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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ihnen und winkte in unsere Richtung. Er hatte seine Jacke ausgezogen, doch den Revolver hatte er nicht abgelegt. Es war wieder brütend heiß.
    »Verrücktes Wetter«, sagte ich. Robin holte den Hund aus ihrem Wagen, und wir gingen zur Haustür, die Milo für uns aufschloss.
    Der Fußboden drinnen war weißer Marmor mit rosa Verfärbungen, die Möbel Teak und Ebenholz, die Polster hellblauer Velours. Die hintere Wand bestand aus einer einzigen großen Terrassentür. Der Rest war mit Gemälden bedeckt.
    Die Tür führte zu einem Hof, der von einem fast unsichtbaren Zaun - Glasplatten in dünnen Eisenrahmen - umgeben war. Hinter einer Betonterrasse und einem Streifen Büffelgras lag ein langes, schmales Schwimmbecken.
    Der Hund rannte zu der Fenstertür und kratzte am Glas. Milo ließ ihn hinaus.
    »Ich habe in London angerufen. Es ist alles in Ordnung. Ihr zahlt eine symbolische Miete, aber das hat Zeit, bis der Besitzer zurückkommt.«
    Er zeigte uns, wie die Sicherheitskameras funktionierten. Es gab zwei davon - eine vorn, die andere auf die Gartentür gerichtet. Innen über der Haustür waren zwei Schwarzweißmonitore angebracht. Auf einem waren die drei Muskelprotze zu sehen, wie sie sich fluchend mit den schweren Maschinen abmühten.
    »Nun, was meint ihr?«
    »Großartig«, antwortete ich, »sehr geräumig. Vielen Dank, Milo.«
    »Wunderbare Aussicht«, sagte Robin, »wirklich eindrucksvoll.«
    »Ihr habt drei Schlafzimmer zur Auswahl.« Er führte uns durch einen breiten, mit Kunstdrucken behangenen Korridor. Eine Perlmuttuhr an einer der Wände zeigte fünf nach halb drei. In weniger als einer Stunde wurde ich bei den Rodriguez erwartet. Robin las meine Gedanken.
    »Was ist mit deinem Termin?«
    »Wann?«, fragte Milo.
    »Um halb vier«, antwortete ich.
    »Und wo?«
    »Bei Wallace’ Schwiegermutter und den Kindern. Siehst du einen Grund, nicht hinzugehen?«
    Er dachte einen Augenblick nach. »Nein, eigentlich nicht.«
    Robin bemerkte sein Zögern. »Warum sollte Alex Termine streichen?«
    »In diesem speziellen Fall könnte es Ärger geben«, erklärte ich. »Es handelt sich um zwei kleine Mädchen. Der Vater hat ihre Mutter umgebracht, und jetzt will er, dass sie ihn im Gefängnis besuchen.«
    »Pervers.«
    »Könnte man sagen. Das Gericht hat mich beauftragt, ein Gutachten zu schreiben und eine Empfehlung abzugeben. Zunächst dachten Milo und ich, der Kerl könnte hinter der Tonbandgeschichte stecken - ein Versuch, mich einzuschüchtern. Er gehört einer Motorradgang an, die für solche Methoden bekannt ist. Aber mit dem Band hat er nichts zu tun. Es war nur eine Arbeitshypothese, bevor ich auf das alte Konferenzprogramm über ›böse Liebe stieß.«
    Sie schaute Milo an. »Na gut«, sagte sie schließlich, »ich will euch mal glauben. Dann werd ich mich jetzt um meinen eigenen Kram kümmern.«
    Sie küsste mein Kinn, und ich fasste sie um die Taille. Milo schaute in eine andere Richtung.
    »Ich verspreche dir, ich werde aufpassen«, sagte ich. Robin schob mich sanft weg.
    »Nun geh schon und hilf den armen kleinen Mädchen.«
     
    Es war zwanzig vor vier, als ich bei den Rodriguez vorfuhr. Kein Wagen zu sehen, und niemand öffnete mir die Tür, als ich klingelte.
    Wollte Evelyn mir ihr Missfallen kundtun wegen der zehn Minuten Verspätung?
    Ich versuchte es noch einmal und klopfte an die Tür. Als das auch nichts brachte, ging ich ums Haus, zog mich an der rosa-roten Mauer hoch und schaute im Garten nach. Nichts zu sehen; kein Spielzeug, keine Gartenmöbel. Das Planschbecken war verschwunden, die Garage geschlossen, alle Vorhänge zugezogen. Ich ging wieder nach vorn, schaute in den Briefkasten und fand die Post von zwei Tagen vor. Ich setzte mich in meinen Wagen und wartete noch zwanzig Minuten, ohne dass sich etwas tat.
    Ich erinnerte mich, dass Evelyns Mann eine Baufirma betrieb - R & R. Ich fuhr Richtung Osten, bis ich eine Telefonzelle fand. Das Telefonbuch hatte jemand mitgehen lassen, also rief ich die Auskunft an und fragte nach Adresse und Nummer der Firma. Der Telefonist ignorierte meine Bitte und schaltete das Band ein, von dem ich die Nummer erfuhr, aber keine Adresse. Ich wählte, doch es hob niemand ab. Also versuchte ich es noch einmal mit der Auskunft und bekam schließlich den Straßennamen: zehn Blocks von meinem Standort.
    Ich fuhr hin und fand einen eingezäunten Bauhof mit einem heruntergekommenen braunen Schuppen davor. Die direkte Nachbarschaft bestand aus einer fensterlosen

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