Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8
ich dir etwas fertig.«
»Warum gehen wir nicht aus?«
»Jetzt sofort?«
»Ja, lass uns irgendwo schön frühstücken.«
»Gut, ich ziehe mir schnell etwas an. Aber was machen wir mit ihm?«
»Ich habe leider keinen Anzug, der ihm passen würde. Er muss wohl hierbleiben und sich mit seinem Milchknochen begnügen.«
Sie schlüpfte in einen schwarzen Rock und eine silbergraue Seidenbluse, und ich suchte mir ein leichtes Jackett, einen braunen Pulli und eine khakifarbene Hose heraus, die einigermaßen gepflegt aussahen. Ich gab meinem Telefondienst durch, wo ich zu finden sein würde, und wir fuhren den Kilometer hinauf zum Hotel Bel Air.
Im Speisesaal begrüßte uns eine lächelnde Empfangsdame und führte uns zu einem Tisch in der Nähe der hohen Gartentüren. Vor Jahren, kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten, hatten wir hier gespeist und Bette Davis über die Veranda gleiten sehen, in einer langen schwarzen Robe mit all ihren Kronjuwelen.
Der Saal war fast leer. Wir nahmen uns viel Zeit zu entscheiden, was wir bestellen wollten. Uns war beiden nicht nach Reden zumute. Ich genoss die Ruhe und entspannte mich.
Wir tranken frisch gepressten Grapefruitsaft, bestellten unser Frühstück und hielten Händchen, bis es kam. Nach dem ersten Bissen von meinem Omelett sah ich die Empfangsdame auf unseren Tisch zukommen, zwei Schritt vor einer großen, breiten, unverwechselbaren Gestalt mit braun-blau-gestreiftem Schlips. Milo hatte die Hände in den Hosentaschen und sah gefährlich aus. Die Hausdame hielt Abstand von ihm und wäre offensichtlich am liebsten in den Boden versunken. Kurz bevor sie an unserem Tisch waren, wurde sie von Milo überholt, der sich zu Robin hinunterbeugte und sie auf die Wange küsste, bevor er sich vom Nachbartisch einen Stuhl holte und sich zu uns setzte.
»Möchten Sie etwas bestellen, mein Herr?«, fragte die Hausdame.
»Ja, Kaffee.« Damit war sie entlassen, und Milo wandte sich wieder Robin zu.
»Du bist also zurück. Du siehst toll aus, wie immer.«
»Danke, Milo. Was führt dich zu uns?«
Er rieb sich das Gesicht. »Hat Alex dir erzählt, was passiert ist?«
Sie nickte. »Wir haben uns überlegt, in meine Werkstatt zu ziehen, bis die Sache aufgeklärt ist.«
Milo sagte nichts. Er starrte das Tischtuch an, bis sein Kaffee kam. Als der Kellner verschwunden war, begann er: »Es hat sich etwas Neues ergeben. Heute Morgen beschloss ich, unserem Computer das Stichwort ›böse Liebe einzugeben und ihn suchen zu lassen. Ich hatte mir eigentlich nichts davon versprochen, ich wollte nur gründlich sein, aber dann kamen zwei ungelöste Mordfälle zum Vorschein, der eine drei Jahre her, der andere fünf. Im einen Fall ist das Opfer totgeprügelt worden, in dem anderen erstochen.«
Robin stöhnte. »Mein Gott.«
»Es tut mir wirklich leid, dass ich euch das Frühstück verderben muss«, fuhr Milo fort, »aber ich wusste nicht, wann ich euch sonst zusammen erwischen kann. Der Telefondienst hat mir verraten, wo ihr seid.«
»Nein, nein, Milo, ich bin froh, dass du gekommen bist.« Sie schob ihren Teller weg.
»Wer waren die Opfer?«, fragte ich.
»Sagt dir der Name Rodney Shipler etwas?«
»Nein. Ist das eins der Opfer oder ein Verdächtiger?«
»Ersteres. Und Mary Parks?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Keiner von beiden ein ehemaliger Patient von dir? Sicher?«
»Ganz sicher. Die Namen habe ich nie gehört. Welche Rolle spielt böse Liebe in dem Zusammenhang?«
»In dem Totschlagsfall - Shipler - war es am Tatort auf eine Wand gekritzelt. Bei Mary Parks bin ich mir noch nicht sicher, was die Verbindung ist. Der Computer hat einfach ›böse Liebe ausgespuckt, unter Vermischtes, ohne weitere Erklärung.«
»Haben in beiden Fällen dieselben Beamten ermittelt?«
»Nein. Shipler hat es im Südwest-Distrikt erwischt, Parks drüben im Tal. Soweit ich sagen kann, hat man die beiden Morde nie in Verbindung gebracht. Es lagen zwei Jahre dazwischen, und es waren verschiedene Stadtteile. Die kompletten Akten sollten heute Nachmittag auf meinem Schreibtisch liegen.«
»Immerhin etwas. Ich habe gestern Abend mit einem der Ärzte in Stoumens Praxis geredet. Bei dem Unfall handelte es sich um Fahrerflucht, in Seattle, Juni letzten Jahres.«
Milo runzelte die Stirn. »Auf einer Psychiatertagung?«
»Ja - waren Shipler und Parks vielleicht auch in meiner Branche?«
»Ich weiß noch nicht, was sie beruflich gemacht haben. Solche Informationen liefert der Computer nicht.«
Robin hatte
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