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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Augen.
    Sie rutschte auf ihrem Sitz herum. Erst rang sie die Hände im Schoß und wandte das Gesicht ab, kurz darauf richtete sie fast trotzig den Blick auf ihn und starrte zurück. Sie stand Todesängste aus, wollte das aber auf keinen Fall zeigen. Die Lady hatte Rückgrat, aber damit konnte er umgehen. Ihm war eine kleine Kämpferin lieber als eine jammernde Heulsuse.
    Als sich am anderen Ende eine Automatenstimme meldete, fluchte er leise, wartete das Piepsen ab und sagte: »Du weißt, wer dran ist. Hier ist die Hölle los.«
    Sobald er aufgelegt hatte, fragte sie: »Sie haben einen Komplizen?«
    »Könnte man so sagen.«
    »War er auch bei … der Schießerei?«
    Er sah sie nur an.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und zog die Unterlippe zwischen die Zähne. »In den Nachrichten hieß es, dass dabei sieben Menschen getötet wurden.«
    »So viele habe ich auch gezählt.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und umklammerte ihre Ellbogen. »Warum haben Sie die Leute umgebracht?«
    »Was sagen sie denn im Fernsehen dazu?«
    »Dass Sie ein Angestellter seien und einen Groll gegen Ihren Arbeitgeber gehegt hätten.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Das mit dem Groll könnte passen.«
    »Sie konnten die Firma nicht leiden?«
    »Nein. Und den Boss schon gar nicht.«
    »Sam Marset. Aber die anderen waren doch nur Schichtarbeiter, genau wie Sie. War es wirklich nötig, sie zu erschießen?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil sie Zeugen waren.«
    Seine barschen Antworten schienen sie gleichermaßen zu verblüffen und zu schockieren. Er sah, wie ein Schaudern durch ihren Körper lief. Eine Weile blieb sie still sitzen und starrte nur auf die Tischplatte.
    Dann hob sie langsam den Kopf und sah ihn an. »Woher kannten Sie meinen Mann?«
    »Ehrlich gesagt, hatte ich nie das Vergnügen. Aber ich habe von ihm gehört.«
    »Über wen?«
    »Bei Royale Trucking wird oft über ihn gesprochen.«
    »Er wurde in Tambour geboren und ist hier aufgewachsen. Jeder kannte Eddie, und jeder mochte ihn.«
    »Sind Sie sich da ganz sicher?«
    Sie sah ihn empört an. »Aber ja.«
    »Unter anderem war er Polizist, nicht wahr?«
    »Was meinen Sie mit ›unter anderem‹?«
    »Ihr Mann, der verstorbene, verehrte Polizist Eddie, war im Besitz von etwas sehr Wertvollem. Ich bin hergekommen, um es zu holen.«
    Bevor sie antworten konnte, begann das Telefon in seiner Tasche, ihr Telefon, zu läuten und unterbrach ihr Gespräch. Coburn zog es wieder aus der Tasche. »Wer ist Stanley?«
    »Mein Schwiegervater.«
    »Grandpa«, wiederholte er, was die Kleine draußen im Garten gesagt hatte.
    »Wenn ich nicht drangehe …«
    »Vergessen Sie’s.« Er wartete, bis das Telefon aufgehört hatte zu läuten, und nickte dann zu den Cupcakes hin. »Wer hat eigentlich Geburtstag?«
    »Stan. Er kommt zum Abendessen, um mit uns zu feiern.«
    »Um welche Uhrzeit? Und ich rate Ihnen, mich nicht anzulügen.«
    »Um halb sechs.«
    Er sah auf die Wanduhr. Das war in knapp acht Stunden. Bis dahin hatte er hoffentlich gefunden, was er suchte, und war längst über alle Berge. Allerdings hing viel davon ab, wie Eddie Gillettes Witwe reagierte und wie viel sie tatsächlich über die Nebentätigkeiten ihres verstorbenen Mannes wusste.
    Er sah ihr an, dass ihre Angst nicht gespielt war. Aber fürchten konnte sie sich aus den verschiedensten Gründen, und einer davon war möglicherweise, dass sie das bewahren wollte, was sie besaß, und Angst hatte, dass er es ihr wegnehmen könnte.
    Oder aber sie war vollkommen unschuldig und fürchtete einfach um ihr Leben und das ihres Kindes.
    So wie es aussah, lebten die beiden allein hier draußen in der Wildnis. Nichts im Haus deutete darauf hin, dass hier ein Mann wohnte. Natürlich musste die einsame Witwe Todesängste ausstehen, wenn plötzlich ein blutverschmierter Fremder auftauchte und sie mit einer Waffe bedrohte.
    Obwohl die Tatsache, dass sie allein lebte, nicht automatisch ein Beweis für Tugendhaftigkeit war, dachte Coburn. Schließlich lebte auch er allein.
    Auch das Äußere konnte täuschen. Natürlich sah sie unschuldig aus, vor allem in diesen Sachen. Das weiße T-Shirt, die kurzen Bluejeans und die weißen Retro-Turnschuhe wirkten so bodenständig wie selbst gebackene Cupcakes. Die blonden Haare hatte sie zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengefasst. Ihre Augen waren grün. Sie sah aus wie das typisch amerikanische, adrette Mädchen von nebenan, nur dass Coburn noch nie neben jemandem gewohnt hatte, der so gut

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