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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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wenigen Minuten klingelte es an der Tür. Milo schaute durch den Spion, bevor er die Tür öffnete und drei Männer hereinließ - Knaben eher, neunzehn oder zwanzig Jahre alt.
    Sie sahen aus wie Gewichtheber, zwei Weiße und ein Schwarzer, in löchrigen Unterhemden, knielangen Sackhosen in unmöglichen Farben und schwarzen Springerstiefeln, die kaum um ihre baumstammdicken Waden passten. Die weißen Jungs hatten kurzgeschorene Haare, außer im Nacken, wo lange Fransen auf massige Schultern fielen. Der Schwarze war vollkommen kahl. Für ihren mächtigen Körperbau machten die drei einen zaghaften Eindruck, geradezu ängstlich.
    »Morgen, Jungs«, begrüßte sie Milo. »Das hier ist Dr. Delaware. Er ist Psychologe, das heißt, er kann eure Gedanken lesen. Darf ich vorstellen, Doktor: Ken, Chuck und De Long. Sie haben noch nicht herausgefunden, was sie mit ihrem Leben anstellen wollen, deshalb quälen sie sich in Smiths Fitness-Center und verplempern Kens Geld. Stimmt’s, Jungs?«
    Sie grinsten. Durch die offene Tür sah ich einen schwarzen Lieferwagen in der Einfahrt: hochgelegtes Fahrwerk, schwarz galvanisierte, umgedrehte Radkappen, verdunkelte Fenster und, ins Türblech eingelassen, ein diamantförmiges Stück Plastik, darunter ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen.
    »Geschmackvoll, nicht wahr?«, sagte Milo. »Erzählt doch dem Doktor, wer euren Leichenwagen wiedergefunden hat, nachdem sich irgendein Scheiß-Junkie damit aus dem Staub gemacht hatte, nur weil ihr so blöd wart, auf dem Santa Monica Boulevard zu parken und die Schlüssel stecken zu lassen.«
    »Sie, Mr. Sturgis«, sagte der kleinere von den weißen Jungen.
    »Und wer hat auf sein übliches Honorar verzichtet, weil deine Apanage gerade am Ende war, Ken?«
    »Sie, Sir.«
    »Und meint ihr, das war als Geschenk gemeint?«
    »Nein, Sir.«
    »Und was habe ich als Bezahlung gefordert?«
    »Sklavenarbeit!«, riefen sie im Chor.
    Milo nickte. »Genau. Und heute ist es soweit. Das ganze Gerümpel hier kommt in eure Karre. Die schweren Sachen sind noch drüben in Venice - Pacific Avenue. Wisst ihr, wo das ist?«
    »Klar«, sagte Ken.
    »Ausgezeichnet. Fahrt mir nach, und dann wollen wir mal sehen, ob ihr keinen Pudding in den Armen habt. Und wenn ihr fertig seid, haltet ihr das Maul über die Aktion, klar?«
    »Ja, Sir.«
    »Und seid vorsichtig mit den Sachen. Stellt euch vor, ihr schleppt Kisten voll Jägermeister.«

10
    Wir trafen uns mit Robin und packten ihren Kombi voll. Der Anblick der ausgeräumten Werkstatt trieb ihr die Tränen in die Augen, doch sie fing sich schnell: »Kommt, lasst uns verschwinden.«
    Wir bildeten eine Kolonne, Milo vorneweg, Robin mit dem Hund in ihrem Kombi, dann ich in meinem Seville und am Ende der »Leichenwagen«. Es ging nordwärts, nach Beverly Hills.
    Milo bog in eine schmale Straße ein, voller Schlaglöcher, zwischen Reihen von Eukalyptusbäumen. Nach zwanzig Metern kamen wir zu einem schmucklosen weißen Eisentor. Milo schob eine Karte in einen Schlitz, und das Tor öffnete sich. Die Karawane zog weiter auf einer steilen Schotterstraße, zwischen hohen, alten Zypressen. Hinter dem Gipfel ging es fünfzig oder hundert Meter bergab zu einem ebenen baumlosen Kesselgrund von vielleicht zweitausend Quadratmetern, auf dem ein flaches, schmutzigweißes Gebäude stand. Eine lange, gerade Betonpiste führte zum Haupteingang.
    Als wir näher kamen, fiel mir auf, dass die Vertiefung, in der das Haus errichtet war, künstlich war; ein künstlicher Krater auf einer Anhöhe, mit Aussicht auf den Canyon und andere Hügel in der Umgebung. Ich fragte mich, ob mein eigenes Haus von hier oben zu sehen wäre, doch ich konnte nicht ausmachen, in welche Richtung ich zu schauen hatte.
    Das Haus war groß und schnörkellos, mit einem wuchtigen Dach aus tiefbraunen Aluminiumschindeln, die Fensterrahmen ebenfalls aus Aluminium. Etwas abseits, hinter einem Tennisplatz, befand sich die Garage mit einer Satellitenschüssel auf dem Flachdach.
    Vor dem Hauptgebäude wuchsen einzelne Kakteen und Yuccas, doch das war auch alles in Richtung Gartenpflege. Wo Rasen hätte sein können, waren Betonplatten verlegt.
    Als ich ausstieg, bemerkte ich die Videokamera über der kaffeebraunen Doppeltür.
    Robin stand neben ihrem Wagen und lächelte. »Sieht aus wie ein Motel, findest du nicht?«
    Die drei Muskelberge sprangen aus ihrem Transporter, machten ein paar Kniebeugen und gingen mit viel Gestöhne daran, Robins Maschinen auszuladen. Milo sagte etwas zu

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