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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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während sie mich spüren lässt, dass ich deiner Moni im Weg bin?«

    Luginger ignorierte ihre Empörung. »Weißt noch, dass der Helmut Fischer früher Tatort-Kommissar war? Den magst doch.«
    »Franz, bist noch ganz richtig im Kopf? Ich habe gerade zart angedeutet, dass dich mehr ins Zeug schmeißen könntest, und jetzt bietest mir einen Fernsehabend mit Anna an? Gibt’s das? Außerdem mag ich den Fischer nur als Monaco.«
    »Du übertreibst a bisserl«, sagte er ruhig. »Mama mag dich. Und den Schmarrn mit Moni darfst nicht überbewerten. Das kennst doch. Für sie gibt’s einen Wirt nur mit Wirtin. Was anderes kann sie nicht denken.«
    Barbaras Messer klatschte auf den Teller. »Siehst, und das kann ich nicht anders denken. Mit deiner Scheißgelassenheit missachtest mich. Du regelst alles, wie es dir passt, und ich soll hinter dir hertrotteln.«
    Sie stand auf und lief ins Schlafzimmer. Als sie zurückkam, trug sie ihren Slip, BH und Bluse.
    »Und das mit Moni schätzt du ganz falsch ein, mein Lieber«, rief sie aufgebracht. »Das ist kein Schmarrn. Für dich ist das Schmarrn, wie für dich alles Schmarrn ist, was dir nicht in den Kram passt. Für sie ist das bitterer Ernst. Für sie bin ich das Betthupferl, aber nie und nimmer eine passende Frau an deiner Seite.«
    Im Stehen trank sie einen Rest Kaffee. Ihre Hände zitterten, und in ihrem Blick sammelte sich eine Mischung aus Wut und Enttäuschung, die Luginger allzu gut kannte.
    »Ist ja gut, tut mir leid«, sagte er. »Dann lassen wir’s halt mit dem Tatort. Komm, setz dich wieder.«
    »Nein, ich setz mich nicht wieder. Ich geh. Mir reicht’s, Franz. Wo ist meine Hose, verdammt noch mal?«

    »Jetzt reg dich nicht so auf. Ich hab mich doch entschuldigt. Ich hätt besser aufpassen sollen, stimmt ja.«
    Luginger war aufgestanden und reichte ihr die Jeans, die unter einer Decke auf dem Sofa lag.
    »Irgendwie ist das krampfig mit uns«, sagte sie resigniert und wäre beinahe hingefallen, als sie versuchte, ihre langen Beine in die Hose einzufädeln. »Ich mag nix mehr hören, verstehst? Mir ist das zu viel. Dein Trott, deine Haltung, all der Hammer-Eck-Scheiß! «

    Luginger saß immer noch hungrig vor seinen Frühstücksresten und wunderte sich nicht. Er hatte es kommen sehen. Nach Barbaras Frage »Oder meinst du, das ist keine Liebe?«, hatte er gewusst, dass es enden würde, wie es geendet hatte. Er hatte nur die Wahl zwischen einer Liebesdiskussion und einem Rundumschlag gehabt. Letzteres war ihm lieber. Rundumschläge kannte er, Rundumschläge betrafen das Große und Ganze und waren zu parieren, wenn nicht heute, dann morgen. Bei dem Liebesthema wäre er untergegangen. Die ganze Konstellation zielte auf Tiefschürfendes. Der gestrige Abend mit Sammy, der kurz vorm Bundesverdienstkreuz stand, dann Helga Fischer, die geliebt wurde wie sie eben nicht, und schließlich Moni, die für alle überraschend in Erding aufgekreuzt war und sich gekümmert hatte wie selten. Luginger hatte das schon vor dem Zubettgehen geahnt. Irgendwas war im Anmarsch, was Grundsätzliches, was fraulich Niederschmetterndes. Fürsorge und Misstrauen, gefährlicher konnte es nicht werden. Nackt am Frühstückstisch und dann die Helden der Herzen Mike und Sammy. Da war ihm der Krawall wegen Mama und Moni schon lieber. Bekanntes
Terrain, klare Fronten. Hier er, der Depp, der nicht sehen wollte, was die alte Frau wirklich dachte, dort sie, das Anhängsel, die schicke Schnepfe, die ihm die Zeit stahl, Moni endlich ein glasklares Angebot zu machen.
    Einkaufen, dachte Luginger. Eier mussten her, etwas Obst, ein gescheiter Schinken, Landjäger, Käse, Joghurt. Das war natürlich ganz schlecht gewesen, Barbara mit einem fast leeren Kühlschrank zu konfrontieren. Präziser: mit seinem fast leeren Kühlschrank, nachdem er sie gebeten hatte, bei ihm zu übernachten. Sorgen hin oder her, unvorbereitet eine Frau wie Barbara ins Bett zu lotsen, konnte teuer werden. Musste nicht, konnte aber.
    Als erneut das Telefon läutete, dachte Luginger noch, für Barbara passt das hier nicht, und die vergangenen Tage brachten zu viel von dem, was ihr nicht passte. Kleinstadtmist, Männergehakel und dann auch noch die polizeilichen Ermittlungen, die ihn erst recht ablenkten.
    »Luginger.«
    »Joe hier. Guten Morgen, Franz. Bist schon ansprechbar?«
    »Was gibt’s?«
    »Ich treff nachher die kleine Lauscher. Wir müssen reden. Am besten sofort.«
    »Sofort«, wiederholte Luginger wenig begeistert.
    »Kriegst auch

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