Böses Blut der Vampire
Hass muss er leben.“ Cosmin wollte sich äußern, doch dann hörte er Lalla Sarahs Stimme in seinem Kopf. Lassen Sie mich zuerst reden. Ich möchte Ihrem Freund etwas anbieten. Er ist so stolz und empfindlich. Der Junge würde darunter leiden, wenn er Geld von Ihnen annehmen müßte. In Ordnung? Cosmin signalisierte Zustimmung und begnügte sich damit, Bastis Handrücken zu streicheln. „Maltes Vater hat eben gesagt, dass du die Unterstützung deines Vaters eigentlich nicht brauchst, weil ihr schon gut mit eurer kleinen Firma verdient. Und weil ihr gut seid mit eurer Arbeit“, sagte Lalla Sara. „Ich möchte gern genauer wissen, was das für eine Arbeit ist, die ihr macht. Könnt ihr es mir erklären, aber so, dass es eine Großmutter in meinem Alter versteht?“ In den folgenden Minuten erklärten abwechselnd Malte und Sebastian, was Computerspiele sind und welcher Art ihre Arbeit war. Nachdenklich musterte die alte Vampirin die beiden Jungs und überlegte eine Weile. „Wenn ich das richtig verstehe, dann denkt ihr euch Geschichten aus und gebt ihnen eine Gestalt.“ „Ja, nur mit dem Unterschied, dass man in unseren Geschichten mitspielen kann“, erklärte Malte der alten Dame. „Man gewinnt etwas oder wird immer besser.“ „Ich verstehe. Dann möchte ich Sebastian etwas vorschlagen. Natürlich auch dir. Kommt zu uns in die Kasbah im Atlas-Gebirge und besucht die Buchari-Stiftung. Wir haben viele Bücher in unserem Archiv, mit denen ihr sicher etwas anfangen könnt.“ „Damit können die beiden Jungs bestimmt etwas anfangen, sie sind ständig auf der Suche nach Märchen und Sagenfiguren“, warf Maltes Vater ein. „Es gibt Erzählungen im Archiv über mächtige Dschnun, Afarit, Ghoule, Greife und Sphingen. Unsere Familie führt sich selber auf einen Dschinn zurück und der alte Vulkan, an dessen Hang die Kasbah der Bucharis steht, soll der Eingang sein zum Reich der Fürstin der Dschnun, zu einer geheimen Welt, so geht die Sage, die herrührt aus den Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat.“ „Als das Wünschen noch geholfen hat“, wiederholte Sebastian und all mählich beruhigte sich der traurige Student. „Aber das kostet Geld und unser Urlaubsgeld ist so gut wie aufgebraucht. Wir bräuchten neue Monitore, um weiter zu arbeiten.“ „Das ist natürlich ein Problem“, lächelte Lalla Sara verschmitzt und tat so, als ob sie damit nicht gerechnet hatte. „Aber ich möchte ja, dass ihr bei uns die alten Geschichten sichtet und daraus etwas macht. Dann wird die Stiftung sicher auch Geld dafür zur Verfügung stellen. Herr Kasten, was kostet es denn monatlich, einen guten Programmierer wie Sebastian zu beschäftigen? Regelmäßig und so, dass er sein Studium nicht vernachlässigt.“ Sie sind ein Schlitzohr, Lalla Sara, ein großes Schlitzohr. Sebastian ist unheimlich empfindlich gegenüber allem, was den Eindruck erweckt, man wolle ihn kaufen. Er würde nie von mir Geld annehmen und sich eher die Hand abhacken. Aber so wäre das möglich. Bieten Sie Maltes Vater an, sich an der Firma zu beteiligen und als Kapitalgeber einzuspringen. Ich trage auch dazu bei und die beiden Jungs können in Ruhe arbeiten und studieren, gab Cosmin anerkennend Lalla Sara zu verstehen. Dann kann Sebastian seiner Mutter das Geld zurückgeben und ist diese Last los. Sehr gut , kam die Antwort von der alten Vampirin. So werden wir das machen. Achims Vater nannte eine Summe und Lalla Sara überlegte eine Weile, bevor sie den Kopf schüttelte. „Vielleicht gibt es auch eine andere Möglichkeit. Unsere Stiftung hat auch durchaus geschäftliche Interessen, ihr Vermögen gewinnbringend anzulegen. Bisher haben wir das Geld immer in Land, Tourismus und Wertpapiere investier, aber ich habe von diesen Startups gehört. Diese Idee paßt sehr gut zu unserer Stiftung. Herr Kasten, könnten Sie sich eine Beteiligung vorstellen? Als Kapitalanlage?“ „Wenn die Jungs einverstanden sind. Es ist ihre Firma, ich habe sie nur damals angemeldet, als die beiden noch minderjährig waren. Wir haben es Bastis Vater nie gesagt, er dachte immer, sein Sohn würde ein bisschen jobben. Ich kümmer mich nur etwas um den Bürokram, Steuern und das Finanzamt, aber die echte Programmierarbeit machen Sebastian und mein Junge.“ „Und was sagt ihr?“, wollte die alte Dame von den beiden Jungs wissen, die etwas verunsichert aussahen. „Ich habe keine Ahnung von sowas“, zögerte Malte. „Es war doch eigentlich immer nur ein Spaß, Spiele und
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