Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8
dar.«
Milo drückte seine Zigarre aus. »Ich glaube, wir haben Gritz gefunden. Als mir klar war, dass Jeffers und Coburg ihn zur Ablenkung benutzt hatten, dachte ich sofort, der Mann kann keine hohe Lebenserwartung mehr haben. Also fragte ich in diversen Leichenschauhäusern nach. In Long Beach liegt jemand, auf den die Beschreibung genau passen würde. Zahllose Messerstiche und ein Draht um den Hals - eine Gitarrensaite.«
»Der zweite Elvis. Ich würde mir Coburgs Gitarre anschauen.«
»Das ist schon passiert. Coburg hat eine ganze Reihe davon und jede Menge elektronischen Firlefanz, einschließlich Frequenzschiebern. In einem der Gitarrenkästen fanden wir eine brandneue Packung Saiten, komplett - bis auf das tiefe E. Außerdem fanden wir ein Hemd, zu klein für Coburg, total zerrissen und immer noch nach Schnaps stinkend. Und eine Insassenliste des Erziehungsheims, ohne die Seite für das Jahr dreiundsiebzig.«
»Gritz war ein kleiner Mann.«
Er nickte. »Und er war einer von Coburgs Klienten. Er hat ihn vor zwei Monaten in einem Diebstahlsfall verteidigt.«
»Gibt es Anzeichen, dass Gritz je mit Hewitt zu tun hatte?«
»Nein.«
»Der arme Kerl. Wahrscheinlich lockten sie ihn mit Versprechungen, ihn zum Star zu machen. Sie ließen ihn mit den Gitarren und der Elektronik herumspielen und nahmen ein Demoband auf. Daher sein Gerede, er würde bald reich sein. Und als er seinen Zweck erfüllt hatte, brachten sie ihn um. Das perfekte Opfer. Keine Familie. Wo hat man die Leiche gefunden?«
»In der Hafengegend, nackt, ohne Papiere. Er muss vier Tage bis eine Woche im Freien gelegen haben.«
»Genau in dem Zeitraum, als du Jean Jeffers anriefst und ein Treffen mit mir vorschlugst. Sie behauptete, sie kenne mich aus der Zeitung. In Wirklichkeit wusste sie, dass ich auf Coburgs Abschussliste stand. Sie müssen einen Schrecken bekommen haben, als wir die Verbindung zwischen dem Tonband und dem Mord an Rebecca herstellten. Jemand anderes hätte unter den Umständen aufgegeben, aber Coburg war der Rachefeldzug einfach zu wichtig. Sie beschlossen weiterzumachen, mit Gritz als Ablenkung. Doch als ich Jeffers erzählte, ich würde nach Santa Barbara fahren, um mit Katharina zu reden, mussten sie ihre Pläne wieder ändern. Hast du übrigens eine Erklärung gefunden, warum Coburg sich Silk und Merino nannte?«
»Ich habe ihn gefragt, aber er antwortete nicht. Ich bekam nur sein gehässiges Grinsen zu sehen. Als ich hinausging, rief er mir nach: Warum schlägst du es nicht nach? - Das machte ich dann: ›Coburg ist ein altes englisches Wort für imitierte Seide oder Wolle. - Aber genug jetzt, ich kriege Kopfschmerzen. Wie geht es dir und Robin eigentlich? Ist noch was übrig von deinem Haus?«
»Fast nur noch Asche.«
»Es tut mir wirklich leid, Alex.«
»Wir werden es überleben. Inzwischen hausen wir in Robins Werkstatt. Die Enge tut uns sogar irgendwie gut.«
»Ich nehme an, die Versicherung stellt blöde Fragen.«
»Nicht anders zu erwarten. Was das Haus am Cañon angeht - dein Banker wird sicher entsetzt sein wegen den Einschusslöchern in den Wänden. Sag ihm, er soll mir die Rechnung schicken.«
»Mach dir darum keine Sorgen. Es ist sicher das Aufregendste, was ihm je passiert ist. - ›Schießerei in Beverly Hills. Ich hätte euch nicht allein lassen dürfen.«
»Du konntest es nicht wissen.«
»Es ist mein Job, so was vorherzusehen.«
»Na komm, Milo. Du hast getan, was du konntest. Mach dir keine Vorwürfe.«
Er runzelte die Stirn und begann die Eiswürfel zu kauen. »Wie geht’s Bully?«
»Er hat nur ein paar Kratzer abbekommen. Der Tierarzt sagt, Bulldoggen hätten eine hohe Schmerzschwelle. Deshalb werden sie so gern als Kampfhunde benutzt.«
»Mitten durch die Scheibe...« Milo schüttelte den Kopf. »Er muss Anlauf genommen und sich wie eine Kanonenkugel dagegen geworfen haben. Das nenn ich Anhänglichkeit.«
33
Ich fuhr nach Venice zurück und fand die Werkstatt verlassen vor. Auf dem Tisch lag ein Zettel:
11:45. Ich muss zum Holzhändler. Bin um 2 zurück. Bitte ruf Mrs. Braithwait an. Sie sagt, sie sei Bullys Besitzerin.
Ich wählte die angegebene Nummer, bevor Enttäuschung sich breitmachte. Eine Frau, der Stimme nach mittleren Alters, antwortete: »Hallo?«
»Mrs. Braithwait? Alex Delaware. Sie wollten mich sprechen?«
»Oh, Doktor! Danke, dass Sie anrufen, und danke, dass Sie sich um unseren kleinen Barry gekümmert haben. Geht es ihm gut?«
»Ja. Ein großartiger
Weitere Kostenlose Bücher