Wir machten

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