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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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brauchte nicht zu wissen, dass Diego auch andere Geldquellen hatte. Gelegentlich arbeitete er auch für andere Kunden.
    »Schusswaffen«, meinte er verächtlich. »Was für ein Krach. Warum mussten sie alles in Fetzen schießen? Ich hätte Marset still und leise erledigt, und allen wäre der Zirkus erspart geblieben, der jetzt in Tambour einzieht.«
    »Ich wollte etwas klarstellen.«
    Legt euch nicht mit mir an. Das hatte klargestellt werden sollen. Diego vermutete, dass jeder, der in diesem Geschäft tätig war und von der Schießerei gehört hatte, heute Morgen besonders vorsichtig war. Obwohl Marsets Exekution so stümperhaft durchgeführt worden war, hatte sie ihre Wirkung nicht verfehlt.
    »Lee Coburn ist immer noch auf freiem Fuß«, meinte Diego fast stichelnd.
    »Stimmt. Ich lasse mich über die Suche auf dem Laufenden halten. Ich hoffe, dass er schon tot ist, wenn sie ihn finden, aber falls nicht, muss er zum Schweigen gebracht werden. Genau wie jeder, mit dem er gesprochen hat, seit er aus diesem Lagerhaus verschwunden ist.«
    »Darum rufst du also an.«
    »Es ist ziemlich knifflig, an jemanden im Polizeigewahrsam heranzukommen.«
    »Knifflig ist meine Spezialität. Ich komme schon an ihn ran. So wie noch jedes Mal.«
    »Darum bist du mein Mann für diesen Job, sollte er nötig werden. Bei Marset hätte ich dein Talent verschwendet. Ich brauchte jemanden, der Krach schlägt und eine Menge Blut hinterlässt. Aber nachdem das jetzt erledigt ist, will ich keine losen Enden zurücklassen.«
    Keine losen Enden. Keine Gnade . Das Mantra, nach dem hier gearbeitet wurde. Wer sich vor der Drecksarbeit zu drücken versuchte, war gewöhnlich das nächste Opfer.
    Ein paar Wochen zuvor war ein mexikanischer Junge von einem überladenen Lkw entkommen, auf dem er in die Staaten geschmuggelt worden war. Er und eine Handvoll anderer Jungen waren für irgendwelche Sklavendienste bestimmt gewesen. Offenbar hatte der Junge geahnt, was die Zukunft für ihn bereithielt. Bei einem Tankstopp war er getürmt, während der Fahrer den Sprit bezahlt hatte.
    Zum Glück hatte ein State Trooper, der ebenfalls auf der Gehaltsliste stand, ihn dabei erwischt, wie er auf dem Freeway in Richtung Westen trampen wollte. Der Highway-Polizist hatte den Jungen versteckt und den Befehl bekommen, das Problem zu lösen. Leider hatte er in letzter Minute den Schwanz eingezogen.
    Daraufhin hatte Diego den Auftrag bekommen, den Jungen abzuholen und die Schmutzarbeit zu erledigen. Eine Woche nach dem Tod des Jungen war Diego dann ein weiteres Mal losgeschickt worden, um nicht nur den nachlässigen Lastwagenfahrer zu beseitigen, dem der Junge entwischt war, sondern auch den Trooper, der sich nicht nur als gierig, sondern auch als feige erwiesen hatte.
    Keine losen Enden. Keine Gnade. Mit dieser kompromisslosen Haltung machte man die Menschen ängstlich und fügsam.
    Nur dass Diego vor niemandem Angst hatte. Darum antwortete er auf die fast mürrisch klingende Frage aus dem Telefon: »Hast du das Mädchen gefunden, das aus dem Puff abgehauen ist?«, fast fröhlich: »Gestern Abend.«
    »Sie macht keine Probleme mehr?«
    »Höchstens den Engeln. Oder dem Teufel.«
    »Der Leichnam?«
    »Ich bin kein Idiot.«
    »Diego, nur eins ist noch lästiger als ein Idiot – und das ist ein Klugscheißer.«
    Diego zeigte dem Handy den Stinkefinger.
    »Ich muss Schluss machen, da ruft jemand an. Halte dich bereit.«
    Diego schob die Hand in die Hosentasche und spielte mit dem Rasiermesser, das überall gefürchtet war. »Ich bin immer bereit«, versicherte er, doch die Leitung war schon wieder tot.

5
    E mily war so vertieft in ihre Sendung, dass sie sich nicht einmal umdrehte, als Honor und Coburn das Wohnzimmer durchquerten.
    Sobald sie im Schlafzimmer standen, wand Honor den Arm aus seinem Griff und rieb sich den schmerzenden Muskel. »Ich will nicht erschossen werden, und ich würde ganz bestimmt nicht riskieren, dass Emily etwas passiert, darum würde ich auf keinen Fall weglaufen und sie allein zurücklassen. Sie brauchen also nicht grob zu werden.«
    »Das überlassen Sie ruhig mir.« Er nickte zu dem Computer am Schreibtisch hin. »Hat Ihr Mann an dem Computer gearbeitet?«
    »Wir haben ihn beide benutzt.«
    »Starten Sie ihn.«
    »Darauf sind nur meine persönlichen E-Mails, die Schulakten meiner Schüler und die Lehrpläne für die einzelnen Monate.«
    Er blieb schweigend, düster und bedrohlich neben ihr stehen, bis sie zum Schreibtisch ging und sich setzte.

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