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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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oder zwei Wochen, eine Mischung aus Arbeit und Urlaub. - Fahrerflucht, sagen Sie?« Er schüttelte den Kopf.
    »Und, wie gesagt, es scheint unmöglich zu sein, die anderen Redner oder Vorsitzenden der Konferenz ausfindig zu machen.«
    »Aber mich haben Sie doch gefunden.«
    »Sie sind der einzige, Dr. Harrison.«
    »Bitte, nennen Sie mich Bert. Nur aus Neugier: Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Ich habe im Facharztverzeichnis geblättert.«
    »Hm, da stehe ich also noch drin.«
    »Ich hoffe, Sie betrachten mich nicht als Eindringling, aber -«
    »Nein, nein, ich weiß, Sie wollen mich nur warnen. Ehrlich, ich habe nichts gegen Besuch. Nach dreißig Jahren Praxis ist es eine Erholung, mit Leuten zu reden, anstatt immer nur zuzuhören.«
    »Wissen Sie, wo die anderen Konferenzteilnehmer sein könnten? Katharina de Bosch, Michael Lerner, Harvey Rosenblatt?«
    »Katharina wohnt nur ein Stück den Strand entlang, in Santa Barbara.«
    »Immer noch?«
    »Ich wüsste nicht, dass sie umgezogen wäre.«
    »Haben Sie ihre Adresse?«
    »Natürlich, und die Telefonnummer. Ich kann es gleich probieren.«
    Er nahm ein scharlachrotes, altmodisches Telefon aus einem Regal und stellte es auf den Tisch. Während er wählte, notierte ich mir seine Nummer, die auf einem Etikett auf der Wählscheibe eingetragen war. Er hielt für eine Weile den Hörer ans Ohr, dann legte er wieder auf.
    »Niemand zu Hause.«
    »Wann haben Sie sie zuletzt getroffen?«
    Er dachte nach. »Vor einem Jahr, glaube ich. Rein zufällig, als ich in einem Buchladen in Santa Barbara stöberte.«
    »Am Psychologieregal?«
    Er lächelte. »Nein, Romane, Science-fiction. Möchten Sie ihre Adresse haben?«
    »Ja, bitte.«
    Er schrieb sie mir mit der Telefonnummer auf. »Nicht weit vom Meer«, sagte er dabei, »Shoreline Drive, direkt hinter dem Yachthafen.«
    Ich dachte an das Dia, das Katharina gezeigt hatte. Rollstuhl, blauer Himmel und Ozean.
    »Hat sie bei ihrem Vater gewohnt?«
    »Immer, seitdem sie nach Kalifornien kamen.«
    »Sie muss wohl sehr an ihm gehangen haben.«
    »Sie hat ihn vergöttert.« Er schien mit seinen Gedanken woanders zu sein.
    »Hat sie je geheiratet?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Wann hat das Institut zugemacht?«
    »Kurz nach Andres’ Tod - einundachtzig, glaube ich.«
    »Wollte Katharina nicht weitermachen, oder gab es andere Gründe?«
    »Das müssen Sie sie selber fragen.«
    »Arbeitet Sie noch im psychologischen Bereich?«
    »Meines Wissens nicht.«
    »Sie meinen, sie hat sich zur Ruhe gesetzt?«
    Er zuckte die Schultern und trank. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen.
    »Ich habe sie zwar nur zweimal getroffen«, sagte ich, »aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie zu Hause sitzt und ihren Hobbys frönt.«
    Er lächelte. »Sie haben also mitbekommen, was für eine starke Persönlichkeit sie ist?«
    »Ihretwegen musste ich gegen meinen Willen auf dem Podest sitzen. Sie hatte gute Beziehungen zur Krankenhausleitung.«
    »Ja, das ist typisch Katharina. Immer drauflos, immer ran.
    Mich hat sie auch gezwungen, dort aufzutreten.«
    »Sie wollten eigentlich nicht?«
    »Ach was... Aber lassen Sie uns auf Grant zurückkommen. Fahrerflucht, sagen Sie, also nicht gerade kaltblütiger Mord, oder?«
    »Nein, aber ist es nicht eigenartig, dass es so schwer ist, einen Konferenzteilnehmer zu finden, der noch am Leben ist?«
    Er umklammerte seine Tasse. »Ich kann Ihnen von Mike erzählen - Michael Lerner. Auch er ist tot. Ebenfalls ein Unfall, beim Wandern unten in Acapulco. Er stürzte von einer Klippe.«
    »Wann war das?«
    »Vor zwei Jahren.«
    Ein Jahr vor Stoumen, ein Jahr nach Shipler. Die Lücken füllten sich...
    »Als es passierte, hatte ich keinen Grund, daran zu zweifeln, dass es ein Unfall war. Besonders, da es sich um einen Sturz handelte.«
    »Warum?«
    Seine Kiefer mahlten, seine Hände lagen flach auf dem Tisch. »Michael litt manchmal unter Gleichgewichtsstörungen«, sagte er schließlich.
    »Alkohol?«
    Er sah mich an.
    »Ich weiß, dass er aus irgendeinem Grund seinen Beruf nicht mehr ausüben durfte«, erklärte ich.
    »Tut mir leid, aber mehr kann ich nicht sagen.«
    »Das heißt, er war Ihr Patient, nicht wahr? Ich kenne Ihr Spezialgebiet - kranke Therapeuten.«
    Sein Schweigen fasste ich als Bestätigung auf. Nach einer Weile fuhr er fort: »Er versuchte, sich zu rehabilitieren. Die Reise nach Mexiko gehörte dazu. Er besuchte dort eine Konferenz. - Zum Glück gehe ich nicht mehr zu Konferenzen«, sagte er

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