Böses Blut der Vampire
Apps zu programmieren. Weil wir selber gern gespielt haben. Und dann kamen die Anfragen. Hier und da ein Auftrag …“ „… dann der erste Auftritt auf der Gamescom. Und Maltes Vater hat dann die Firma angemeldet“, setzte Sebastian fort. „Aber wir hätten nicht gedacht, dass es so groß werden könnte. Cosmin, was meinst du?“ „Jungs, ihr seid gut und jetzt braucht ihr Kapital, um einen weiteren Schritt zu machen. Nehmt das Angebot an“, ermutigte Cosmin die beiden und freute sich, dass Sebastian Wert auf seine Meinung legte. Gleichzeitig war ihm etwas mulmig zumute, weil er nicht so ganz ehrlich war. Du musst ja nicht wissen, dass auch Geld von mir dabei sein wird. Warum musst du auch immer so empfindlich sein? „Es ist eine Minderheitsbeteiligung, die Stiftung wird euch nicht in die Arbeit hineinreden. Wir erwarten nur das Übliche, regelmäßige Berichte über eure Arbeit und zum Jahresabschluss einen Geschäftsbericht. Cosmin, Sie sind Unternehmer und haben Erfahrung, ich glaube, es wird am besten sein, wenn Sie die Interessen der Stiftung vertreten. Schließlich bin ich nur selten hier.“ „Na prima. Jetzt ist er nicht nur unser Vermieter, sondern auch noch unser Chef“, grummelte Malte wenig begeistert. „Es ist ja nicht so, dass er nicht schon die ganze Zeit sagt, was ich tun, essen und wo ich putzen soll. Und jetzt wird er uns auch noch überwachen, wie wir arbeiten. Toll, ich wollte schon immer einen Blutsauger zum Chef haben. Der Albtraum jeder Gewerkschaft. Er wird uns antreiben und schinden bis aufs Blut. Ich hör schon, wie er sagt: Malte, mach endlich dies und mach das, sonst beiß ich dich. Ich hätte auf unseren Coach hören sollen, der mir eine Karriere als Turner empfohlen hatte.“ Jan und Elias prusteten los, als sie Maltes leidende Miene sahen. Als Elias seinen Verwandten Maltes Klage übersetzt hatte, kam weiteres Gelächter auf. „Malte, auch im Sport laufen genug Blutsauger herum, sei da mal sicher. Dagegen sind wir harmlos“, kicherte Jan. „Sohnemann, mein Mitleid hält sich in sehr engen Grenzen“, schmunzelte Maltes Vater. „Basti, was sagst du zu dem Vorschlag? Es ist besser, wenn alles bei euch in Bonn konzentriert ist und wenn Cosmin euch bei den geschäftlichen Pflichten beiseite steht, dann ist das in meinen Augen keine schlechte Idee.“ Cosmin hielt die Luft an, als Sebastian etwas zögernd antwortete. „Ich glaube, das wär in Ordnung.“ „Basti, ich glaube, es würde mir auch Spaß machen, etwas ganz Neues anzugehen. Ich werde wie Maltes Vater etwas von eurem Bürokram machen und sonst nichts. Und den Rest macht mein Steuerberater. In eure Arbeit rede ich nicht rein.“ „Cosmin, lassen Sie uns das Geschäftliche draußen besprechen. Ich hätte Lust auf einen kleinen Spaziergang, wären Sie so gut, eine alte Dame zu begleiten?“, forderte Lalla Sara den Radulescu auf. Gleichzeitig erhoben sich Kerim und Ali und blickten fragend herüber. „Nein, wir gehen allein“, bestimmte Lalla Sara und Cosmin holte der alten Dame ihren Mantel. Sie fröstelte etwas, als die beiden das Restaurant verließen. „An diese Kälte werde ich mich nie gewöhnen. Bei uns im Atlasgebirge, zu Füßen des alten Vulkans, da wird es in der Nacht zwar kühl, aber das hier? Ich kann Elias gut verstehen, wenn er im Winter gern nach Marokko zurückkehrt“, seufzte Lalla Sara. „In meiner Heimat ist das hier noch harmlos, da kann der Schnee meterhoch liegen und früher waren die Pässe dann schnell unpassierbar“, murmelte Cosmin, der sich an lange, kalte Winter in Rumänien erinnerte. Er konnte sich nicht erklären, was das alte Clanoberhaupt dazu brachte, sich seines Freundes anzunehmen. „Lalla Sara, warum machen Sie das eigentlich?“, fragte Cosmin etwas verwundert. „Sie verstehen mich nicht? Cosmin, ich schütze seit Jahrhunderten meine Familie so gut ich es kann und als der Onkel von Jans Söhnen gehört Sebastian dazu. Das wissen Sie doch. Sie und ich, wir leben schon so lange, und für mich ist es noch neu, das ein Mann mit einem anderen Mann eine Familie gründet. Und doch tun Jan und Elias genau das. Zwar ungeplant, aber sie haben zwei süße kleine Jungs.“ „Lalla Sara, überlegen Sie einmal, gab es in der langen Geschichte Ihrer Familie nie einzelne Mitglieder, die nicht heirateten oder eine Frau haben wollten? Keine Kinder bekamen und versuchten, ein anderes Leben zu führen?“, fragte Cosmin geduldig. „Oder viel abwesend waren?“ Lalla Sara dachte eine
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