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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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verzieren. Keine Zeugen. Schöner Spätsommerabend am Gerolsee und niemand, der gesehen oder gehört hat, wie Strauss erstochen wurde. Komisch. Und dann 10 000 Euro in seinem Handschuhfach. Sammy ohne nähere Angaben irgendwo in München abgetaucht. Mike belastet Sammy, weil er weiß, dass der Streit zwischen Strauss und Sammy nicht lange zu verheimlichen sein wird. Strauss hat Sammy und Frau Fischer beschattet und Fotos gemacht. Warum? Und für wen?
    Sein Handy vibrierte und zeigte den Eingang einer SMS an.
    Melde dich in zehn Minuten. S.
    »Sammy?«, fragte Polterer.
    Luginger nickte und wollte wissen, wann sie zurück seien.
    »Gleich geht’s auf die Autobahn. Soll ich Gas geben?«

    »Unbedingt«, meinte Luginger und fügte hinzu. »Wann haben Sie Mike gestern Abend denn nach Hause gefahren?«
    »Nachts um eins. Der war fix und fertig. Hat sofort gespannt, dass das ganz schlecht laufen wird, wenn er seine Kontakte zu Axel Strauss verheimlichen würde.«
    »Kontakte?«, fragte Luginger.
    »Na ja, dass er eben wusste, was das für einer ist. Ich glaube aber nicht, dass er da drinhängt. Ist natürlich superblöd gelaufen. Vorbestrafer knutscht neben einer Leiche, die heißer nicht sein kann.«
    Luginger schaute aus dem Fenster. Ein Schild wies auf die Abfahrt nach München. Polterer bremste und zog die Bullenschaukel nach links.
    »Das Mädchen wird furchtbaren Ärger kriegen. Nutzt den Abend ohne Eltern schamlos aus, um mit einem viel älteren Jungen an den Gerolsee zu verdufen. Nicht gerade eine Eintrittskarte für vertrauensvolles familiäres Miteinander.«
    »Als Ortspolizist müsste Ihnen der junge Strauss doch aufgefallen sein«, bemerkte Luginger. »Das war doch ein richtiger Kotzbrocken.«
    Polterer jagte jetzt mit über 160 Sachen über die A 94. »Sie verstehen bestimmt, dass ich dazu nichts sagen kann. Nur so viel: Dass der Dreck am Stecken hatte, war uns schon klar.«
    Plötzlich kam Luginger aus seinem Sitz hoch und schlug aufs Handschuhfach. Polterer erschrak und ging vom Gas.
    »Schneller«, forderte Luginger.
    »Was haben Sie?«, fragte Polterer sichtlich durcheinander.
    »Nichts.«
    Luginger ließ sich wieder in den Sitz zurückfallen und schüttelte den Kopf. Erpressung. Die Fischer wurde von Strauss erpresst,
hat gezahlt, Sammy hat das spitzgekriegt und den Scheißkerl abgemurkst. Da passt’s natürlich prima, dass Sammy dem Strauss schon mal eine eingeschenkt hatte.
    Scheiße, dachte Luginger, da braucht einer aber ein verdammt gutes Alibi. Ein richtig hieb- und stichfestes. Ohne wird’s eng. Zuerst die Lügerei wegen Helga Fischer und jetzt die Strauss-Nummer.
    »Denken Sie nach?«, fragte Polterer.
    Die Tachonadel sprang auf 180.
    Als Luginger eine Antwort schuldig blieb, sagte er: »Ich fand’s schon immer prima, dass Sie einen Schwarzen beschäfigen.«

    Gedankenverloren rührte Luginger Zucker in seinen Cappuccino. Die junge Frau, die heute die kleine Bar am S-Bahnhof Leuterding managte, hatte er noch nie gesehen. Strahlend blaue Augen, blondes Haar und volle rote Lippen, die jede kosmetische Verstärkung überfüssig machten. Neben ihm saß ein glatzköpfiger Mann um die 40 auf einem hohen Hocker und blickte nach draußen. Sein kahler Schädel passte perfekt zu der schwarzen Designerbrille mit breiten Bügeln, dem Dreitagebart und einer kurzen lufigen Lederjacke, die für Lugingers Geschmack einen Tick zu schwul wirkte.
    Sammy war vor wenigen Augenblicken hier rausspaziert und auf sein Fahrrad gesprungen. Zuvor hatte er sich bei Frau Weibel angemeldet. Er war guter Dinge gewesen, und für einige Sekunden hatte Luginger geglaubt, dass er sich umsonst Sorgen machte.
    Sammy wohnte bei einem Freund namens Mulota Kidiaba. Montagabend seien sie in einem Schwabinger Café gewesen. Gegen elf sei er mit Kidiaba nach Hause gegangen. Strauss habe
er nur einmal im November letzten Jahres getroffen. Mike habe ihm zuvor erzählt, dass Strauss Schülerinnen anbaggere, um sie später für viel Geld an männliche Messebesucher aus Riem zu vermieten. Weil Mike Strauss nicht auf die Schnauze hauen wollte, habe er das gemacht. Nicht richtig, eher so leicht auf die Nase und das Kinn gestreif. Er habe Strauss gedroht, ihn auffiegen zu lassen, wenn er seine miesen Wichsfinger nicht von den Mädchen lasse, und Strauss habe zugesagt, seine geschäftlichen Interessen auf diesem Sektor neu zu definieren.
    Luginger beobachtete, wie die Tür aufging und drei Herren in dunklen Anzügen zielsicher auf den Tresen

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