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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Redner.«
    »Eine Konferenz?«
    »Ein Symposium über das Lebenswerk des Andres de Bosch unter dem Motto ›Gute Liebe/Böse Liebe. Die Worte ›böse Liebe tauchen in der Post auf, die ich bekommen habe. Die Konferenz fand neunundsiebzig statt.«
    »De Bosch, der Kinderpsychologe?«
    »Haben Sie ihn gekannt?«
    »Nein. Kinderpsychologie ist nicht mein Fach.«
    »Hat Dr. Stoumen je über de Bosch gesprochen oder über diese Konferenz?«
    »Nicht, dass ich mich erinnern könnte... Lästige Post, sagen Sie?«
    »Lästig ist untertrieben. Es ist wirklich böse.«
    »Ach ja?« Er klang nicht überzeugt.
    »Letzte Nacht wurde es noch schlimmer. Jemand ist auf mein Grundstück eingedrungen. Ich habe einen kleinen Fischteich in meinem Garten. Heute Morgen lag einer meiner Karpfen auf dem Rasen, offensichtlich mit Absicht getötet und auf eine Weise präsentiert, dass ich ihn nicht übersehen konnte.«
    »Hm... seltsam. Und Sie meinen, es hat mit diesem Symposium zu tun?«
    »Das kann ich nicht sagen, aber es ist der einzige Anhaltspunkt, den ich im Moment habe. Ich versuche, Leute zu erreichen, die dort aufgetreten sind, um zu erfahren, ob sie auch belästigt werden. Bis jetzt sind alle, die ich herausgesucht habe, verzogen. Kennen Sie vielleicht einen Psychiater namens Wilbert Harrison oder einen Michael Lerner?«
    »Nein.«
    »Die haben damals auch gesprochen. Im Vorsitz waren außer mir die Tochter de Boschs, Katharina, und ein New Yorker Analytiker namens Harvey Rosenblatt.«
    »Hm... wie ich schon sagte, ich bin kein Kinderpsychologe, und Grant ist leider nicht mehr bei uns, also -«
    »Wo hatte er diesen Unfall?«
    »In Seattle.« Sein Ton wurde bestimmter. »Zufällig auch eine Konferenz. Es war kein einfacher Unfall; der Fahrer hat sich aus dem Staub gemacht. Grant wollte noch spazieren gehen, mitten in der Nacht. Auf der Straße vor seinem Hotel wurde er niedergemäht.«
    »Was war das für eine Konferenz?«
    »Irgendetwas mit Jugendfürsorge - ›Jugendfürsorge im Nordwesten, oder so ähnlich. Grant hat sich immer als Anwalt der Kinder verstanden.«
    »Und das war im Mai?«
    »Anfang Juni. - Grant war nicht mehr der Jüngste, wissen Sie. Seine Sehkraft und sein Gehör hatten ziemlich nachgelassen. Wir hoffen alle, dass er gar nicht mitbekommen hat, wie ihm geschah.«
    »Wie alt war er?«
    »Neunundachtzig.«
    »Er praktizierte noch?«
    »Ein paar alte Patienten kamen von Zeit zu Zeit vorbei. Er behielt sein Büro bei uns und bestand darauf, seinen Anteil an der Miete zu zahlen. Aber meistens war er auf Reisen: Kunstausstellungen, Konzerte - und Konferenzen.«
    »Seinem Alter nach war er ein Zeitgenosse von de Bosch«, bemerkte ich. »Hat er ihn je erwähnt?«
    »Wenn ja, dann erinnere ich mich nicht daran. Grant kannte eine Menge Leute. Er war schließlich fast sechzig Jahre lang im Beruf.«
    »Hat er sich besonders um gewalttätige Patienten gekümmert?«
    »Sie wissen, über seine Fälle kann ich nicht reden, Dr. Delaware.«
    »Ich frage nicht nach speziellen Fällen, es geht mir nur um die allgemeine Richtung seiner Praxis.«
    »Was ich gesehen habe, war recht konventionell - Kinder mit Anpassungsschwierigkeiten zum Beispiel.«
    »Vielen Dank. Können Sie mir vielleicht jemand anderen nennen, mit dem ich über ihn reden könnte?«
    »Dr. Langenbaum vielleicht, aber der weiß sicher auch nicht mehr als ich.«
    »Hat Dr. Stoumen eine Witwe hinterlassen?«
    »Seine Frau starb mehrere Jahre vor ihm. Kinder gibt es keine. Aber jetzt müssen Sie mich wirklich entschuldigen.«
    »Danke noch mal für Ihre Hilfe, Dr. Wolf.«
    »Ja... hm... Viel Glück bei Ihrer Suche.«
    Ich schnappte mir die Autoschlüssel, ließ alle Lichter im Haus brennen und legte eine laute Jazzplatte auf. Der Hund schlief geräuschvoll auf seinem Badetuch, doch als ich zur Tür ging, stand er auf und folgte mir.
    »Du bleibst hier und bewachst das Haus«, befahl ich. Er rülpste und glotzte mich an, dann setzte er sich auf sein Hinterteil.
    Ich schloss die Tür und horchte auf seinen Protest, doch es war nichts zu hören, und ich ging zu meinem Wagen.
    Der Abend war sehr kühl und still. Nur das Rauschen des Wasserfalls war zu hören. Eigentliche Nachbarn hatte ich nicht; mein Grundstück lag direkt an einem Streifen unbebaubaren Feuchtlands. Das nächste Haus war Hunderte von Metern entfernt. Vor Jahren war es gerade diese Einsamkeit gewesen, die mir gefallen hatte, doch heute Abend hätte ich mich gern mit einem Haufen neugieriger Nachbarn

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