Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8
ihre Hand vor die Schnauze. Nach kurzem Zögern sprang er hoch, legte seine Pfoten auf ihre Schultern und leckte sie ausgiebig ab.
»Huch«, lachte sie, »was für ein hübscher Kerl du bist - was für ein Schatz. Schau dir nur diese Muskeln an!«
Sie stand auf und wischte sich das Gesicht ab. Der Hund schnüffelte an ihren Beinen. Seine Zunge hing heraus, und er hechelte heftig. Robin lachte und kraulte ihn hinter den Ohren.
Ich erzählte ihr seine Geschichte, dann ließ ich die beiden sich miteinander anfreunden und trug den Koffer ins Schlafzimmer. Im Vorbeigehen schaute ich unauffällig in alle Zimmer. Es schien alles in Ordnung zu sein. Ich packte Robins Kleider aus und legte sie auf das Bett.
Als ich zurückkam, saß sie auf der Ledercouch, den Kopf des Hundes in ihrem Schoß. »Ich weiß, ich sollte das nicht sagen, Alex, aber ich hoffe, der Eigentümer wird sich niemals melden. Doch wie ich mein Glück kenne, wird morgen jemand vor der Tür stehen und ihn mitnehmen.« Sie musste wieder gähnen.
»Müde?«, fragte ich.
»Ein bisschen. Ist alles in Ordnung hier? Du hast doch abgeschlossen?«
»Alles in bester Ordnung.«
»Dann werde ich jetzt auspacken.«
»Das habe ich schon erledigt. Wie wär’s mit einem Bad? Ich hänge noch deine Sachen auf, dann steige ich zu dir in die Wanne.«
»Das ist nett von dir, danke.« Sie schaute den Hund an. »Siehst du, er ist ein richtig netter Kerl, unser Doktor. Gehst du auch gern in die Badewanne?«
»Wenn ich das für ihn beantworten darf: Er hasst Wasser. Er geht nicht einmal in die Nähe. Wir werden uns allein vergnügen müssen.«
»Wie schade. Und wo soll er schlafen?«
»Letzte Nacht hat er in meinem Bett verbracht. Heute Abend wird er in die Küche ziehen.«
Sie zog einen Schmollmund. Ich blieb streng. »Nein, kommt nicht in Frage. Schlag dir das aus dem Kopf.«
9
Es war Donnerstag früh, Viertel nach sechs. Robin war schon aus dem Bett und geduscht. Als ich in die Küche ging, rechnete ich damit, dass sie schon gefrühstückt hatte und wie immer erpicht darauf war, mit der Arbeit zu beginnen, doch sie war noch im Morgenmantel, trank Kaffee und blätterte im Art-Forum. Der Hund lag zu ihren Füßen und gönnte mir nur einen kurzen Blick, bevor er seinen Kopf wieder an ihr Bein legte.
Sie schaute von der Zeitschrift auf und lächelte mich an. Ich gab ihr einen Kuss und sagte: »Du kannst ruhig arbeiten gehen. Ich komme schon zurecht.«
»Und wenn ich lieber bei dir bleiben möchte?«
»Das wäre wunderbar.«
»Wenn du natürlich andere Pläne hast...«
»Nein, erst am Nachmittag. Ein Patientenbesuch draußen in Sun Valley, um halb vier.«
»Du machst einen Hausbesuch?«
Ich nickte. »Ja. Ein Sorgerechtsfall. Ich will die Kinder in ihrer normalen Umgebung sehen.«
»Halb vier, sagst du? Dann können wir bis dahin zusammen sein.«
»Ja, das würde mir gefallen.« Ich goss mir einen Kaffee ein und schaute auf ihre Zeitschrift. »Nun, was gibt’s Neues in der Kunstwelt?«
»Der übliche Unsinn.« Sie klappte das Magazin zu und schob es beiseite. »Ich habe nicht gut geschlafen. Ich mache mir Gedanken über die Sache, in die du verwickelt bist. Wann kommt der nächste Anruf? Was wird morgen in der Post sein?«
»Mach dir keine Sorgen. Milo kümmert sich darum. Wir werden bald wissen, wer dahintersteckt. Und ich werde bestimmt vorsichtig sein - großes Ehrenwort. Ich rufe noch heute eine Sicherheitsfirma an, wegen der Alarmanlage. Milo kann mir bestimmt eine empfehlen.«
»Und du willst wirklich nicht umziehen, nicht mal für ein paar Tage?«
»Lass uns erst abwarten, was passiert.«
»Was soll denn noch passieren, Alex? Ist es nicht schon schlimm genug?«
»Sicher, aber ich will erst sehen, was Milo herausfindet, bevor ich alles stehen und liegen lasse. Ein oder zwei Tage, okay? Wenn er bis dahin nicht weitergekommen ist, ziehen wir vorübergehend in deine Werkstatt.«
»Zwei Tage. Einverstanden.«
Sie holte ein Stück Käse aus dem Kühlschrank. Dann kommandierte sie: »Sitz!« und belohnte die Gehorsamkeit der Dogge mit kleinen Happen. Als das letzte Stück in seiner weichen Schnauze verschwunden war, wusch Robin sich die Hände, während der Hund sitzen blieb und sie anhimmelte.
»Sollten wir ihm nicht einen Namen geben, Alex?«
»Ich nenne ihn einfach ›Hund. Solange jeden Moment jemand vor der Tür stehen kann, der ihn zurückhaben will, gebe ich ihm lieber keinen Namen.«
»Ich verstehe. - Übrigens, wenn du Hunger hast, mache
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