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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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weil der Mörder offensichtlich ein Irrer war. Ich glaube, die Sache liegt so: Jeffers und Coburg brauchten einen Verrückten, den sie manipulieren konnten, bis zum Mord, und dann fanden sie Hewitt. - Beide kannten ihn. Jeffers war seine Therapeutin, bevor sie ihn an Rebecca übergab - angeblich wegen Zeitmangel.«
    »Mir hat sie erzählt, Rebecca wäre die Einzige gewesen, die je Therapie mit ihm gemacht hätte.«
    »Adeline sagt etwas anderes. Jeffers hatte ihn bestimmt in Behandlung. Myra Chin, die Sekretärin, bestätigt es. Zwei Sitzungen die Woche, manchmal mehr, für mindestens drei Monate. Es gibt natürlich keine Berichte mehr davon - die hat sie natürlich vernichtet -, aber das macht es nur noch schlimmer für sie.«
    »Als ich mit ihr redete, betonte sie ausdrücklich, sie würde keine Therapie mehr machen. Sehr gerissen. - Warum ist nach Rebeccas Tod nie herausgekommen, dass Jeffers Hewitt in Behandlung hatte?«
    Milo fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Es hat eben niemand danach gefragt, und von sich aus hat keiner der Angestellten davon gesprochen. Warum sollten sie? Jeder hatte es gesehen: Es war ein Wahnsinniger, der sie aufgeschlitzt hatte, und der Wahnsinnige war tot. Niemand hatte den geringsten Verdacht, weder in der Klinik noch Richard Jeffers.«
    »Jean schläft seit fünf Jahren mit Coburg, aber Rebecca bekommt für eine Affäre mit Richard gleich die Todesstrafe. - Wirklich psychotisch.«
    »Könntest du mir erklären, wie man jemanden wie Hewitt zum Mord abrichtet?«
    »Zunächst sucht man sich jemanden mit starken paranoiden Tendenzen, der gewalttätig wird, wenn seine Medikamente abgesetzt werden. Und dann tut man genau das - die Medikation unterbrechen, entweder indem man ihn ganz davon abbringt, die Pillen zu schlucken, oder sie durch Placebos ersetzt. Gleichzeitig übernimmt man möglichst vollkommene Kontrolle über seine Psyche, zum Beispiel mit Regressionstechniken - man führt ihn in seine Kindheit zurück - oder mit Hypnose. Hauptsache, man konfrontiert ihn mit seiner Hilflosigkeit, der Hilflosigkeit eines Kindes. Er muss Schmerz und Wut empfinden.«
    »Bis er schreit.«
    Ich nickte. »So kamen wahrscheinlich die Aufnahmen zustande. Sie brachten ihn dazu, seinen Schmerz hinauszuschreien. Gleichzeitig erzählten sie ihm von böser Liebe und bösen Therapeuten. Sie trichterten ihm ein, er sei ein Opfer und Rebecca die böse Psychiaterin, die ihn mit böser Liebe quält. Sie verstärkten seine Paranoia, indem sie ihn dafür lobten und ihn überzeugten, er sei eine Art Soldat auf geheimer Mission: Rebecca ausschalten. - Dann übergaben sie ihn an das Mädchen, obwohl ich sicher bin, dass er gleichzeitig weitere Sitzungen mit Jean hatte und auch mit Coburg, der anderen Autorität in seinem Leben. Das Gemeine ist, der Plan hätte sogar dann funktioniert, wenn Hewitt nicht an Ort und Stelle erschossen worden wäre. Wer hätte ihm schon geglaubt? Einem Wahnsinnigen?«
    »So ähnlich hatte ich es mir auch zurechtgelegt«, sagte Milo, »aber es ist gut, es noch einmal von dir zu hören.«
    »Es ist natürlich kein Beweis.«
    »Das ist mir klar, aber der Fall nimmt Gestalt an, Stückchen für Stückchen. Der Staatsanwalt wird Coburgs Verteidiger informieren, dass Jeffers ihn belastet, und einen Handel anbieten: Lebenslänglich statt Todesstrafe, wenn er im Fall Rebecca Basille gegen Jeffers aussagt. Ich wette, Coburg geht darauf ein, und dann haben wir sie beide im Sack.«
    »Mrs. Basille sagte, sie hätte den Eindruck gehabt, Rebecca hätte einen neuen Liebhaber. Rebecca wollte nicht darüber reden, deshalb dachte ihre Mutter, es sei jemand, mit dem sie nicht einverstanden wäre - ein Verlierer, wie sie es nannte. Rebecca verliebte sich immer in verheiratete Männer. Kerle, die ihr versprachen, sich scheiden zu lassen... Richard war genau ihr Typ: verheiratet und behindert.«
    »Was hat die Behinderung damit zu tun?«
    »Sie hatte eine Schwäche für Männer mit Problemen. Vögelchen mit gebrochenen Flügeln. Jeffers hatte ein Bein verloren.«
    »Er hat nur ein Bein? Deshalb das Hinken.«
    Milo saß vor seiner Cola und grübelte. Ich dachte an Rebecca Basille, eingesperrt mit einem Wahnsinnigen.
    »Auch Rebeccas Mord inszenierten Jeffers und Coburg als Ritual«, fuhr ich fort. »Die gefälschten Therapieberichte, die eine Affäre zwischen Rebecca und Hewitt suggerierten, führten uns nicht nur in die Irre bezüglich Gritz, sie stellten auch eine zusätzliche Erniedrigung für das Opfer

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