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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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womöglich ein FBI-Agent war und verdeckt in Sam Marsets Spedition ermittelt hatte, durch das gesamte Police Department und weit darüber hinaus verbreitet. Womit das Massaker von Sonntagnacht in völlig neuem Licht erschien.
    Stan hatte zwiespältige Gefühle dabei. Er wusste immer noch nicht recht, was er von diesem Gerücht halten sollte und inwiefern es ihn betraf, falls es stimmen sollte.
    Für Doral war dagegen die Sache klar. Er hatte Stan erklärt: »Mich interessiert das nicht. Coburn hat meinen Bruder abgeknallt. Dafür werde ich ihn töten, ganz egal, ob er ein Verbrecher, ein FBI-Spitzel oder der Fürst der Dunkelheit ist.«
    Stan konnte ihm das nachfühlen. Ganz gleich, wer oder was Coburn war, als er Eddie verdächtigt hatte, hatte er sich Stan zum Feind gemacht. Jetzt zog er noch dazu Honors guten Ruf in den Schmutz. Falls Coburn Honor und Emily als Geiseln genommen hatte, um seine Flucht abzusichern, warum hatte er sie dann noch nicht freigelassen? Und wenn er sie entführt hatte, um Lösegeld für sie zu fordern, warum hatte er dann noch keines verlangt?
    Und falls Honor tatsächlich seine Geisel war, warum hatte sie ihnen dann keinen Hinweis hinterlassen, dem sie folgen konnten? Sie war ein gewitztes Mädel. Ihr musste doch klar sein, dass Dutzende von Freiwilligen und Gesetzeshütern aus den verschiedenen Polizeiorganisationen die gesamte Gegend nach ihr und Emily durchkämmten. Bestimmt hätte sie sich etwas einfallen lassen können, um ihnen ein dezentes Zeichen zu geben.
    Falls sie gewollt hätte. Und genau das nagte an Stan. Wieso hatte dieser Coburn sie derart in der Gewalt?
    Doral hatte sich über die Enge in der Kabine unter Deck ausgelassen und Stan danach mit hochgezogenen Brauen angesehen. Und jetzt sah Stan diesem Crawford an, dass dessen Gedanken in eine ähnliche Richtung gingen.
    Stan beschloss zu bluffen. Er baute sich breitbeinig vor Crawford auf und erklärte: »Ich würde vorschlagen, Sie verschwenden nicht länger Ihre Zeit und versuchen stattdessen herauszufinden, wohin Coburn meine Familie von hier aus verschleppt hat.«
    »Das werde ich persönlich übernehmen«, sagte Doral und wollte sich an ihnen vorbeischieben.
    Deputy Crawford streckte den Arm aus und hielt ihn zurück. »Sollten Sie nicht bei Ihrer Familie sein und eine Beerdigung planen?«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass ich es verstehe, wenn Sie den Mörder Ihres Bruders zur Strecke bringen und sich an ihm rächen möchten. Aber das ist Sache der Polizei. Niemand hat Sie eingeladen mitzumachen. Und wenn ich herausfinde, wer im Police Department oder im Sheriffbüro Sie mit Informationen versorgt, werde ich den Betreffenden mit dem Arsch an einen Zaunpfosten nageln.«
    Doral drückte Crawfords Arm zur Seite. Schmunzelnd erklärte er: »Das würde ich zu gern sehen«, und kletterte dann über die Reling.
    Crawford befahl zwei Polizisten, das Boot nach möglichen Hinweisen zu durchsuchen und dabei in der Kajüte anzufangen. Sie rumpelten die Stufen hinunter. Die Übrigen schickte er los, die weitere Umgebung nach Fußabdrücken, Reifenspuren oder Ähnlichem abzusuchen.
    Als nur noch Stan bei ihm im Ruderhaus stand, sagte Crawford: »Mir ist der Name des Bootes aufgefallen, Mr. Gillette. Honor.«
    »Es gehörte ihrem Vater.«
    »Vergangenheitsform?«
    »Er starb vor einigen Jahren.«
    »Und jetzt gehört es ihr?«
    »Ich nehme es an.« Seit dem Tod ihres Vaters hatte Honor nie mehr über ihn oder sein Boot gesprochen. Stan war nie auf den Gedanken gekommen, sie zu fragen, was aus dem Kahn geworden war. Schließlich war er kaum ein begehrtes Erbstück.
    »Warum haben Sie uns nicht schon gestern von dem Boot erzählt?«, fragte Crawford.
    »Weil ich nicht daran gedacht habe. Außerdem wusste ich nicht, wo es vor Anker lag.«
    »Sie haben nie nachgefragt?« Crawford klang überrascht. Vielleicht auch skeptisch.
    »Nein. Ich konnte ihren Vater nicht leiden. Er war ein alter, Gras rauchender Hippie, der sich Krabbenfischer schimpfte, aber in Wahrheit ein Tagedieb war, der nie auf einen grünen Zweig gekommen ist. Er trug Bart und Sandalen, verdammt noch eins. Sehen Sie sich doch um.« Er hob beide Arme. »Auf diesem Boot hat er gelebt. Was für ein Mensch er war, erkennt man schon daran, in welchem Zustand es ist.«
    »Und doch ist Ihre Schwiegertochter hergekommen, um sich darauf zu verstecken.«
    Stan machte drohend einen Schritt auf den Deputy zu. »Es gefällt mir nicht, dass Sie andeuten, Honor hätte

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