Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Wieder machte er einen Schritt auf sie zu. »Ich muss seine Sachen durchsuchen. Entweder Sie händigen sie mir aus, oder ich nehme Ihr Haus auseinander, bis ich alles gefunden habe.«
    »Das können Sie gern versuchen. Aber ich würde lieber sterben, als Ihnen zu helfen.«
    »Wer sagt denn, dass Sie sterben würden?«
    Sie ahnte, was er damit andeuten wollte, und sah an seiner Schulter vorbei ins Wohnzimmer, wo Emily immer noch gebannt vor dem Fernseher saß.
    »Ihrem Kind geht es gut, Mrs. Gillette. Und das wird auch so bleiben, solange Sie keine Spielchen mit mir treiben.«
    »Ich treibe keine Spielchen.«
    »Ich auch nicht, nur damit wir uns richtig verstehen.«
    So leise und bösartig, wie er das sagte, konnte kein Zweifel daran bestehen, dass es ihm ernst war. Sie bebte vor Wut auf ihn – und auf sich selbst, da sie von einem weiteren Angriff absehen musste – und entgegnete kühl: »Vielleicht wäre es ganz hilfreich, wenn Sie mir verrieten, wonach Sie eigentlich suchen.«
    »Es wäre ganz hilfreich, wenn Sie aufhören würden, mich für dumm verkaufen zu wollen.«
    »Das tue ich nicht!«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein! Ich habe nicht den leisesten Schimmer, was Sie von mir wollen oder wovon Sie überhaupt reden. Goldbarren? Aktien? Edelsteine? Glauben Sie nicht, dass ich all das schon längst zu Geld gemacht hätte, wenn ich so etwas besäße?«
    »Bargeld?«
    »Sehe ich aus, als würde ich in Geld schwimmen?«
    »Nein. Tun Sie nicht. Aber es wäre auch ziemlich dumm, wenn Sie Ihren Reichtum zur Schau stellen würden.«
    »Inwiefern dumm?«
    »Weil die Leute Fragen stellen würden, wenn Sie plötzlich das Geld zum Fenster rauswerfen würden.«
    »Die Leute? Was für Leute? Was für Fragen? Ich verstehe kein Wort.«
    »Ich glaube, Sie verstehen sehr gut.«
    Während des hitzigen Wortwechsels war er Schritt für Schritt auf sie zugekommen und stand jetzt direkt vor ihr. Sein mächtiger Körper gab ihr das Gefühl, eingesperrt zu sein. Sie musste sich alle Mühe geben, um nicht zurückzuweichen, aber auf diesen Tanz würde sie sich kein zweites Mal einlassen. Außerdem wollte sie ihn nicht merken lassen, wie effektiv seine Einschüchterungstaktik war.
    »Also, zum letzten Mal«, sagte er. »Wo sind Eddies Sachen?«
    Sie trotzte ihm mit ihrem Blick, mit ihrer unbeugsamen Haltung, mit reiner Willenskraft. Ihr lag auf der Zunge, dass er sich zum Teufel scheren konnte.
    Aber in diesem Moment musste Emily lachen.
    Mit ihrer süßen Piepsstimme redete sie eine der Figuren im Fernsehen an, quietschte dann fröhlich auf und klatschte in die Hände.
    Honors Heldenmut verpuffte. Sie senkte das trotzig vorgereckte Kinn und gestand kapitulierend: »In der Kiste unter dem Bett.«

6
    E s war keine lange Fahrt vom FBI-Büro in Lafayette bis zu Tom VanAllens Haus. Oft war sie Tom nicht lang genug. Nur während dieser Zeit konnte er abschalten und sich ganz darauf konzentrieren, in der Spur zu bleiben und nicht zu schnell zu fahren.
    Er bog in die Einfahrt und stellte wieder einmal fest, dass sein Haus, verglichen mit den anderen in der Straße, ein bisschen müde und traurig aussah. Aber woher sollte er die Zeit nehmen, es zu renovieren oder zu streichen, wenn er schon kaum zum Rasenmähen kam?
    Bis er die Haustür durchschritten hatte, waren diese selbstkasteienden Gedanken allerdings schon wieder vergessen, verdrängt von der angespannten Lage in Tambour.
    Janice hatte ihn kommen hören und trat mit dem Smartphone in der Hand in den Flur. »Ich wollte dich gerade anrufen und fragen, wann du zum Essen heimkommst.«
    »Ich bin nicht zum Essen hier.« Er zog das Jackett aus und hängte es an die Garderobe. »Dieses Massaker in Tambour …«
    »Ist die Nachricht des Tages. Der Kerl wurde noch nicht gefasst?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich muss wohl persönlich runter.«
    »Warum denn? Du hast doch erst heute Morgen ein paar Leute hingeschickt.«
    Die Royale Trucking Company war landesweit im Speditionsgeschäft tätig. Gleich nachdem man das Gemetzel in der Lagerhalle entdeckt hatte, war Tom als Leiter des Büros in Lafayette benachrichtigt worden. »Man erwartet von mir, dass ich mir persönlich ein Bild mache. Wie geht es Lanny heute?«
    »So wie an jedem anderen Tag.«
    Tom gab vor, die Verbitterung in Janices Stimme nicht zu hören, und ging durch den Flur zu dem Zimmer am anderen Ende des Hauses, in dem sein dreizehnjähriger Sohn gefangen war.
    Eigentlich waren er und seine Frau mit ihm darin gefangen. So traurig es auch

Weitere Kostenlose Bücher