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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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einfach, seinen Job zu machen? Musste heute jeder Fuzzi betonen, dass ihm Leistung über alles ging?

    Nach Servus hier und Servus da öffnete sich schließlich die Tür zum Allerheiligsten. In der ersten Etage entdeckte er Clara Weibel, die auf dem Gang mit einem älteren Herrn redete, dessen dunkler Anzug schon von Weitem speckig wirkte.
    Sie reichte ihm die Hand und stellte ihren Kollegen Fröhlich vor. Schlecht rasiert und Tränensäcke, dachte Luginger, während sie Blicke tauschten. Dazu ein verrutschter Krawattenknoten und der Duft von Haarwasser, der in ihm Kindheitserinnerungen an die sonntäglichen 4711-Orgien seiner Mutter auslöste.
    »Kommen Sie bitte mit in mein Büro«, sagte Frau Weibel, nachdem sich Polterer und Fröhlich zum Aufzug davongemacht hatten. »Sie haben wirklich eifrige Polizisten in Leuterding. Der Herr Polterer ist auf Zack. Wie der die letzte Nacht weggesteckt hat, Respekt.«
    Luginger stand vor einem Schreibtisch mit Aktenbergen, Fotos und einem Bildschirm, der noch älter war als alles andere in dem Gebäude.
    »Neun Zoll«, sagte er.
    »Optimistische fünfzehn würde ich sagen«, entgegnete Frau Weibel und räumte einen Stuhl frei.
    Luginger setzte sich.
    »Hauptkommissar Fröhlich werden Sie noch kennenlernen, wenn sich die Lösung unserer Fälle länger hinzieht oder noch ein dritter Mord hinzukommen sollte«, sagte die Polizistin, nachdem sie hinter ihrem Schreibtisch Platz genommen hatte. »Um es kurz zu machen. Entweder Sie schaffen es, dass Herr Sammy um zwölf Uhr heute Mittag bei mir aufaucht, oder ich lasse nach ihm fahnden. Haben Sie das verstanden, Herr Luginger? «

    »Zu Befehl«, erwiderte Luginger.
    Frau Weibel schaute auf ihre Armbanduhr. »Das sind noch dreieinhalb Stunden. Schaffen Sie das?«
    »Schaff ich«, sagte Luginger in strammer Soldatentonlage.
    Frau Weibel lächelte sanf. »Wollen Sie zuerst telefonieren, oder schauen wir uns gleich die Bilder des toten Axel Strauss an?«
    »Warum wollen Sie mir die denn zeigen?«
    »Weil Sie mit Ihrem Lokal immer wieder eine Rolle spielen. Zuerst Ihr Koch, jetzt Ihr Gast Mike Menzinger, der sich obendrein um die Reparatur Ihres Oldtimers kümmert und der, wie es der Teufel will, mit einem arg jungen Mädel dort fummeln musste, wo Axel Strauss schlecht versteckt und übel zugerichtet hinter Büschen lag.«
    »Also zuerst die Bilder«, entschied Luginger.
    Frau Weibel suchte vier Fotos aus einem Stapel und legte sie so ans Tischende, dass Luginger sie in Ruhe betrachten konnte.
    Wahnsinn, dachte er. Völliger Wahnsinn. Was ist denn das? Wer steckt einem Toten einen Zapfhahn ins Rosettchen? Jemand hatte Axel Strauss die Hose heruntergezogen, ihn auf die Seite gedreht und dann den Hahn in den Arsch geschoben. Ein Einstich von vorn in die Herzgegend und einer Richtung Leber oder Nieren oder wohin auch immer. Blut, überall Blut und ein Gesicht, das vor Schreck oder Schmerz völlig verzerrt war.
    »Insgesamt nur zwei Messerstiche«, erklärte Frau Weibel. »Wir gehen von einem Täter aus, eher Mann als Frau. Die Stichwunden sind tief, und das verwendete Messer war nicht unbedingt sehr scharf. Man brauchte also Kraft, um die Verletzungen, die sie sehen, dem Opfer zufügen zu können. Die Tatwaffe haben wir noch nicht gefunden. Sie haben ja gesehen, Herr Strauss liegt hinter Büschen, und der Grill steht auf einem
Stück Gras, von wo man auf den See schauen kann. Der Grill könnte Herrn Strauss gehört haben. Die Kohle glimmte noch, vier eingelegte Nackensteaks lagen in einer Tupperdose neben einem Campingstuhl. Abends im September zu grillen, ist zwar etwas ungewöhnlich, aber warum nicht. Das Wetter passte ja. In einem Rucksack haben wir drei Bierfaschen, Plastikteller und Besteck gefunden. Nichts deutet auf einen Kampf zwischen Täter und Opfer hin. Herr Strauss muss also überrascht worden sein. Der Zapfhahn im Anus könnte so etwas wie ein Zeichen sein. Wo der Zapfhahn herkam, ist unklar. Keine verwertbaren Fingerabdrücke. Na ja, so was wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein. Von Herrn Menzinger wissen wir, dass der Tote unterschiedliche Geschäfe betrieben hat. Unter anderem hat er Drogen verkauft und als eine Art Zuhälter gearbeitet. Wie Letzteres genau ausgesehen hat, wissen wir noch nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass der Zapfhahn eine Art Rache für Sexualpraktiken darstellt, zu denen er Frauen gezwungen hat. Analverkehr böte sich an. Wir werden sehen. Jedenfalls deutet alles darauf hin, dass der Täter Herrn

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