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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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froh, dass Sammy sich nichts anmerken ließ. Er brutzelte wie immer in der Küche vor sich hin, war freundlich, umgänglich und hielt seine Klappe. Der Typ heißt Geiger, hatte er Luginger erzählt, kurz bevor sie aufgemacht hatten. Arno Geiger, die Polizei war heute Mittag schon bei ihm. Helga hat sich erinnert. Ihr Mann hatte einmal erwähnt, dass sein Spezl aus Hamburger Studienzeiten ein närrischer Fischesser war. Sie hat Frau Weibel angerufen und gesagt, dass es bei uns einen guten Fischladen gibt. Volltreffer! Sammy hatte mit den Fingern geschnippt und gestrahlt, als wäre eine schwere Last von ihm abgefallen. Geiger hat Carsten Fischer wirklich gekannt. Er hat irgendeine Firma, die in München und Umgebung bauen lässt.
Scheint richtig Kohle zu machen. Und er kennt Sepp Strauss, den Vater von Axel. Verrückt, oder?
    Luginger hatte mit versteinerter Miene geradeaus geschaut und gedacht, wen kenn ich eigentlich noch? Da müssen Morde passieren und Namen wie Fischer, Strauss und Geiger auftauchen, um mir klarzumachen, dass ich keine Ahnung mehr hab, wer hier wohnt. Wird immer größer der Ort, und ich hock im Hammer-Eck und krieg nichts mehr mit.
    Das Spiel plätscherte ereignislos dahin. Die Bayern schoben sich im Mittelfeld in endlosen Stafetten den Ball zu, und die Roma wartete, bis sie dazwischenfunken konnte. Im Lokal wurde geplaudert, gelacht und getrunken. Da auf der Leinwand nichts passierte, hatte niemand das Gefühl, wirklich hinschauen zu müssen.
    »Hör mal«, sagte Heider zu Luginger und beugte sich dabei über den Tresen, »mit deiner Mutter solltest mal reden. Die kennt ja den Brettmann, und der kennt den Axel Strauss. Also kannte, meine ich. Hat dem Nachhilfe gegeben. Die Bullen waren auch schon bei ihm. Der Brettmann, sagt deine Mutter, wird mit denen aber nicht viel reden. Die haben ihn mal auf einer Demo verprügelt. Antiatomkraft, glaub ich, muss eine Ewigkeit her sein. Ist halt nachtragend, der Brettmann. Tequila-Joe mit seiner verdorbenen Gesinnung kennt den wohl auch ganz gut.«
    »Wann warst denn bei meiner Mutter?«, unterbrach Luginger.
    »Vorhin, mein Lieber. Ich hab ihr die Messer vom Rasenmäher geschliffen, damit du dich beim letzten Schnitt in diesem Jahr nicht mehr so schwertust. Und dann haben wir geredet.«
    »Geredet, aha.« Luginger trat zur Seite, um Moni Platz zu machen, die mit einem ganzen Tablett voller Getränke zum Servieren ging. »Also worüber habt ihr denn noch so geredet?«

    »Dass der Axel die Schule geschmissen hat. Dass sein Alter sich um sein Früchtchen nicht kümmern wollte, als sich herausgestellt hat, dass der Junge Flausen im Kopf hat und auf die schiefe Bahn gerät. Der Brettmann hat ihn dann unter seine Fittiche genommen, so gut es halt ging, genutzt hat’s aber nichts. Also wenn einer was über den Strauss weiß, dann Brettmann. Oder deine Mutter. Der Axel hatte auch mal eine Freundin, die hatte ebenfalls Nachhilfe bei ihm. Gar nicht so lange her.«
    »Wie heißt die denn?«
    »Keine Ahnung. Ich glaub, die Anna möcht halt, dass du bei ihr vorbeikommst.«
    »Verstehe«, brummte Luginger.
    Halbzeit und immer noch kein Tor. Gernot stand am Eingang und unterhielt sich glasschwenkend mit Erika. Sein Knie zitterte. Erika lachte und schubste ihn Richtung Kleiderständer. Locker balancierte er Glas und Inhalt aus. Faulhuber spielte Flipper, Joe gähnte, und Moni schüttelte verärgert den Kopf, als sie auf ihr Handy starrte.
    Dann fog die Tür auf, und zwei Männer in verschwitzten T-Shirts, Jeans und Lederstiefeln trugen ein großes Paket ins Hammer-Eck.
    »Wer ist hier der Oberarsch?«, rief der Bärtigere von ihnen.
    Ruhig war’s.
    »Ham wir nicht«, erwiderte Luginger und dachte gleichzeitig: zusammen gute vier Zentner. Ohne dass es jemand merkte, griff er in die Schublade unter sich.
    »Okay, da drin ist ein Zylinderkopf. Kostbares Ding, okay. Für einen alten Dodge, okay.«
    »Auch okay«, sagte Moni.
    Luginger wies auf die Tür zum Klo. »Stellen Sie es da ab.«

    Der Bärtigere fischte einen Fetzen Papier aus seiner Jeans und legte ihn neben Luginger auf den Tresen.
    »Mach mal deinen Otto drunter, okay.«
    »Unbedingt, okay«, fötete Moni. Dann fragte sie: »Ein Bier auf’s Haus, okay?«
    Zustimmendes Nicken.
    Der weniger Bärtige zog seine Baseballmütze ab und klopfe Luginger auf die Schulter, ehe er sagte: »Da draußen hockt eine Bullentussi in einem nagelneuen BMW und telefoniert. Gehört die zu dir?«
    Luginger ging zum Fenster. »Ja, ist

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